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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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Gefühl in der Magengegend wich echter Wiedersehensfreude. Eilends sprang Hatik vom Pferd, näherte sich mit ehrerbietig gesenktem Haupt dem hohen Offizier. Dann kniete er nieder und überreicht mit erhobenen Händen den Brief von Pepi. Schnell überflog der Empfänger die Zeilen und lächelnd wandte er sich seinen Gästen zu. Hatik übernahm es, Raia die Gesandten vorzustellen. Er begann mit der edlen Herrin der Atlan. Raia reichte ihr die Hände. Sofort durchflutete ihn eine wohlige, nie gefühlte Wärme. Als der Name Neri fiel, zuckte Raia leicht zusammen. Entgegen jeder Etikette platzte er heraus: „Die Göttin aus dem Amulett?“ Mit großen Augen schaute er in zwei strahlende blaue Augen in einem fein geschnittenen Gesicht. Die Genannte nickte kaum merklich mit dem Kopf. Lächelnd quittierte sie, dass Raia gar nicht merkte, dass er noch immer ihre Hände hielt. Verstört blickte er zwischen der geheimnisvollen Frau und Hatik hin und her. Hatik stand daneben, strahlte vor Stolz, Freude und übermenschlichem Glück. Neri räusperte sich, schelmisch sprach sie Raia an: „Herr, dürfte ich meine Hände wiederhaben? Ich glaube, ich kann sie noch gebrauchen.“
    Raia beeilte sich, dem Wunsch der schönen Fremden zu entsprechen. Er murmelte, sich tief verbeugend, einige Entschuldigungen. Wie aus einem tiefen Traum erwacht, dauerte es einen Augenblick, ehe er sich wieder etwas gefangen hatte. Dann stellte ihm Hatik auch noch die anderen Damen und Herren vor. Der Hausherr begrüßte alle sehr herzlich. Zutiefst beeindruckt und sichtlich bewegt, bat er sie herein. Hatik zögerte etwas, er war ja kein edler Gast. Raia schob ihn kurzerhand über die Schwelle. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass ohne den Jungen nie solch auserlesener Besuch sein Haus beehrt hätte. Außerdem mochte er den intelligenten und bescheidenen Knaben, schon seit dessen erstem Besuch sehr. Raia klatschte in die Hände, sofort erschienen Dienerinnen, die den Ankömmlingen Speisen und Erfrischungen reichten. Die Atlan merkten wohl, dass sie sich hier auf dem Anwesen eines mehr als wohlhabenden Mannes befanden. Hatik freute sich im Stillen, dass Raia trotz seiner neuen hohen Position, als Verwandter des Pharao, der Alte geblieben war. Natürlich ließ sich Raia die abenteuerliche Rettung in der Wüste beschreiben. Safi, der Wortführer der Atlan, berichtete sehr anschaulich und detailliert. Anerkennend nickte der Offizier, als von Hatiks umsichtigem Handeln die Rede war. Mit väterlichem Wohlwollen legte er ihm den Arm um die Schulter. In angeregter Unterhaltung verging die Zeit wie im Fluge. Als sich die Gäste gerade zurückziehen wollten, schlüpfte etwas Kleines, Dunkles durch die Tür und verschwand hinter einer Truhe. Raia konnte die erschrockenen Frauen schnell beruhigen. „Das ist nur Liris, ein Kätzchen, welches wir zu Ehren Bastets, einer unserer Schutzgöttinnen, aufgenommen haben.“
    „Ein  K ä t z c h e n?“
    Offensichtlich kannten die Fremden keine Katzen. Nur Kira erinnerte sich, dass Neri einmal das Wort Katze benutzt hatte, als es um Neugier und Tod ging. Raia erhob sich. „Mal sehen, ob sie sich heute anfassen lässt. Ihr geht es seit ein paar Tagen nicht besonders gut. Deshalb hat sie sich auch gleich versteckt.“ Vorsichtig fasste er hinter die Truhe. Aber Liris hatte andere Pläne. Wie der Blitz flitzte sie hervor, direkt in die Arme von Kira. Die Hüterin blieb wie versteinert sitzen. Das kleine pelzige Etwas hatte sich einfach auf ihrem Schoß zusammengerollt. Langsam streckte Kira die Hand aus. Ganz langsam berührte sie mit den Fingerspitzen das Fell des Tierchens. Ein rundes Köpfchen mit aufrechten Ohren, einer rosa Stubsnase und großen grünen Augen schob sich ihr entgegen. Seltsame Geräusche machte es dabei. Fragend schaute Kira hinüber zu Raia.
    „Sie mag dich“, sagte dieser. „Sie schnurrt vor Freude, weil ihr das Streicheln gut tut.“
    Kira hatte eine Hand unter den Bauch der Katze geschoben. „Sie hat Schmerzen“, sagte sie nach kurzer Zeit. „Sie muss etwas Giftiges gefressen haben. Neri, du musst ihr schnell helfen, sie wird es so nicht überleben.“
    Die Angesprochene trat auf das Kätzchen zu. Ein grünlicher Schimmer, fast wie bei der Katze, überzog ihre blauen Augen. Ganz still blieb das Tierchen liegen. Es ließ sich ohne Gegenwehr auf den Rücken drehen, damit ihm Neri beide Hände auf den Bauch legen konnte. Ein bläuliches Leuchten entstand auf dem Körper von Liris, die steif und

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