Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
war in Schwarz gekleidet, und Drumundoon stand vor ihm und strich ihm Lampenruß ins Gesicht.
»Sie hat nicht das Recht, Euch die Schuld zu geben«, wiederholte sein junger Adjutant abermals und blickte finster drein.
Pied hielt still, während sich Drums Hände mit seinem Gesicht beschäftigten. »Sie hatte jedes Recht dazu.«
»Sie sollte dankbar sein, dass Ihr noch lebt. Denn sonst hätte sie ihre gesamte Armee verloren.«
»Aus diesem Blickwinkel betrachtet sie die Sache nun einmal nicht.« »Nun, sollte sie aber. Sie muss Abstand zu ihren Gefühlen gewinnen. Und sie sollte die Lage besser einschätzen können.«
»Eine Mutter ist dazu nicht immer fähig.«
»Eine Königin schon. Und sollte es auch.«
Bei diesem Thema war er nicht zu Eingeständnissen bereit. Er weigerte sich, irgendeine Möglichkeit in Betracht zu ziehen, die Pied nicht begünstigte. Drum war über alle Maßen loyal. Er wusste über das gesamte Gespräch Bescheid und hatte Pied bereits wenige Minuten nach Arlings Aufbruch damit konfrontiert. Dabei schien ihn die Tatsache, dass er - wenn man ihn beim Lauschen erwischt hätte -, den Heimflug in Handschellen angetreten hätte, nicht im Geringsten zu stören. Für ihn spielte lediglich eine Rolle, dass die Königin Pied Unrecht getan hatte und Pied nicht geneigt zu sein schien, etwas dagegen zu unternehmen.
Es gab Gründe dafür, obwohl Pied nicht darüber reden wollte. Er war tief betrübt über das, was Kellen und seinen Söhnen zugestoßen war, und Arlings Reaktion hatte ihn entsetzt, wenngleich er die Königin durchaus verstand und ihr keinen Vorwurf machen konnte. Hauptsächlich war er müde. Nachdem dieser Einsatz beendet wäre, wollte er auch gar nicht mehr Kommandant der Elfenarmee sein. Auch drängte es ihn nicht, auf den Posten als Hauptmann der Leibgarde zurückzukehren. Selbst wenn Arling ihn darum gebeten hätte, was jedoch nicht geschehen war, hätte er abgelehnt. Das Gefühl, für den Tod Kellens und der Jungen verantwortlich zu sein, lastete auf seinen Schultern, als wäre ein Baum darauf gefallen. Seine Beziehungen zu den Elessedils würden sich niemals wieder normalisieren. Er gehörte nicht mehr auf den Posten des Hauptmanns der Leibgarde. Und er gehörte nicht mehr, so dachte er, nach Arborion.
Drum würde das nicht verstehen. Daher hatte es auch keinen Sinn, mit ihm darüber zu debattieren. Es war besser, wenn Pied ihm einfach die Fakten präsentierte und es der Zeit überließ, ein Übriges zu tun.
Sein Adjutant trat zurück und betrachtete ihn kritisch. »Fertig. Besser bekomme ich es nicht hin.«
»Das wird genügen müssen«, antwortete Pied.
Sie sahen sich einen Moment lang an, dann streckte ihm Drumundoon die Hand entgegen. »Viel Glück, Hauptmann. Ich werde hier sein, wenn Ihr zurückkehrt.«
Pied nahm seine Hand und drückte sie fest. »Darauf verlasse ich mich, Drum.«
Er drehte sich um, ging hinüber zu der Stelle, wo die
Wayford
vor Anker lag, und gab den anderen dunkel gekleideten Gestalten ein Zeichen, dass der Zeitpunkt zum Aufbruch gekommen war. Das Schiff hatte die Segel gesetzt und war bereit zum Abflug, der Kapitän stand bereits in der Pilotenkanzel, die Mannschaft, insgesamt sechs Mann, hatte ihre Positionen an den Leinen und Ankerseilen eingenommen. Es war dunkel genug, so dass ihr Start keine Aufmerksamkeit auf sich lenken würde. Da sie nach Osten in die Dunkelheit flogen, würde der Feind nicht sehen, wenn sie nach Süden wendeten. Danach war es überwiegend eine Sache von Schicksal und Glück.
Pied stieg die Strickleiter mit den zwölf anderen Mitgliedern seiner kleinen Truppe hinauf, schaute sich rasch die Flitzer an, die zu beiden Seiten des Mastes gestapelt waren, und zählte ab, wie viele Leute sich an Bord befanden. Dabei entdeckte er Troon, die, mit schwarzem Gesicht und schwarzer Kleidung wie alle Übrigen auch, gerade ein Bein über die Reling legte und auf Deck kletterte. Er unterbrach das Zählen, ging zu ihr, packte sie fest am Arm und zog sie zur Seite.
»Was machst du hier?«, fuhr er sie an und versuchte, seinen Zorn im Zaum zu halten.
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Das könnt Ihr Euch doch denken, Hauptmann. Ich wollte nicht einfach im Lager sitzen bleiben.« »Du hast eben erst einen Einsatz hinter dir. Für den nächsten bist du noch nicht wieder bereit.«
»Ich bin bereit. Nachdem ich hinter den Linien der Freien angekommen bin, hatte ich Zeit genug zum Schlafen. Ich habe Euch doch gesagt, dass es nicht so schwierig
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