Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
den Arm aus. In der Ferne loderte ein Feuer, das sich halbkreisförmig durch die Luft bewegte.
„Beeindruckend.“ Imset schaute interessiert hinüber zum Gebirge. „Das war die Flamme eines ausgewachsenen Drakon, der volle Energie gegeben hat. Bisher hat er uns ja nur die stark gedämpfte Version gezeigt.“
„Safi und ich haben diese Flamme schon einmal gesehen.“ Merit-Amun errötete leicht.
Imset erinnerte sich und hütete sich, Fragen zu stellen. Dieses Fanal hatte wohl niemand in der Siedlung übersehen können, nur wusste niemand, was es zu bedeuten hatte, bis Merit Horus gegenüber erwähnte, dass sie schwanger sei und die Magier schließlich die ganze Geschichte erfuhren.
Neri lächelte verträumt. Safi stieß Imset vorsichtig an und deutete in ihre Richtung.
„Ich glaube, ich weiß, woran sie denkt“, hörte Safi Imsets telepathische Stimme. „Es war eine wunderschöne Nacht, als uns die Drachenmagie eines Drakonat einen kleinen Sohn bescherte.“
„Ja die Drachenmagie…“, gab Safi zurück und lächelte dabei genau so verträumt.
Sobek, der kleine Sohn, von dem die Rede war, hatte mit seinem Freund Maris und Horus die Taris-Station erreicht. Der Gleiter dockte dort an, wo nur die hohen Offiziere und Gäste Zugang hatten. Kaum hatten die beiden jungen Männer das Shuttle verlassen, als sie mit allen Ehren empfangen wurden, die Magiern in dieser Galaxie zustanden. Erstaunt stellte das Empfangskomitee fest, dass einer der Gäste aus Atla ihrem Oberbefehlshaber verblüffend ähnlich sah.
Horus machte die Männer namentlich miteinander bekannt und beraumte für den Abend ein kleines Begrüßungsfest an, auf dem Einzelheiten des Besuches bekannt gegeben werden sollten. Er übernahm es auch höchstpersönlich, die beiden Magier in ihre gemeinsamen Räume zu bringen. Man hatte ihrem Wunsch entsprochen, für sie vier zusammenhängende Wohnräume zur Verfügung gestellt – zwei getrennte Schlaf-, einen Wohn- und einen Arbeitsraum.
Die wichtigsten technischen Details der Räume waren schnell erklärt und die beiden wissbegierigen Männer hatten keine Probleme, mit den Geräten umzugehen. Horus war zufrieden.
Kaum hatte er sie verlassen, probierten sie natürlich alle Raffinessen dieser hoch technisierten Behausung aus und waren hellauf begeistert. Maris huschte unter die Dusche, stellte das komplette Massage- und Wohlfühlprogramm ein, dann war er erst einmal für mindestens eine dreiviertel Stunde nicht mehr zu sprechen.
Sobek setzte sich vor die Videowand, wo er sich alles über Taris zeigen ließ, was das Programm gespeichert hatte. Erfreut registrierte er, dass das System auf seine Gedanken einging und er es mit seinem Willen steuern konnte. So landete er virtuell im Bereich einer Poollandschaft, in der vom Schwimmbecken bis zum Moorbad alle Annehmlichkeiten vertreten waren.
Er rieb sich die Hände. „Na, da haben wir doch genau das, was die Annäherung an die Damen etwas erleichtern könnte“, murmelte er zufrieden. „Muss ja nicht gleich jede merken, dass man keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet hat.“
Sobek erhob sich und sichtete den Inhalt seines Reisesackes. Neri hatte ihm genügend Kleidung für die Freizeit eingepackt. Für den Dienst in der Station hatte Horus bereits die hellen Kombinationen geordert, die auch er bei seinem ersten Besuch auf der Erde bei Imset getragen hatte. Im Laufe des Nachmittags sollte die Lieferung eintreffen.
Plötzlich durchfuhr es Sobek siedend heiß, er konnte sein Festtagsgewand nicht finden. Noch einmal schaute er in den Transportsack. Nichts. Kopfschüttelnd legte er den gesamten Inhalt Stück für Stück auf den Tisch.
Er stutzte. Ganz unten versteckt kam ein Päckchen zum Vorschein, welches er noch nie gesehen hatte, des war ganz sicher. Neugierig nahm er es in Augenschein. Plötzlich bekam er große Augen.
Vor ihm lagen ein blütenweißes nagelneues Faltengewand und ein Umhang, die beide mit silbernen Drachen bestickt waren, ähnlich dem Gewand seines Vaters. Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über die wundervolle Arbeit gleiten. Luna war eindeutig ein Genie.
Er faltete das herrliche Kleidungsstück zu ganzer Größe auf und erlebte noch eine Überraschung. Auf den silbernen Schulterspangen prangten ebenfalls stilisierte Drachen. Nun freute er sich doppelt auf den Abend.
Als Maris den Wasserfall , wie er die Luxusdusche scherzhaft nannte, endlich wieder freigab, wählte Sobek ebenfalls das volle Programm. Nun war es an Maris,
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