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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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Wenn du weiter so herumtobst, wirst du irgendwann noch einmal gegen eine Wand rennen!«
    »Ich habe das Gefühl, dass ich das gerade tue«, knurrte sie. Olympia lachte leise.
    »Schmollst du auch noch? Ich hätte nie gedacht, dass du so viele Talente hast.«
    Falkin blieb stehen und brachte so den Menschenstrom dazu, sich zu teilen und um sie herumzufließen, als wäre sie ein Stein in einem Fluss. »Sag mir einfach den Namen. Bitte.«
    Olympia führte die Hand in Falkins Armbeuge und zog sie nahe genug zu sich heran, um zu flüstern, ging dabei aber weiter die belebte Straße entlang. Der mittlerweile leere Korb baumelte locker von einem Handgelenk. »Du magst ja jeden Zoll eines Schiffes vom Bug bis zum Heck und wieder zurück kennen, aber du hast keine Ahnung, wie dieses Spiel wirklich gespielt wird. Glaubst du tatsächlich«, murmelte sie mit feurig funkelnden Augen, »dass hier auf der Straße nicht genauso viele Ohren lauschen wie im Gericht dahinten?«
    Stimmte das denn? Falkin sah sich um. Keine blauen Uniformen in der Nähe, aber das wollte nicht viel heißen. Diese Frau, die sich so furchtbar langsam bewegte – versuchte die etwa gerade, sie zu belauschen? Oder der zerlumpte Junge, der zwischen den höher gewachsenen Mitgliedern der Menge hindurchschlüpfte und von den meisten überhaupt nicht bemerkt wurde? Was mochte er gehört haben, und wie viel würde ihm jemand für das, was er wusste, bezahlen?
    Sie rieb sich den Fleck zwischen ihren Augenbrauen, wo sich ein quälender Schmerz dauerhaft eingenistet zu haben schien. »Es ist furchtbar schlimm gewesen, ihn so sehen zu müssen.«
    Olympia verdrehte die Augen zum Himmel. »Ihr Götter, behütet mich vor Piraten!«, stöhnte sie dramatisch. »Zehnmal so gefühlvoll wie all meine Dirnen zusammengenommen.« Sie ließ ihren Kopf gegen den Falkins stoßen. Dabei kam sie ihr so nahe, dass die jüngere Frau geradezu ihr Haar riechen konnte. Sie hatte es am Morgen mit Sandelholzöl behandelt. Es war ein beruhigender Geruch. »Keine Angst, Liebes«, flüsterte sie, »der Sieg ist nah, liegt für dich … ganz in Reichweite.« Sie ließ Falkins Arm los und fegte die Straße hinunter.
    Die Piratin starrte ihrer Freundin ungläubig nach. Bis ihr dann aufging, was Olympia gesagt hatte. Was genau sie ihr mitgeteilt hatte – nämlich auf diese umständliche Weise, die zu dem seltsamen Landrattenspiel aus Politik und Strategie passte, das Falkin, wie sie fürchtete, nie verstehen würde.
    Die Sieg . Sie kannte das Schiff. Eine schnelle, kleine Brigantine mit zwölf Geschützen. Von einer Minimalbesatzung bemannt, was bedeutete, dass sie sogar eine echte Chance haben würde, das Schiff zu kapern, ohne zu viele ihrer eigenen Männer dabei zu verlieren.
    Sie trabte hinter Olympia her und verschloss den leise geflüsterten Namen in ihrem Herzen – wie einen kostbaren Edelstein. Hoffnung keimte in ihr auf, und sie fühlte sich schon fast, als könne sie fliegen. Jetzt hatten sie den Namen!
    Binns hatte sie mit einer anderen Strategie beauftragt, aber sie konnte doch nicht von dem ursprünglichen Plan lassen. Wer war sie schließlich? Eine Gesetzlose, eine Piratin, niemand also, der die Aufmerksamkeit eines königlichen Ratgebers wert gewesen wäre. Wenn die Königliche Garde sie nicht auf der Stelle tötete, dann würde sie vielleicht ihr Leben lang in einem Kerker auf Pecheta schmachten.
    Nein, da war es doch alles in allem besser, wenn sie bei ihrem ersten Plan blieben. Wenn sie der Sieg auflauern konnten, dann würde sie sich nicht erst die Mühe machen müssen, ganz bis Pecheta zu fahren und diesen Lig hochzuscheuchen. Binns konnte sein verdammtes Buch auch selbst abliefern.

Kapitel 11
     

     
    Und Tag um Tag und Tag um Tag, Kein Windhauch, keine Regung. Wir lagen starr dort wie gemalt, Als Bild ohne Bewegung.
    Samuel Taylor Coleridge
     
     
     
    SOBALD FALKIN UND OLYMPIA zurück im Wirtshaus gewesen waren, waren sie von Shadd, dem Roten Tom und Jaques empfangen worden. Die drei waren angekleidet, wütend und mehr als bereit, sofort zu Binns’ Befreiung loszustürmen. Falkin beruhigte sie so weit, dass Olympia ihre Nachricht loswerden konnte.
    »Die Sieg läuft heute mit dem Nachmittagshochwasser aus.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, dass er unter keinen Umständen binnen eines Tages überstellt werden würde«, sagte Falkin.
    »Das habe ich auch gesagt. Die Überstellung erfolgt diesmal aber ungewöhnlich rasch. Die Kerle, von denen ich dir erzählt habe, die

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