Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
seine Mutter gelehrt hatte, als sie noch lebte und mit ihm auf den Feldern arbeitete. Den Mann hatte es von den beiden am schlimmsten erwischt, er war von mehreren Pfeilen durchbohrt gewesen und wies ein Dutzend Messerwunden auf. Doch die Frau hatte sich keines viel besseren Zustands rühmen dürfen. Er hatte ihnen geholfen, weil sie verletzt waren und weil er eben die Sorte Mensch war, die anderen half. Der Krieg auf der prekkendorranischen Anhöhe war nicht sein Krieg gewesen und nicht seine Angelegenheit. Das galt für alle Kriege, welche die Föderation geführt hatte.
»Sie sind weg«, sagte er, während die beiden hoch ins Helle stiegen. Pied Sanderling blickte sich um, dann reichte er Troon die Hand. Der Tag war bewölkt, aber warm und ruhig, und es fühlte sich gut an, ans Licht zurückzukehren. Der alte Mann holte sie stets nach oben, wenn es sicher war, doch das war nicht sehr häufig geschehen. Alle drei wussten, was passieren würde, wenn man sie vor Vertragsabschluss erwischte.
»Habt Ihr gehört, was sie gesagt haben?«, fragte der Alte sie. Pied nickte. Er dachte an diejenigen, die mit ihm zusammen ins Föderationslager aufgebrochen waren. Immerhin hatte es sich am Ende gelohnt. Vielleicht hatte die Zerstörung der
Dechtera
und ihrer tödlichen Waffe zur Wende im Krieg geführt. Vierundzwanzig Stunden später hatte Vaden Wick den Belagerungsring durchbrochen, hatte einen Gegenangriff gestartet und die Föderation von der Höhe vertrieben. Am Ende hatten die Freien gesiegt. Anscheinend war jetzt auch die Gefahr gebannt, dass es weitere von diesen neuen Waffen geben würde, wie sie sich an Bord der
Dechtera
und der
Zolomach
befunden hatten. Falls sich die Druiden eingemischt hatten, bestand die Chance, dass auch alle Übrigen vernichtet worden waren.
»Setzt Euch, und ich bringe Euch ein Glas Bier«, bot der Alte an. Er hatte ihnen das Leben gerettet. Er hatte sie gepflegt und beschützt, während sie genasen. Er hatte keinerlei Auskünfte und auch nichts anderes von ihnen verlangt. Er war gut zu ihnen gewesen, an einem Ort und zu einer Zeit, als viele ihren Tod wünschten und sich alle Mühe gegeben hätten, diesen Wunsch in die Wirklichkeit umzusetzen. Sie waren Elfen, feindliche Soldaten. Dem Alten schien das nichts auszumachen.
Sie setzten sich an den Tisch, während der Alte Gläser holte. Als er losging, um die Tiere im Stall zu füttern, blickte Pied Troon an. »Ich glaube, jetzt ist es endlich vorbei.«
Sie nickte. Die beiden waren wie Spiegelbilder, ihre Gesichter verschrammt und geschwollen, die Glieder verbunden, die Körper so wund, dass jede Bewegung schmerzte. Aber sie lebten, was für viele, die mit ihnen in jener Nacht aufgebrochen waren, nicht galt. Sie wären ebenfalls tot, wenn der Alte nicht gewesen wäre. Er hatte gerade sein Feld abgebrannt, nachdem er die Ernte eingefahren hatte, und das Feuer loderte noch hell, als die Dunkelheit hereinbrach. Auf dieses Leuchtfeuer waren sie zugeflogen. Der Alte hatte gesehen, wie ihr Flitzer landete, hatte sie in dem Wrack gefunden und sie zu sich mitgenommen. Die Reste des Flitzers hatte er verbrannt und die Föderationssoldaten, die am nächsten Morgen kamen, belogen. Weder Pied noch Troon wussten, weshalb. Vielleicht mussten sie es einfach hinnehmen. Vielleicht hatte er, wie die Totengräber, vom Krieg die Nase voll gehabt.
»Wir können jetzt nach Hause zurückkehren«, sagte Pied zu Troon. Sie lächelte ihn verbittert an. »Nach Arborion? Wo Arling Königin ist?«
Damit erinnerte sie ihn daran, dass er aus Arborion verbannt war, dass Arling ihn aus ihren Diensten entlassen hatte.
Wortlos starrten sie sich an.
»Gehen wir nicht nach Hause«, sagte sie schließlich. Sie wich seinem Blick nicht aus. »Gehen wir woanders hin. Sie halten uns für tot. Belassen wir es einfach dabei. Wartet jemand auf dich?« Er dachte einen Augenblick lang an Drum und schüttelte dann den Kopf. »Nein.«
»Auf mich auch nicht.« Sie holte tief Luft und seufzte. »Fangen wir von vorn an. Bauen wir uns ein neues Zuhause.«
Er betrachtete ihr Gesicht, begrüßte die schlichte und unkomplizierte Art, wie es ihre Gefühle preisgab. Bei Troon brauchte man sich nie zu fragen, was sie empfand. Da gab es keine Fragen. Sie war in ihn verliebt. Das hatte sie ihm in jener Nacht auf dem Flitzer gestanden. Und danach hatte sie es ihm wiederholt gesagt. Die Enthüllung hatte ihn überrascht - freudig überrascht. Während sie sich langsam von ihren Wunden erholten,
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