Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
Kristall gehen. Ich weiß nicht, was uns dort erwartet und ob wir heil wieder heraus kommen. Uräus’ Warnung gibt mir sehr zu denken. Aber sie gibt mir auch Hoffnung darauf, dass wir es durchaus schaffen können.“
„Wir müssen es schaffen. Wir waren auf Drachensuche in einer Zukunft, die mehr als 5000 Jahre fern ist und ich möchte, ehrlich gesagt, dann nicht mehr auf diesem Planeten sein. Die Menschen haben seit Ramses’ Zeiten einfach nichts dazu gelernt. Neri ist in Trance sogar noch viel weiter gegangen. Sie hat die Jagden der Menschen auf die letzten magischen Drachen erlebt. Eines der ersten Opfer haben Aron, Mara und ich mit eigenen Augen gesehen. Sie hat heute noch Albträume, die sie für die Ewigkeit ihrer Existenz nie mehr ganz vergessen wird. Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass die Erdenbewohner Stück für Stück selber jede Magie auf ihrem Planeten vernichten werden, weil sie sie nicht verstehen können und das vielleicht auch gar nicht wollen.“
Horus hatte seinem Sohn aufmerksam zugehört. „Da ihr das von allein herausgefunden habt, ist es mir auch erlaubt, zu diesem Thema zu sprechen. Du hast in allen Punkten das Richtige getroffen. Mit fortschreitender Technisierung dieses Planeten werden alle nichtmenschlichen Völker diese Kugel verlassen, falls sie es noch können. In nicht allzu ferner Zukunft wäre mein Besuch bei euch völlig unmöglich geworden. Die zurückbleibenden Wesen werden sich entweder anpassen oder verstecken. Alles, was unterirdisch oder in den tiefsten Tiefen des Meeres lebt, hat vielleicht eine kleine Chance. Und die, die mit Hass in der Seele verschwinden, werden mit den Dauerformen ihrer Eier überall Zeitbomben für die Menschen hinterlassen.“
„Du meinst die Dämonen und Geister?“, fragte Hatik.
„Nicht nur. Es gibt noch ganz andere Kreaturen. Aber lassen wir das. Dieser Tag ist vielleicht unser Letzter. Lass uns einfach das Schöne genießen.“
„Ja, du hast Recht.“ Hatik ließ nachdenklich den feinen weißen Sand von einer Hand in die andere rieseln. Er schaute den Frauen entgegen, die fröhlich lachend zurückkamen.
Neri setzte sich. „Na, ihr beiden, seid ihr gar gebrutzelt? Euch muss doch schon der Pelz rauchen!“ Hatik lachte. „Nur halb gar, aber schon ganz hungrig.“ Horus schüttelte belustigt den Kopf, während Neri stöhnte: „Das musste ja jetzt kommen! Dabei ist noch nicht mal Mittag. Aber wir sind ja gar nicht so“, sagte sie und nickte Mara und Merit zu, dann rief sie telepathisch die Schwimmer an Land. Safi hatte natürlich auch sofort das Körbchen erspäht. „Oh, das ist gut. Ein Häppchen kann ich jetzt auch vertragen.“
„Verstehst du nun, was ich meine?“, fragte Neri Horus. „Die beiden passen zusammen, wie zwei alte Sandalen.“ Hatik und Safi grinsten sich an. Die Salate sahen aber auch zu lecker aus. Die sechs Männer langten kräftig zu und die Frauen freuten sich, dass ihre Mühe so belohnt wurde.
„Imset, kommst du mit auf einen kleinen Verdauungsspaziergang?“ Horus hatte sich erhoben und wohlig gestreckt. Talos machte es sich gerade in der Sonne bequem. Er blinzelte die beiden Tarronn an. „Können wir uns irgendwie auf einen Namen einigen, falls nicht zwingende Gründe dagegen stehen?“
„Auf diesen Moment habe ich schon gewartet“, erwiderte Hatik leise. „Wenn bei euch allen nicht zwingende Gründe dagegen stehen, dann nennt mich Imset. Diesen Namen habe ich schon vor Jahrtausenden getragen und ich fühle immer mehr, welche Bedeutung er für mich, aber besonders für meinen Vater hat.“
Zustimmendes Gemurmel der Freunde besiegelte seinen Entschluss.
„Ich bin froh, dass du dich so entschieden hast“, sprach Neri. „Seit ich wusste, dass du Imset bist, hat es mich ständig gedrängt, dich auch so zu nennen.“ Sie wirkte erleichtert. Imset zog sie an sich und streichelte ihr Haar. Sie waren einfach für einander bestimmt. Daran gab es keinen Zweifel.
Die gut gelaunten Tarronn hatten nach ein paarhundert Metern eine Austernbank im Meer erspäht. Zu Horus’ Verblüffung strahlte Imset bei diesem Anblick über das ganze Gesicht.
„Hast du etwa schon wieder Hunger?“
„Nein, jetzt gehe ich unter die Perlentaucher. Ich glaube, die Frauen haben sich eine kleine Aufmerksamkeit verdient.“
Horus blieb stehen. „Das musst du mir jetzt genauer erklären.“
„Du kennst doch Perlen?“, fragte Imset verunsichert.
„Ja, klar, aber was haben die mit Muscheln zu tun?“
Ein
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