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Die Malerin von Fontainebleau

Die Malerin von Fontainebleau

Titel: Die Malerin von Fontainebleau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilken Constanze
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Marschalls de Tavannes und bei Hofe gut gelitten.
Außerdem habe ich ein leichtes Leben bei ihr.« Josette blickte zu den Hofdamen, die bei den Höflingen in der Nähe des Königs saßen. Jean de Mallêt unterhielt sich mit Madame de Tavannes, was Luisa mit Unbehagen erfüllte.
     
    »Verflucht …«, schimpfte der Reiter, während ihm erneut ein Zweig ins Gesicht schlug. Doch die Dunkelheit erlaubte nur langsames Vorankommen, und er kannte den Weg nicht gut genug, so dass er sich auf seinen Instinkt hätte verlassen können. Zumindest schien das Pferd zu wissen, wann eine Untiefe im Boden oder überfrorener Felsboden zur Vorsicht rieten.
    Seine Fackel hatte Armido erst angezündet, nachdem er sicher gewesen war, dass ihm niemand folgte. Die Nachricht hatte ihn unerwartet erreicht, doch es hatte alles gepasst. Nach der Jagd hatte die Gesellschaft sich zum Feiern nach Fontainebleau zurückgezogen. Zu Josette hatte er gesagt, dass er sich nicht wohlfühle, was sie mit hochgezogener Augenbraue quittiert und ihm versichert hatte, dass sie sich auch ohne ihn bestens unterhalten werde. Sollte sie. Er war ihrer Launen überdrüssig. Nur ihres verführerischen Körpers wegen erduldete er ihre Spielchen, aber das würde aufhören, sobald er verheiratet war. Seltsamerweise schreckte ihn der Gedanke nicht. Im Gegenteil, er wünschte sich nichts mehr, als Aleyd endlich in den Armen halten zu dürfen und mit ihr eine Familie zu gründen.
    Die Hufe des Braunen klapperten laut auf dem gefrorenen Boden. Er hätte sie mit Stofffetzen umwickeln sollen, aber dafür war es zu spät. Der Mond stand hoch, warf sein silbernes Licht jedoch nur schwach durch die Wolken. Unter dem alten Römeraquädukt hindurch, hatte Jules gesagt. Den Aquädukt hatte Armido bereits vor einer halben Stunde hinter sich gelassen und damit mehr als die Hälfte des Weges
zum mare aux fées zurückgelegt. Ein Feenteich war der passende Ort für ein geheimes Treffen.
    Plötzlich hielt er inne und lauschte in die stille Nacht. Hier gab es kein Echo, und doch meinte er, ein weiteres Pferd zu hören. Er hielt die Zügel straff und wartete. Tatsächlich! Die Huftritte wurden deutlicher. Der Reiter konnte nicht weit entfernt sein. Sofort löschte Armido seine Fackel, stieg ab und führte sein Pferd ins dichtere Gehölz. Hinter einer Tanne machte er es fest und ging zurück zum Weg, wo er sich hinter einem Felsen versteckte. Olivétans Bibel lag gut verschnürt hinter seinem Sattel. Wenn jemand diese Ketzerschrift bei ihm fand, würde er auch mit Rossos Fürsprache, derer er sich nicht einmal sicher war, kaum ungeschoren davonkommen. Vielleicht würde das Gericht ihn nicht sofort zum Scheiterhaufen verurteilen, aber Folter und Gefängnis waren ihm sicher, und das waren keine erfreulichen Aussichten.
    Es dauerte nicht lange, bis ein Reiter vorsichtig um die Kurve kam. Der Mann musste Katzenaugen haben, denn er ritt ohne Licht. Armido konnte das Gesicht unter dem Hut nicht erkennen, doch die Kleidung schien die eines Jägers. Diese Männer kannten sich besser aus in den Wäldern als jeder andere. Aber was tat ein Jäger des Königs mitten in der Nacht im Wald? Jemand musste ihn auf ihn angesetzt haben. Als Einziger kam ihm dafür Mallêt in den Sinn. Luisa hatte ihm von dessen beunruhigender Vorstellung auf der Jagd berichtet.
    Armidos Gedanken jagten, während der Jäger sich vorsichtig näherte. Er musste heute zu diesem Treffen! Sie würden ihn nicht noch einmal einladen, und er konnte die Bibel auf keinen Fall wieder mit ins Schloss bringen, nicht unter diesen Umständen. Wenn er seinen Verfolger passieren ließ, konnte der ihm auflauern, und er kannte keinen zweiten
Weg zum Feenteich. Es gab keine andere Möglichkeit, er musste seinen Verfolger unschädlich machen. Nicht töten, aber außer Gefecht setzen.
    Armido klemmte sich seinen Dolch zwischen die Zähne, tastete sich hinter dem Felsen hervor und sprang auf den Jäger zu. Den Überraschungsmoment nutzend, riss Armido den Mann vom Pferd, warf ihn auf den Boden und kniete sich auf ihn. Dabei verlor der Jäger seinen Hut, und Armido erkannte den Hundeführer von heute Morgen. Doch der war gewandt und kampferfahrener als Armido. Ein Faustschlag hätte den Jäger betäuben sollen, doch dieser drehte sich blitzschnell zur Seite. Gott steh mir bei, dachte Armido, nahm den Dolch und stieß ihn dem Jäger zwischen die Rippen. Bevor er die Klinge wieder herauszog, fühlte er, wie alle Spannung aus dem Körper seines

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