Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
der Keep anfühlte. Diese ungewöhnliche Stille mochte er nicht. Nach Jahren des Kampfes waren seine Instinkte geschärft, und er würde sie auf gar keinen Fall ignorieren. Er hatte so eine Vorahnung, und das war merkwürdig. In sich verspürte er einen Drang, der ihn gleichzeitig dazu trieb, schneller zu laufen und langsamer zu werden. Vielleicht lag es daran, was hier auf dem Spiel stand. Oder an dem Ort und der Zeit. Er konnte es sich jedenfalls nicht erklären. Langsamer wurde er allerdings nicht. Denn seine ganze Sorge galt seiner Herrin. Sie war zurückgekommen, glaubte er: Sie war der Verfemung entflohen. Die Explosion im Nordturm ließ auf Penderrins Erfolg schließen. Sie war hier, und er wusste tief im Herzen, dass sie ihn brauchte.
Im obersten Korridor, an dem das Schlaf gemach der Ard Rhys lag, hörte er den Lärm eines verzweifelten Kampfes, und nun war er überzeugt, sich nicht geirrt zu haben.
Grianne Ohmsford wurde von Pyson Wences Angriff überrascht. Sie hatte damit gerechnet, dass Shadea den ersten Schlag führen würde, denn die anderen hörten auf sie. Als sie aus dem Schlafgemach getreten war und die Druiden mit dem falschen Bild von sich ablenkte, hatte sie eine Position eingenommen, von der aus sie sich am besten gegen die Zauberin verteidigen konnte. Pyson oder Traunt Rowan hatte sie nicht vergessen, doch vor allem hatte sie sich auf Shadea konzentriert.
Schon Shadeas unerwarteter Angriff gegen Traunt Rowan hatte sie verblüfft, und nur für einen Moment hatte sie dem Gnomen keine Aufmerksamkeit gewidmet. Vielleicht hatte er sie beobachtet. Sein Angriff erfolgte genau in dem Moment, als sie sich dieser Gefahr bewusst wurde, aber sie war zu langsam, um den Schlag gänzlich abzuwehren. Das Druidenfeuer traf sie und hätte ihre Verteidigung beinahe durchbrochen. Ihr Haar und die Haut ihres Gesichts wurden versengt, und hätte sie nicht die schützende Magie längst aufgebaut und auch ihre Druidenrobe damit durchwebt, wäre sie in Flammen aufgegangen.
Immerhin warf sie die Wucht der Attacke von den Füßen und rücklings auf den Boden, wo sie sich in der schwarzen Robe verfing. Voller Wut auf sich selbst wegen dieser Unachtsamkeit und verzweifelt darum bemüht, die Kontrolle über die Situation wiederzuerlangen, sprang sie auf, doch eine zweite Explosion warf sie gleich wieder zu Boden. Pyson bewegte sich auf sie zu und beschoss sie beständig mit magischem Feuer, damit sie am Boden bliebe, bis er ihr den Garaus machen konnte. Sie wälzte sich herum und drehte sich, stützte sich an der Wand ab, um auf die Knie zu kommen, und warf ihm ebenfalls Druidenfeuer entgegen. Aber ihre Bemühungen waren zu schwach, und sie konnte den Gnomen nicht aufhalten.
Dann wirbelte Shadea herum, und Grianne war gezwungen, sich der neuen Bedrohung zuzuwenden. Ehe die Verschwörerin die Chance erhielt, sich dem Angriff von Pyson Wence anzuschließen, schlug Grianne zu. Shadea brüllte vor Wut, als die Magie des Wunschlieds sie nach hinten stieß. Aber sie war wesentlich kräftiger als Grianne und hatte rasch das Gleichgewicht wiedererlangt. Binnen Sekunden wurde Grianne von zwei Seiten angegriffen.
Gerade als es schien, sie habe sich zu voreilig gezeigt und müsse nun den Preis für ihre Ungeduld bezahlen, stürmte Kermadec mit einem zweiten Troll in den Gang, stieß auf eine Gruppe Gnomenjäger, die ihn aufhalten wollten, und schlug die knorrigen Gestalten nieder, als wären sie aus Papier. Mit einem wilden Schrei, der das Blut gefrieren ließ, ging der Troll geradewegs auf Shadea los. Shadea a'Ru hatte auf der prekkendorranischen Anhöhe gedient, und ihr war der Nahkampf nicht fremd. Darüber hinaus war sie fast so stark wie der Troll. Sie reagierte auf seinen Angriff mit einem Schrei, der seinem in Wildheit nicht nachstand, entschlüpfte seinem Griff und ließ den Troll aus dieser Bewegung heraus gegen die Wand krachen. Dann fuhr sie herum zu ihm, setzte ihre Magie ein und schleuderte Druidenfeuer auf ihn, um ihn zu verbrennen. In diesem Moment jedoch hatte der zweite Troll sie erreicht. »Kermadec!«, brüllte er, mehr als Schlachtruf denn zur Warnung. Shadea a'Ru und der zweite Troll gingen, einander umklammernd, zu Boden und wälzten sich auf den Steinen herum. Kermadec mühte sich ab, um aufzustehen, als Pyson Wence sich einmischte, und sengendes Druidenfeuer schleuderte Kermadec erneut gegen die Wand, presste ihm die Luft aus den Lungen und ließ seine dicke Haut vor Hitze dampfen. Der Gnom schlug wieder
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