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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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dem Abschied eine ergreifende Feier ausrichten. Neri hatte die letzten beiden Tage ausnahmslos in ihrer Hütte verbracht. Sie war stundenlang vor ihrem Kristall und dem Figürchen in tiefe Meditation versunken. Mara und Kira betraten den Raum nur auf Zehenspitzen und wagten kaum zu atmen. Die beiden Hüterinnen verbrachten jetzt auch ihre letzten gemeinsamen Stunden. Kira sollte Neri begleiten, Mara musste bleiben und das Refugium der Seherin bewachen. Den ganzen Tag eilten geschäftige Atlan zwischen den Häusern umher, trugen Körbe und Säcke mit Früchten, Blumen und Räucherwerk zur Versammlungshalle.
    Die wenigen Kinder waren mit Talos in die Berge gewandert, um dort seltene Kräuter und Wurzeln zu suchen. Der weise Alte führte die Kleinen schon früh in die Geheimnisse der Heilkunde ein, er verriet ihnen viel über das Leben der Pflanzen. Sie lernten, nach dem Stand der Sonne und des Mondes, den richtigen Zeitpunkt zum Pflücken jedes Krautes zu bestimmen. Talos’ größte Hoffnung war, dass eines Tages eines der Kinder den Platz der abwesenden Seherin einnehmen würde.
    Aber noch war es nicht so weit und er würde bei Neris Abwesenheit eine große Last zu tragen haben. Talos wandte sich wieder den Kindern zu. Mit Feuereifer waren die kleinen Atlan bei der Sache. Sie hatten schon einige Kräuter entdeckt. Vorsichtig legten sie die Pflanzen frei. Sie schnitten nur wenige Blätter ab, damit sich die Gewächse schnell wieder erholen konnten. Der Magier hatte ihnen beigebracht, dass Heilkräuter bei Mutter Natur am besten aufgehoben sind. Dort, wo sie natürlich wachsen konnten, hatten sie auch die meiste Kraft, den anderen Lebewesen zu helfen. Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, wanderte die kleine Schar wieder ins Tal zurück. Natürlich hatten die Kinder einiges von den bevorstehenden Ereignissen mitbekommen, umringten ihren Meister und baten ihn, mehr über die Drachen zu erzählen. Die meisten hatten schließlich noch nie einen lebendigen Drakon zu Gesicht bekommen. Talos sah bittende Mienen und strahlende Augen um sich herum. Er schaute kurz nach dem Stand der Sonne, stellte fest, dass ja doch noch ein wenig Zeit war, und suchte sich ein schattiges Plätzchen. Die Kinder ließen sich im weichen Gras im Halbkreis vor ihm nieder. Vorher schoben sie ihre duftenden Kräuterkörbchen noch unter die dichten Zweige eines Strauches, wo sie vor dem Austrocknen geschützt waren. Der weise Talos räusperte sich. Er strich mit geübter Hand seinen langen Bart glatt und schaute fragend in die Runde. „Kennt ihr schon die Geschichte von Taro?“ Kopfschütteln. „Nun gut, dann erzähle ich sie euch jetzt.“ Der alte Mann lächelte. „Es war einmal in einer fernen Welt …“
    Neri war noch immer in tiefer Trance. Die Zeit bis zum großen Ritual verging viel zu schnell. Von ihr ganz allein hing der Erfolg der Mission ab. Sie musste das Ziel in der Zukunft finden, in ihrem Geist unverrückbar fest verankern und auch noch die Kraft aufbringen, die sechs Auserwählten mit in jene Zeit zu nehmen. Aber das war alles nur die halbe Wahrheit. Um genau am rechten Tag am rechten Fleck zu sein, brauchte sie ein Medium in der anderen Zeitebene. Es genügte aber nicht, sich nur eine Person zu suchen. Die Schwierigkeit bestand darin, sich vor dem Medium zu materialisieren, Hautkontakt herzustellen, indem sie es auf die Stirn küsste oder es umarmte. Am Ende sollte der völlig überraschte Mensch auch noch in der Lage sein, sich ihren Namen und ihr Gesicht zu merken. Nur wenn sich dieser Mensch ihre Erscheinung genau einprägen konnte, war es möglich, genau an diesem Tag, zu jener Stunde am gleichen Ort wieder zu erscheinen. Meist konnte der Kontakt nur für Bruchteile von Sekunden hergestellt werden.
    Kira kam auf Zehenspitzen in die Hütte der Seherin. Lautlos durchquerte sie den Raum. Den Kristall umgaben bläuliche Lichterscheinungen, die völlig lautlos pulsierten und den ganzen Raum in unwirkliches, gespenstiges Licht tauchten. Die Kobra, zu Füßen der Drachenfigur, schien zu leben. Verblüfft betrachtete Kira das Figürchen. Sie rieb sich die Augen. Die schwarze Schlange lag, friedlich zusammengeringelt, zwischen den Klauen des Drachen, als würde sie schlafen. Die Hüterin hob langsam den Kopf, um nach Neri zu sehen. Noch immer war die Seherin völlig reglos. Nur ihre äußerst ungewöhnliche Blässe zeigte, dass sie einen schweren Kampf ausfocht. Ob sie wohl den Kampf gewinnen konnte? Kira wusste es nicht. Sie

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