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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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einer schier unglaublichen Magie teilhaben lassen. Sie hatte ihn direkt in die Zukunft sehen lassen. In eine Zukunft, die er mit ihr teilen würde.
    „Du kannst sogar verbal mit Hatik kommunizieren! Das ist ja fast unglaublich. Aber ich habe es mit eigenen Augen und Ohren erlebt. Der Kleine ist übermenschlich begabt. Mit diesem Helfer an deiner Seite muss es einfach klappen.“
    „Mit deiner Unterstützung ging es leichter als sonst. Er wird sich nun auch an deine Energie erinnern. Immerhin tritt er bald in deinen Dienst.“
    Neri lächelte geheimnisvoll. Rami fragte nicht nach. Die Ehre, die ihm gerade zuteil geworden war, machte ihn glücklich. Jetzt wusste er, dass es diese Zukunft wirklich gab. Auch den Tod fürchtete er nun nicht mehr. Die junge Frau schien seine Gedanken zu kennen. Sie flüsterte, ihre Hände an seine Wangen legend: „Der Tod ist nicht das Ende. Er ist nur ein weiterer Weg, den jeder in dieser Welt hier gehen muss.“
    „Ich glaube dir.“ Rami schloss Neri in seine Arme. „Pass gut auf dich auf, in dieser fernen Zeit.“
    Inzwischen war es spät geworden. Die Sonne sank bereits. Lange goldrote Lichtfinger tasteten sich über die Landschaft. Die beiden Atlan standen, dieses unvergleichliche Schauspiel genießend, Hand in Hand am Fenster. Wie gern würden sie gemeinsam die Sonne wieder aufgehen sehen! Doch für persönliche Wünsche blieb kein Spielraum mehr.
    Rami löste langsam den Griff. „Es wird Zeit. Heute bin ich dran, die Grotte zu bewachen. Unsere beiden Spezialisten haben neulich erst versucht, von oben einzudringen. Das ist inzwischen nicht mehr lustig. Leider haben ihre Eltern auch jeden Einfluss verloren. Manchmal kommt es mir so vor, als hätten sie einen Caiphas-Splitter gefunden. Ich will doch hoffen, dass sie nicht auch noch mit Letan mentalen Kontakt hatten. Bei Aron weiß man ja nie so genau, was er alles drauf hat.“
    Als Rami ging, schaute ihm Neri lange wehmütig hinterher. Die kühle Abendluft tat ihr gut. Schließlich gab sie sich einen Ruck. Telepathisch nahm sie mit Solon Kontakt auf. Er freute sich auf die Besucherin. So schlenderte sie, immer wieder die unzähligen Sterne am inzwischen nachtschwarzen Himmel betrachtend, langsam zu seiner Hütte hinüber. Der Magier rückte für Neri einen Hocker zurecht. Zwei Becher mit duftendem Tee standen schon bereit.
    „Ah, du hast deine Spezialmischung zubereitet.“ Hingebungsvoll schnupperte die Seherin schon an der Tür.
    Solon lachte. „Na, du weißt doch: Besonderer Besuch erfordert besondere Bewirtung. Komm, setz dich. Schön, dass du gekommen bist.“
    Neri dankte dem Magier, dass er sie noch zu so später Stunde empfangen hatte. Dann tranken beide einen Begrüßungsschluck von dem wirklich köstlichen Gebräu. Solon hielt den warmen Becher mit beiden Händen umfasst und sah über den Rand hinweg Neri erwartungsvoll an. Die ließ ihn auch nicht lange schmoren.
    „Kommen wir gleich zur Sache. Es geht um den Abschied.“
    Solon nickte. „So etwas habe ich mir schon gedacht. Rami hat vor Tagen schon so eine seltsame Andeutung gemacht.“
    „Er war heute bei mir.“
    Solon setzte erstaunt und erschrocken seinen Becher auf den Tisch.
    „Er spürt es schon lange, dass unsere Frist schneller abläuft als geplant“, fuhr Neri unbeeindruckt fort. „Wir sollten umgehend das Abschiedsfest feiern. Möglicherweise bleibt uns im Ernstfall keine Zeit mehr.“
    Der Magier war blass geworden. Leise fragte er: „Dann werde ich ihn jetzt schon verlieren?“ Sein gequälter Gesichtsausdruck ließ Neri erschauern.
    „Ich befürchte es. Er hat mir heute schon Lebewohl gesagt.“
    Solon ließ sich schwer atmend auf seinen Hocker zurück fallen. Er schlug die Hände vor sein Gesicht und Neri wagte nicht, ihn anzusprechen. Nach einer Weile hatte sich der alte Mann etwas gefangen. Mit stockender Stimme fragte er nach den Umständen, unter denen sein geliebter Sohn ums Leben kommen würde.
    „Das kann ich dir nicht sagen. Nicht weil ich nicht will, sondern, weil ich es nicht weiß. Rami hatte mich gebeten, jede Suche nach der Ursache zu unterlassen. Er befürchtete, dass dann das Ritual gefährdet wäre. So habe ich ihm versprochen, seinen Willen zu respektieren.“
    „Das verstehe ich. Aber darfst du mir wenigstens etwas über sein neues Leben sagen?“ Solon hatte bittend die Hände gefaltet.
    „Nur so viel, dass es ein, für Menschenverhältnisse, sehr langes und glückliches Leben sein wird.“
    „Damit bin ich zufrieden.

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