Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Punkt tauchte am klaren grünen Himmel auf, kam näher und kurz darauf landete auf der Wiese neben seiner Hütte der Wächter.
„Guten Morgen, Arko“, grüßte Drakos. „Gut geschlafen?“
„Nach den Mengen Honigwein auf alle Fälle“, antwortete der lächelnd. „Ich bin es wohl einfach nicht gewöhnt.“
„Möchtest du oben sitzen oder soll ich dich halten?“, fragte Drakos und formte seine Klaue zu einem bequemen Sitz.
„Ich hab zwar ziemlich Angst, aber ich möchte trotzdem oben sitzen. Ich glaube, da ist die Aussicht noch grandioser.“
„Gut, so soll es sein.“ Drakos half Arko beim Aufsteigen. „Halte dich gut an meinen Hörnern fest.“
Sanft hob der Riese ab. Er fühlte genau, wie heftig Arkos Herz schlug.
„Gefällt es dir?“, vergewisserte sich Drakos nach einer Weile.
„Es ist wundervoll. So etwas erlebe ich manchmal im Traum und jetzt ist es Wirklichkeit geworden“, antwortete Arko zutiefst beeindruckt.
Nach einigen Minuten erreichten sie den Rand der Kraterwüste. Drakos zog mehrere weite Kreise, ehe er langsam zur Landung ansetzte. Die Magier kamen herbei, um Arko zu begrüßen.
„Wie ich sehe, hast du den besten Platz gewählt“, sagte Imset.
„Mir haben zwar am Anfang ziemlich die Knie gezittert, aber Drakos hat mir schnell die Angst genommen“, erklärte Arko und streichelte sein Reittier zwischen den Hörnern.
Arko schaute sich suchend um. Er hatte bereits aus der Luft die typischen Werkzeuge für eine Baustelle vermisst.
Safi begann zu lachen. „Ich glaube, ich weiß, was du suchst. Am besten lässt du dich überraschen. Wähle einen guten Beobachtungspunkt, dann wirst du sicher verstehen.“
Arko nickte und kraxelte mühsam auf einen der Kraterränder etwas außerhalb des Kampfgebietes , wie es Safi nannte. Noch bevor er oben angekommen war, hörte er vom anderen Rand des Kraters ein Knirschen und Knacken. Zudem zog ein Schwall drückender Hitze zu ihm herüber.
Neugierig drehte er sich um. Vor einer senkrechten Felswand standen sowohl Drakon als auch Drakonat und spien aus ihren Mündern bläuliche Flammen, wie von einem Gasbrenner, in die Markierungen am Stein. Langsam fraßen sich die Flammen an den geraden Linien entlang, bis die tonnenschweren Steinblöcke freilagen.
In atemlosem Staunen verharrte Arko auf seinem Platz. Ehe er sich versah, schwebten die vier lebenden Flammenwerfer über die Felswand und lösten die gigantischen Bausteine endgültig vom gewachsenen Fels. In nicht einmal drei Stunden lagen bereits vier dieser Blöcke in ihren Nischen.
Die Magier, die während dieser Zeit mit Safi an einer anderen Felswand neue Markierungen gesetzt hatten, hoben die entstandenen Baublöcke nur mit magischer Kraft heraus.
Arko war aufgestanden, um nicht ein Detail zu übersehen. Zentimeter für Zentimeter krochen die Steine von ihren Plätzen und schwebten vorsichtig zu Boden. Sofort nahmen die vier anderen wieder ihre Plätze über der Steilwand ein und lösten jeweils einen zweiten Block, den wiederum die Magier übernahmen. Während dieser Zeit schöpften die Drakon und Drakonat stets neue Kraft.
Als die Sonne schon im Zenit stand und erbarmungslos die Steinwüste zum Glühen brachte, griff Drakos plötzlich nach einem Gegenstand, den Arko bisher nicht bemerkt hatte und flog eilig davon. Erstaunt sah ihm Arko nach.
Was mochte das wohl für ein komisches Ding gewesen sein? Die anderen fleißigen Bauarbeiter verließen ihre Plätze. Sie trafen sich an der Sohle des Kraters.
„Pause!“, hörte Arko Imsets telepathische Stimme. „Komm zu uns, du wirst sicher viele Fragen haben.“
Arko machte sie auf den Abstieg. Vorsichtig stieg er den gleichen Weg herunter, den er nach oben genommen hatte.
„Jetzt weiß ich wenigstens, warum ihr alle im Schurz arbeitet.“
„Ja, die Feuerspucker heizen uns ziemlich ein“, lachte Safi.
„Und wir wollen es uns mit Mira und Luna nicht verderben“, ergänzte Aron. „Die beiden stecken so viel Mühe und Liebe in ihre Werke, dass es unfair wäre, die wertvollen Stoffe zu zerstören.“
„Du hast ja sicher bei den Schaukämpfen auf Taris gesehen, was wir mitunter anrichten. Da hat uns Luna indirekt die Leviten gelesen. Seitdem kämpfen und arbeiten wir nur noch mit Schurz“, warf Kebechsenef ein. „Außer Mara natürlich“, setzte er hinzu, als er Arkos eigentümlich fragenden Blick sah.
Noch bevor Arko dazu kam, zu fragen, wohin Drakos so plötzlich verschwunden war, rauschte es über ihren Köpfen und der
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