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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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jedoch bei weitem nicht. Um den Heilprozess in Gang zu bringen, musste sie die Wunde schließen. Sie legte sich auf die Pritsche und beschwor eine kleine Magie, die helfen würde, den Bereich um die verletzte Stelle zu betäuben; dabei trug sie tanzende Lichtfünkchen mit sanften Strichen auf. Als der Schmerz nachließ, holte sie das lange Messer hervor, das sie dem Gnomenjäger abgenommen hatte, und benutzte magisches Feuer, um die Spitze der Klinge bis zum Glühen zu erhitzen.
    Sie biss auf ein Stück Holz, das sie in einem Haufen von Abfällen fand, rief sich ein Bild von Ähren und Emberen und besseren Zeiten vor Augen und legte das Messer flach auf die Wunde.
    Der Schmerz war unerträglich. Trotz aller Bemühungen schrie sie ins Holz, in die Stille, sie roch das verbrannte Fleisch. Immerhin verlor sie das Bewusstsein nicht, obwohl es ihrer Meinung nach leicht hätte passieren können. Als sie es nicht mehr aushielt, nahm sie das Messer von der Wunde. Die Tränen strömten ihr über das Gesicht, und das Feuer schoss durch ihren ganzen Körper. Sie verstärkte die betäubende Magie und strich sie wieder über die behandelte Stelle. Es dauerte eine Weile, bis sie einen Unterschied feststellte, endlich jedoch ließ der Schmerz nach.
    Nun wagte sie es, sich ihre Seite anzuschauen, und wandte den Blick sofort wieder ab. Wenigstens war die Blutung gestillt. Sie hatte alles getan, was in ihrer Macht stand.
    Daraufhin zog sie ihr Gewand wieder über, wickelte sich in ihren Mantel und legte sich zum Schlafen hin, behielt das Messer aber fest in der Hand.
    Bek stand am Steuer der
Schnell und Sicher
und lenkte das Luftschiff an der Bergkette des Charnalgebirges entlang auf die Drachenzähne und Paranor zu. Der Himmel war diesig und grau, die Mittagssonne wurde von sich auftürmenden Gewitterwolken verdeckt. Das heranziehende Wetter beobachtete er vor allem aus Gewohnheit; mit den Gedanken war er woanders. Auf dem Deck unterhalb der Pilotenkanzel saßen Trefen Morys und Bellizen, hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich. Kermadec, sein Bruder Atalan und einige weitere Felstrolle hatten sich auf dem hinteren Deck verteilt und schliefen in Decken gehüllt. Tagwen war unter Deck, kämpfte mal wieder gegen die Luftkrankheit an und kam selbst mit der Hilfe von Rue, die ihm Kräuter und einen Trank zur Magenberuhigung gegeben hatte, nicht mit der Bewegung des Luftschiffs zurecht. Bei manchen Leuten war das so; gleichgültig, wie sehr sie sich zusammenrissen und wie sehr andere sich um sie bemühten, sie konnten sich einfach nicht ans Fliegen gewöhnen. Er blickte über die Schulter. Irgendwo hinter ihnen, vielleicht einen Tag zurück, folgten die Felstrolle von Taupo Rough auf ihren riesigen flachen Transportschiffen, mit denen die Trolle ihre Armeen für gewöhnlich in die Schlacht führten. Langsam und unbeholfen, wie sie waren, schafften diese Luftgefährte kaum mehr als ein paar hundert Fuß Höhe. Aber Kermadec hatte behauptet, sie würden Paranor rechtzeitig erreichen, um helfen zu können. Seine Aufgabe und die der kleineren Truppe, die er mitgenommen hatte, bestand darin, in den Keep einzudringen und zumindest eines der Tore unter ihre Kontrolle zu bringen. Bek war nicht sicher, ob acht oder neun Trolle angesichts einer Festung voller Druiden und Gnomenjäger etwas ausrichten konnten, doch behielt er seine Zweifel für sich. Schließlich vermochte er ebenfalls nicht mit Gewissheit zu sagen, ob er seine eigenen Pläne würde umsetzen können.
    Zu diesem Zeitpunkt flog er das Luftschiff allein, und das genoss er. Es vermittelte ihm ein Gefühl der Zufriedenheit, es ganz allein zu kontrollieren. Er mochte es, wie das Schiff in den Luftströmungen auf- und abstieg. Die
Schnell und Sicher
kannte er besser als jedes andere Schiff, das er je geflogen hatte, und er war schon seit über zwanzig Jahren mit ihr unterwegs, seit seiner Reise nach Parkasia an Bord der
Jerle Shannara,
wo Redden Alt Mer ihm das Fliegen beigebracht und Rue Meridian ihn dazu bewogen hatte, sich in sie zu verlieben.
    Falls man Tagwen glauben durfte, hatte sich die Sache mit dem »Verlieben« auch zwischen seinem Sohn und dem blinden Mädchen der Fahrenden ereignet. Schon unter besseren Umständen wäre das unwahrscheinlich gewesen, hier jedoch schien es höchst seltsam. Pen trat in die Fußstapfen seines Vaters und verliebte sich auf einer gefährlichen Expedition an einem Ort und zu einer Zeit, als dies nun ganz und gar nicht gelegen kam.

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