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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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zeigte Reaktionen, zu denen er sich selber nie für fähig hielt. Die Wärme und Herzlichkeit Imsets und der Atlan hatten also bereits tiefe Gräben in seine, für Fremde meist unnahbare, Fassade gerissen.
    Noch vor dem Sonnenaufgang zogen die Frauen und Männer, in ihre prunkvollen Ritualgewänder gehüllt, ins Gebirge. Schweigend und in gleichmäßigen Abständen schritten sie in langer Reihe dahin. Neri führte den Zug an, dahinter gingen die Tarronn, die Frauen und am Ende die Magier, ihrem Rang entsprechend geordnet. Mit der aufgehenden Sonne erreichten sie den Wasserfall. Erst jetzt gewahrten die Freunde Neris leichenblasses Gesicht, in dem sich dunkle Ringe unter den Augen abzeichneten. Solon löste die magischen Sperren und endlich erlebte Horus die Macht der Grotte. Er brauchte sich nur kurz zu orientieren, dann wies er Aron einen Platz direkt an der Kante des Wasserfalles, Safi links und Solon rechts des Einganges zum Tunnel zu. Dann betrat er mit den anderen die Höhle. Im Halbdunkel flog sein Blick über die Sarkophage, Bintis Austauschplatz, die vielen Kristalle in der Kuppel, um dann wie gebannt an dem schwarzen Altar zu verweilen. Imset hatte Horus genau beobachtet und so war ihm das leichte Aufleuchten der Augen nicht entgangen. Horus schien diese Art Kristalle zu kennen. Mara, Merit und Talos legten ihre Hände von drei Seiten auf die polierte Platte. Neri blieb, mit einigem Abstand, an der vierten Front stehen. Zwischen ihr und dem Stein befanden sich die beiden Tarronn. Nach einem kurzen Nicken legten Imset und Horus ihre Gewänder ab. Am Ende trugen sie nur noch ihre Replikatoren, die sie synchron an den Ketten über ihre Köpfe streiften und Neri in festgelegter Ordnung umhängten. Zuerst streifte ihr Imset das Udjat über, sodass es auf ihrem Rücken die Haut berühren konnte. Horus kürzte mit einem kleinen Knoten seine Kette und legte sie ihr so um, dass das Ankh genau unterhalb des Halses begann und somit ständig voller Hautkontakt garantiert war. Dann reichten sich die Tarronn die rechte Hand und legten die linke jeweils so auf die Altarplatte, dass sich ihre Finger berührten. Horus nahm die Beschwörung in einer, den Atlan fremden Sprache vor, wobei Imset einige Stellen wiederholte. Dann öffnete sich das Portal und sie wurden in einem eisigen Sog, der alle in der Grotte erstarren ließ, in den Stein gezogen.
    Horus und Imset fühlten endlich wieder festen Boden unter Füßen, hielten sich aber noch immer an den Händen. Um sie herum wallte ein dunkelgrauer, fast schwarzer Nebel, der jede Sicht unmöglich machte. Geduldig warteten sie, bis sich die Schwaden langsam auflösten, und betrachteten dann erstaunt die Umgebung. Es sah genau aus wie auf der Insel Atla, nur, dass alles in ungewöhnlichen Farben prangte. Blaues Gras, dafür ein apfelgrüner Himmel mit einer dunkelroten Sonne. Das fliederfarbene Meer brandete an eine taubenblaue Küste und in der rosa Gischt der Wellen suchten braune fliegende Tiere nach Nahrung. Tarronn , dachten die beiden Männer gleichzeitig. Sie sahen sich an und lächelten. Nun mussten sie nur noch herausfinden, wie sie in die Urzeit der Insel gelangen konnten, denn schließlich sollte dort das Geheimnis der Zukunft liegen. Imset bedeutete Horus, mitzukommen. Er kniete am Ufer des Sees nieder, der in dieser Zeit mindestens dreimal größer war, als er ihn kannte. Geschickt flocht er aus Binsen ein reißfestes Seil, mit dem er sein und Horus’ Handgelenk verband. So konnten sich beide etwas freier bewegen, ohne sich versehentlich zu verlieren. Horus nickte anerkennend. Plötzlich schien das Wasser direkt neben ihnen zu kochen. Ein krokodilartiges Wesen schnellte hervor. Imset wollte beiseite springen, als er Horus Stimme in seinen Gedanken hörte. Denk an Uräus’ Worte – es ist nicht real. Das Tier kann dich nicht sehen. Es ist nicht existent.
    Imset nickte. Interessiert betrachtete er die Echse. In einem Punkt war er sich sicher – so sah kein Krokodil aus, das musste schon die Urzeit sein. Schnell teilte er Horus seine Beobachtung mit. Abwegig schien dieser Gedanke keinesfalls zu sein, und wenn sich jemand mit Krokodilen auskannte, dann Imset. Der wiederum schien einen bestimmten Gedanken zu verfolgen.
    „Kannst du dich erinnern“, sprach er seinen Vater an, „als wir die Pyramiden bauten, gab es nirgends auf der Erde Gras, nur so komische Pflanzen und riesige Tiere. Hier stimmt was nicht …“
    „Keine Sorge, hier geht es nur um den

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