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Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte er mich ermorden, sonst hätte er die Schere nicht aufgenommen.
    Ich hätte ihn erledigen können. Das wollte ich nicht. Paul Breaver hatte mir gereicht. Der Mediziner sagte nichts. Stumm ging er weiter vor, schlug sogar einen Halbkreis, um von der Seite her an mich heranzukommen.
    Ich behielt ihn im Auge. Als er mich fast erreicht hatte und schon zustoßen wollte, huschte ich zur Seite. Der Stich ging ins Leere, und als der Veränderte herumwirbelte, zeichnete die Schere einen blitzenden Reflex in die Luft.
    Da trat ich schon zu. An der Seite erwischte ich den Mann. Es war ein harter Treffer, der ihn zu Boden schleuderte. Fast hätte er sich mit der Schere noch verletzt. Er wollte natürlich wieder hoch, schaffte es auch, da war ich bereits an der Tür und hatte den kalten Raum hinter mir gelassen.
    Tief atmete ich durch. Dabei schüttelte ich den Kopf. Meine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten. Jetzt hatte ich bereits mehrere Kollegen erlebt, die eine satanische Magie verändert hatte. Wenn ich weiterhin durch das Yard-Gebäude schritt, würden mir auch die anderen Kollegen so verändert entgegenkommen. Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Scotland Yard war von dämonischen Mächten besetzt worden. Daran gab es nichts mehr zu rütteln.
    Aber wie war es mit den Leuten, die in das Gebäude hineingehen wollten? Bei uns herrschte Tag und Nacht Betrieb. Würden die Unschuldigen, wenn sie das Haus betraten, ebenfalls in den Kreislauf des Schreckens geraten und auch so verändert werden? Eine natürliche logische Folge, wie ich meinte. Dennoch wollte ich es genau wissen.
    Scharf wandte ich mich nach links. Dort befand sich ein Lastenaufzug, der auch im Parterre stoppte. Ich drückte den Knopf. Der Aufzug bewegte sich nicht so schnell wie ein normaler Lift. Die Wartezeit wurde verdammt lang. Immer schaute ich in den Gang hinein, denn ich hatte Schritte vernommen.
    Es kam jemand. Und schon schob sich die Gestalt um die Ecke. Blutend das Gesicht, wankend der Gang. Blutend auch die Hände, die zwei Pistolen hielten. Der Mann trug die Uniform eines Wächters. Er sah mich, blieb stehen und hob die Arme mit den beiden Waffen.
    Seine Bewegungen erinnerten mich an die eines Zombies. Auch die gingen oder handelten nicht forsch, sonder eher in einem Zeitlupentempo.
    Da hielt der Aufzug. Er besaß eine Eisentür. Blitzschnell zog ich sie auf. Sie bildete zum Gang hin einen rechten Winkel und gab mir beim Einsteigen zusätzliche Deckung.
    Der andere schoss. Er drückte beide Pistolen ab, und die Echos der Schüsse rollten durch den Gang. Geschosse hämmerten gegen die Tür aus Eisen, die nachzitterte.
    Ich duckte mich und huschte in den Aufzug. Hastig rammte ich die Tür zu. Sie besaß ungefähr in Kopfhöhe ein rundes Guckloch. Mein rechter Daumen fand den entsprechenden Knopf. Ein Ruck durchlief den Aufzug, er startete mit Verzögerung. Sie reichte aus, um dem Veränderten die Chance zu geben, an die Tür zu gelangen. Ich sah sein Gesicht.
    Die blutende Fratze tauchte direkt hinter dem mit dickem Glas versehenen Guckloch auf, presste sich dagegen, und es erschien auch das Mündungsloch der Waffe.
    Da startete der Aufzug. Das Gesicht verschwand. Nur ein roter Film blieb auf dem Glas zurück…
    Ich schüttelte mich. Was ich hier erlebte, war unwahrscheinlich. So makaber und grauenvoll, dass es jeder Beschreibung spottete. Mir wurde bewusst, dass ich völlig allein gegen all die anderen sich im Haus befindlichen Kollegen stand.
    Wie viele von ihnen würden sich wohl in der großen Eingangshalle aufhalten? Ich wusste es nicht, ich wollte es auch nicht wissen, sondern mich einfach überraschen lassen.
    Die Beutewaffen steckten griffbereit in meinem Hosengürtel. Falls es keine andere Möglichkeit gab, musste ich auch schießen, so sehr es mir gegen den Strich ging.
    Ein Gefühl der Angst hatte sich beklemmend um meinen Brustkorb gelegt. Ein kurzes Rucken noch, dann stand der Aufzug. Ich würde nicht direkt in die Halle hineingehen, sondern an der Rückseite sein. So konnte ich mich vielleicht ungesehen heranschleichen. Vorsichtig drückte ich die schwere Metalltür auf. Ich warf einen Blick nach rechts und links und fand die Luft rein. Es brannte nur die Notbeleuchtung. Schatten überwogen. Sie schienen die beklemmende Stille zu umrahmen, und irgendwie passten die Schatten auch zu dieser gesamten Atmosphäre, die mich umgab.
    Keine Stimmen. Gespenstische Lautlosigkeit, zum Greifen nahe.

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