Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
im Segelflug durch den Himmel tollten. Weit unten kam eine Gruppe von Waldtrollen aus den Bäumen und marschierte in einer Linie zu den Hügeln, die den Bergen im Osten vorgelagert waren.
»Geht es Tagwen besser?«, fragte Bek.
Sie schüttelte den Kopf. »Er ist nicht für die Luft gemacht.« »Das glaube ich auch.« Er zögerte. »Ich mache mir Sorgen, ob er wirklich weiß, wie wir ungesehen nach Paranor hineingelangen.« »Solltest du auch«, sagte sie. Er sah sie scharf an. »Ich habe ihn ausgefragt, und er gab zu, dass er in diesen Geheimgängen seit mehreren Jahren nicht mehr gewesen ist. Außerdem kann er sich bestenfalls grob daran erinnern.«
»Also können wir uns nicht auf ihn verlassen.«
Nun nickte sie.
»Wie steht es mit Trefen Morys und Bellizen? Wissen sie etwas, das uns helfen könnte?«
»Ich glaube nicht. Sie sind erst seit gut zwei Jahren Mitglied im Orden. Sie haben gerade mal die Lektionen beendet, die sie als Druidennovizen absolvieren müssen. Deiner Schwester sind sie treu gesinnt, aber sie stehen ihr nicht so nah wie Tagwen. Von diesen geheimen Gängen hatten sie keine Ahnung.«
Bek blickte in die Ferne. »Wir müssen uns also auf uns selbst verlassen.«
Rue nickte. »Wie immer.«
Darauf antwortete er nichts.
Als sie erwachte, fühlte Khyber Elessedil von Kopf bis Fuß Schmerzen, als hätte sie nicht nur die Wunde, sondern den ganzen Körper ausgebrannt. Sie hatte kein Fieber, war jedoch leicht verwirrt und sehr schwach. Beim Aufsetzen wünschte sie, etwas zu essen oder zu trinken zu haben, und dann erinnerte sie sich an die Wein- und Bierfässer. Sie ging zu einem der Fässer, öffnete den Zapfen und trank von dem kühlen Wein. Zwar hätte sie Wasser bevorzugt, doch musste Wein genügen.
Gegen den Hunger konnte sie allerdings nichts tun. Sie überlegte, ob es hier unten in den Kellergängen auch Vorratslager für Essen geben könnte, doch wusste sie nicht, wo sie diese finden würde, und sie hatte keine Zeit, danach zu suchen. Sie würde nehmen müssen, was sich ihr unterwegs bot. Wichtig war allein, das Schlafgemach der Ard Rhys so schnell wie möglich zu erreichen.
Und, so wurde ihr plötzlich klar, sie hatte keine Ahnung, wie sie das machen sollte.
Schlimm genug war bereits, dass sie keine klare Vorstellung hatte, wo sie sich eigentlich befand und in welche Richtung sie gehen sollte. Noch schlimmer hingegen erschien es ihr, dass sie ihr Ziel ungesehen erreichen musste. Auf irgendeine Weise würde sie sich tarnen müssen, vermutete sie, so wie sie es auch bei Pens Befreiung getan hatte. Aber das barg Risiken. Außerdem würde das Schlafgemach, wenn sie denn dorthin gelangte, schwer bewacht sein. Während sie zu entscheiden versuchte, wo sie beginnen sollte, bedachte sie die Möglichkeiten, die sich ihr boten, aber die Lage war hoffnungslos. Alles, was ihr einfiel, war zu gefährlich. Nachdem die toten Gnomenjäger entdeckt worden wären, würde man eine groß angelegte Suche nach ihr beginnen. Vielleicht war das längst der Fall. Sie musste verschwinden und sich unsichtbar machen. Diesen Gedanken verfolgte sie weiter. Es gab geheime Gänge in den Mauern von Paranor. Ähren hatte ihr davon erzählt, dass der Keep von ihnen durchzogen war. Die Druiden hatten sie benutzt, um von anderen unbemerkt Besprechungen abzuhalten. Die Ard Rhys hatte sie ebenfalls von Zeit zu Zeit benutzt, um ihre Gemächer ungesehen zu verlassen, wenn die Notwendigkeit der Geheimhaltung es rechtfertigte.
Wenn sie nur einen Weg in diese Gänge finden würde … Sie würde sich dort hoffnungslos verirren, beendete sie den Gedanken kläglich.
Es sein denn …
Ihr Verstand arbeitete hektisch. Es sei denn, sie hätte eine Möglichkeit zu verhindern, dass sie in dem Labyrinth die Orientierung verlor.
Sie tastete mit der Hand über die Tasche in ihrem Gewand, in der sie die Elfensteine verstaut hatte. Die Elfensteine konnten verhindern, dass sie sich verirrte. Sie konnten ihr den Weg zum Schlafgemach zeigen, genauso wie sie Ähren den Weg nach Stridegate und zum Tanequil gezeigt hatten.
In der plötzlichen Aufregung vergaß sie Schmerz und Hunger. Dann erinnerte sie sich daran, dass die Verwendung einer so mächtigen Magie wie die der Elfensteine von ebenjenen entdeckt werden würde, die sie meiden wollte. Aus diesem Grund hatte sie sich so viel Mühe gegeben, während der Reise ins Charnalgebirge auf die Benutzung der Steine zu verzichten. Die Steine direkt unter der Nase der Druiden im Keep einzusetzen,
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