Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Diapsonkristalle dienten als Energielieferanten für Luftschiffe, mehr nicht. Der letzte Feuerwerfer war zerstört worden. Der Mann, der ihn erfunden hatte, war verschwunden und wurde für tot gehalten, seine Pläne für weitere Waffen waren bei einem Brand zusammen mit seinen Modellen und Entwürfen vernichtet worden. Das hatte sie sichergestellt und sich vergewissert, dass die Angelegenheit erledigt war.
Der Preis, den sie zu zahlen hatte, um alle Parteien zur Einigung über die zukünftige Nutzung der Diapsonkristalle zu bewegen, bestand in ihrem Versprechen, auf ihre Position an der Spitze des Druidenordens zu verzichten. Diejenigen, die das verlangten, wussten nichts von ihren längst entschiedenen Rücktrittsabsichten. Es schadete jedoch nicht, sie glauben zu lassen, Grianne habe sich von ihnen überreden lassen. Sie hatten vor ihr so viel Angst wie vor jeder Waffe, und die Vereinbarung kam leicht zustande. Natürlich wusste sie nicht, ob der Vertrag auf lange Sicht halten würde, doch zumindest im Augenblick gab es neue Auffassungen in den regierenden Körperschaften der Rassen und die Hoffnung, dass sich die Vernunft durchsetzen würde. Ihre Nachfolger würden ihr Bestes geben. Tagwen stand ihnen als Berater zur Verfügung. Kermadec, der die Druidenwache neu aus seinen eigenen Männern zusammengestellt hatte, würde für ihren Schutz sorgen. Das war alles, was man tun konnte.
»Tante Grianne?«
Penderrin stand neben ihr. Sie lächelte ihn an und verscheuchte ihre Gedanken und Grübeleien wie Staubkörnchen. »Was für ein wunderbarer Tag, Pen. Vielleicht ist das ein gutes Omen.« Zurückhaltend erwiderte er das Lächeln. »Glaubst du wirklich, du kannst etwas tun, um zu helfen?«, fragte er. »Meinst du, es gibt eine Chance, dass du sie zurückholen kannst?«
»Vielleicht. Glaubst du nicht daran?«
Er biss sich auf die Lippe. »Ich glaube, wenn es jemand kann, dann du.«
»Das ist ein großes Lob aus dem Munde eines Jungen, der den Weg in die Verfemung und wieder heraus gefunden hat.« Sie zögerte. »Wenn wir dort eintreffen, wirst du vielleicht feststellen, dass du mich gar nicht brauchst und es ganz allein schaffst.«
Sie flogen nach Stridegate, zur Insel des Tanequils, wo sie den Versuch unternehmen wollten, Cinnaminson zu befreien. Grianne glaubte, diesen Entschluss habe sie schon gefasst, ehe sie aus der Verfemung gekommen waren, denn sie wusste, wie viel sie dem Jungen schuldete. Aus dem, was er ihr erzählt hatte, konnte sie entnehmen, wie viel ihm das Mädchen bedeutete und wie schwer es ihm gefallen war, seinen Befreiungsversuch aufzugeben und stattdessen nach Grianne zu suchen. Diese Art von Opfer verdiente mehr als ein schlichtes Dankeschön. Sie hatte gewartet, bis sie die Angelegenheiten des Ordens geregelt hatte und die Bündnisse zwischen Föderation und Freien unterzeichnet waren und bis sich seine Eltern nach Hause aufgemacht hatten. Dabei dachte sie keineswegs, Bek und Rue würden die Bemühungen ihres Sohnes, Cinnaminson zu befreien, nicht unterstützen; eigentlich ging sie davon aus, dass sie hätten helfen wollen. Aber sie hatte entschieden, dieses Unternehmen mit Pen allein anzugehen, aus Gründen, die sie für sich behielt. Nur Kermadec und seine Trolle hatte sie mitgenommen.
Sie legte Pen die Hand auf die Schulter. »Du bist viel stärker, als du denkst«, sagte sie. »Das darfst du nicht vergessen. Mach nicht den Fehler, deine Fähigkeiten zu unterschätzen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht sehr stark.« Zögernd fügte er hinzu: »Du bist wirklich ein Schatz, weil du das tust. Ich werde es dir nie vergessen, selbst wenn wir sie nicht zurückbekommen.«
Beinahe hätte sie ihn in die Arme geschlossen, konnte sich jedoch nicht überwinden. Zu lange hatte sie sich von anderen distanziert, und obwohl sie durchaus Zuneigung verspürte, war es ihr stets unangenehm, sie offen zu zeigen. Noch immer sah sie sich als Ausgestoßene, als jemand, der nirgendwo richtig hingehörte und niemals jemandem nahe stehen würde. Schlimmer sogar, sie schätzte sich als gefährlich ein, vor allem nach den Ereignissen, die in der Verfemung stattgefunden hatten. Die Magie des Wunschlieds hatte sie erschüttert, als sie sich in eine Furie verwandelt oder als sie den Graumth vernichtet hatte. Zum ersten Mal seit ihrer Kindheit fühlte sie sich hinsichtlich ihrer Magie verunsichert. Irgendetwas daran hatte sich verändert - und veränderte sich vielleicht weiterhin -, und sie wusste
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