Die magische Bombe
Nebel nun ein Haus oder auch Menschen verschluckt hatte, war nicht zu erkennen.
Nolan traf einen Kollegen. Die beiden Uniformierten sprachen miteinander. Der Chiefsuperintendent wollte von dem ihm unterstellten Captain wissen, was es gegeben hatte.
Der Mann hob nur die Schultern. »Wir wissen es nicht, Sir. Nach unseren Erfahrungen ging alles Schlag auf Schlag.«
»Keine Zeugen?«
»Nein, nicht direkt.«
»Was heißt das?«
Der Captain fühlte sich unbehaglich. »Nur eben ein paar widersprüchliche Aussagen. Die Leute meinten, dass es schnell gegangen wäre, andere wiederum sagten…«
Nolan winkte ab. »Schon gut, Mann. Es reicht.« Er wandte sich an Sir James. »Was schlagen Sie vor?«
»Zunächst einmal nichts.«
»Wie?«
»Wir können nichts machen.«
Nolan schaute auf die Nebelwand. Sein Blick nahm dabei einen stieren Ausdruck an. »Das Haus kann nicht einfach verschwunden sein. Es muss hinter der Nebelwand liegen.«
»Möglich«, räumte Suko ein. »Ich würde Ihnen nicht raten, die Nebelwand zu berühren.«
»Wieso nicht?«
»Sir, Sie wissen nicht, welche Gefahren in ihr lauern. Ich bin froh, dass die Zuschauer noch nicht auf den Gedanken gekommen sind, in die Wand zu laufen, um sie näher zu untersuchen.«
»Der Inspektor hat recht«, stand Sir James dem Chinesen bei. »Es ist tatsächlich zu gefährlich.«
»Ach - nein.« Nolan hustete. »Sie wollen sich nur vor einer Verantwortung drücken…«
»Wir machen es, Sir. Das hatten wir ja schon vorhin gesagt.« Peterson sprach für seinen Kollegen Eric gleich mit. »Hätten Sie etwas dagegen, oder würden Sie uns den dienstlichen Auftrag geben, die Wand näher zu untersuchen?«
»Ich gebe Ihnen den Auftrag.«
»Okay, Sir, wir werden Sie nicht enttäuschen.«
Peterson lachte. »Wir holen den Teufel aus der Hölle, das haben wir auf unsere Fahnen geschrieben. Sie werden sehen, dass wir dem Spuk ein Ende bereiten.« Dabei nickte Peterson Suko zu.
Der Inspektorgriff ein. »Sir«, wandte er sich an Nolan. »Darf ich Sie noch einmal auf die Gefahren aufmerksam machen, die Ihren Leuten drohen können?«
»Sie dürfen nicht. Seien Sie froh, dass sich zwei Männer für den Job zur Verfügung stellen!«
»Es könnte Selbstmord sein.«
Nolan winkte und nickte seinen Leuten zu.
Suko ging zu Sir James. Dicht neben ihm blieb er kopfschüttelnd stehen.
»Das ist der reinste Wahnsinn!« flüsterte er. »Die können es nicht schaffen. Wenn dieser Nebel reagiert wie der Todesnebel…«
»Glauben Sie, dass sie identisch sind?«
»Nein, Sir.«
»Dann können wir uns auf einige Überraschungen gefasst machen«, erklärte der Superintendent und wandte sich um. Er wollte sehen, ob die Polizisten es weiterhin schafften, die Neugierigen zurückzudrängen. Das schien ihnen zu gelingen. Um die Männer herum befand sich freies Gelände. Sie kamen sich vor wie auf einer Insel.
Peterson und Eric schritten auf die Nebelwand zu. Sie fühlten sich wie Filmstars. Beide hatten die Waffen gezogen und die Mündungen auf den Nebel gerichtet. Ihr Gang war lauernd, sie standen wie auf dem Sprung und waren bereit, sofort zu schießen.
»Die werden es schaffen«, sagte Chiefsuperintendent Nolan im Brustton der Überzeugung.
»Abwarten!«
Nolan schaute Sir James an. »Bestehen Sie eigentlich nur aus Pessimismus?«
»Wir reden später weiter.«
Suko, der seinen Chef anschaute, sah den Ärger auf dessen Gesicht. Die Stirn hatte Sir James in Falten gelegt. Für Kenner ein Zeichen, dass es in dem Mann kochte.
Die beiden Beamten hatten inzwischen die Nebelwand erreicht. Eric drehte sich noch einmal um. Er hob die Hand zu Gruß. Jeder sah sein optimistisches Grinsen.
Nolan lächelte knapp. Er vertraute seinen Leuten. Im Gegensatz zu Suko und Sir James.
Mittlerweile war die gesamte Umgebung abgesperrt worden. Als Suko sich einmal umdrehte, sah er nicht nur die Neugierigen, sondern auch die rotlackierten Wagen der Feuerwehr. Es musste einen Katastrophenalarm gegeben haben, und durch diesen Teil der Victoria Street kam keine Maus mehr.
Jemand lief auf Sir James zu. Er trug ein Telefon. »Sir«, wurde dem Superintendent gemeldet. »Sir, ich habe hier den Bürgermeister am Apparat. Er will wissen, was…«
»Geben Sie her!«
Das Ereignis zog immer weitere Kreise. Suko schaute seinem Chef zu, wie dieser telefonierte. Er hörte nicht, was auf der anderen Seite gesprochen wurde, vernahm nur hin und wieder ein knappes Ja und auch eine Antwort, die ihn nachdenklich werden
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