Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Sicherlich, so war die Liebe eben. Man konnte das Wann und Wo nicht selbst bestimmen. Es gab so viele Ähnlichkeiten zwischen seinem Leben und dem seines Sohnes. Pen war auch ein Flieger, der allerdings viel früher damit begonnen hatte. Bek kam es komisch vor, sich Pen auf solch vertrauten Wegen vorzustellen, aber der Vergleich drängte sich einfach auf.
Allerdings gab es Bek ziemlich zu denken, dass Pen mit recht hoher Wahrscheinlichkeit über eine geheime Magie verfügte. Mit diesem Gedanken rang er seit dem Moment, in dem er begriffen hatte, dass er die Spuren seines Sohnes nur deshalb verfolgen konnte, weil Pen eine Magie eingesetzt hatte, von der weder Bek noch Rue etwas geahnt hatten. Infolgedessen konnte er nicht ignorieren, was Vernunft und Verstand ihn über diese Verbindung mit seinem Sohn erkennen ließen, und auch, was sich dementsprechend über eine weitere Ähnlichkeit zwischen seinem eigenen Leben und dem seines Sohnes andeutete. Bek hatte ebenfalls über Magie verfügt, als er mit dem Druiden Walker nach Parkasia gezogen war, und er hatte nichts davon gewusst. Erst weit draußen über der Blauen Spalte, als er mit den Hindernissen auf Ice Henge und dem Quetscher konfrontiert wurde, hatte Walker ihm die Wahrheit über seine Identität enthüllt und erklärt, auf welche Weise die Magie an ihn übergegangen war.
Er fragte sich, wann Pen diese Entdeckung gemacht hatte. War ihm diese Tatsache schon vorher bekannt gewesen, und hatte er sie nur vor seinen Eltern geheim gehalten? Für diese Annahme sprachen gute Gründe, wenn man nur die Ablehnung nahm, mit der Pens Mutter jeglicher Magie gegenüberstand, und dazu Beks Widerwillen, Magie anzuwenden. Und auch, wenn Pen vielleicht etwas davon gewusst hatte, war ihm das ganze Ausmaß seiner Fähigkeiten womöglich erst vor kurzem klar geworden. So konnte es sein, dass er sich immer noch auf einer Entdeckungsfahrt zu sich selbst befand. Einer Sache war sich Bek ziemlich sicher. Der König vom Silberfluss hatte seinen Sohn für die Reise in die Verfemung aus einem ganz bestimmten Grund ausgewählt, und das hatte mit großer Wahrscheinlichkeit etwas mit dem Erbe der Wunschlied-Magie zu tun. Das Feenwesen hätte sich an Bek wenden können, um zu erledigen, was getan werden musste, doch stattdessen hatte es Pen gewählt. Demnach war Pen der geeignetere Kandidat für die Aufgabe, in die Verfemung zu wechseln und Grianne zu retten. Ein Junge, der kaum halb erwachsen war. Das entzog sich Beks Verständnis. Immerhin, der König vom Silberfluss war seit den Zeiten von Shea und Flick in den Tagen Allanons stets zu den Ohmsfords gekommen, und mit seinem untrüglichen Instinkt hatte er bei jedem gewusst, was er jeweils bewältigen konnte.
Nun fiel es Bek und Rue zu, eine Möglichkeit zu finden, ihrem Sohn bei der Erfüllung seiner Aufgabe zu helfen. Die Geschichte wiederholte sich, erneut gab es ein Beispiel für die Ähnlichkeit, mit der sich das Leben der Ohmsfords immer wieder entwickelte, und in diesem Fall insbesondere das Leben von Vater und Sohn. Bek hielt inne. Würde sich die Geschichte wiederholen? Würde sie sich in jeder Einzelheit wiederholen? Er war lebendig von der Reise zurückgekehrt, zu der er damals aufgebrochen war. Würde das Schicksal Pen ebenso günstig gesinnt sein?
Über diese Frage dachte er überhaupt nicht gern nach, aber sie drängte sich ihm einfach auf. Teilweise spiegelte sich darin sein Verantwortungsgefühl gegenüber seinem Sohn. Ihm war die Aufgabe erteilt worden, Pen sichere Rückkehr aus der Verfemung zu gewährleisten. Wenn ihm das nicht gelang, hätte er seinem Sohn gegenüber versagt. Doch an diese Möglichkeit wollte er gar nicht denken.
»Worüber grübelst du?«, fragte ihn Rue.
Sie trat in die Pilotenkanzel, stellte sich neben ihn und blickte ihn aus ihren grünen Augen forschend an. Als sie den Ausdruck auf seinem Gesicht sah, beugte sie sich vor und küsste ihn. »Was ist denn los? Kannst du es mir nicht sagen?«
Er nickte. »Ich habe daran gedacht, wie sehr Pen von uns abhängig ist, obwohl er es nicht einmal weiß.«
»Er sollte sich auf uns verlassen können. Er ist unser Sohn.« »Ich möchte ihn nicht enttäuschen.« »Wirst du auch nicht. Weder du noch ich.« Es entspann sich ein Moment des Schweigens, während sie zuschauten, wie das Land unter dem Rumpf des Luftschiffs dahinglitt und das stürmische Wetter aus dem Westen stetig heranzog. Wasservögel aus dem Malgsumpf stießen schaurige Schreie aus, während sie
Weitere Kostenlose Bücher