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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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üppigen Blumenarrangements geschmückt. Sie wurden von livrierten Kellnern empfangen, die ihnen Champagner kredenzten.
    »Vornehm geht die Welt zugrunde«, raunte Lucie Eva ins Ohr, nachdem ein anderer Bediensteter ihr das Cape abgenommen hatte. Als sie in die Diele traten, erstarrten sie gleichermaßen. Alles war neu gestrichen und eingerichtet. Die Möbel waren zwar geschmackvoll, aber trotzdem konnte Eva sich des Eindrucks nicht erwehren, Berenice wäre in das teuerstes Möbelhaus von Hawke’s Bay gegangen und hätte sich wahllos die edelsten Stücke zusammengekauft. Was fehlte, war das Herz, die eigene Note und die Fähigkeit, Räume wirklich wohnlich zu gestalten.
    »Sieht aus wie eine Möbelausstellung«, zischte Harakeke.
    »Abscheulich!«, ergänzte Lucie aus tiefster Seele. Dann blieb ihr Blick an einer Vase hängen, und sie erstarrte.
    Die anderen folgten ihrem Blick und begriffen, warum Lucie alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Die prachtvollsten Überbleibsel vom Federmantel ihres Vaters waren als Blumenschmuck in der Vase dekoriert. Sie erwarteten bang einen emotionalen Ausbruch angesichts dieses Frevels, doch Lucie bemerkte nur abfällig: »Ich sage doch, sie hat keinen Stil, die junge Dame!«
    Hocherhobenen Hauptes schritt sie voran zum Festsaal.
    Der neu angebaute Raum war außergewöhnlich. Eva liebte Wintergärten, aber auch hier wirkte der Blumenschmuck überladen, zumal man aus allen Fenstern einen Blick in den Garten hatte, in dem auch im Winter noch allerlei Buntes wuchs.
    »Schön, euch zu sehen«, flötete Berenice, die noch kein Hochzeitskleid trug. Sie zog Eva gleich mit sich zurück in den Flur. »Ich habe schon so auf dich gewartet. Jetzt werde ich es endlich anziehen!«
    Unwillig folgte Eva ihr ins Schlafzimmer. Dort hing ein Traum aus weißem Tüll am Schrank. Berenice hatte auf diesem üppigen Kleid bestanden, obwohl Eva die eng anliegenden Seidenkleider viel eleganter gefunden hätte. Doch in dem Punkt war Berenice beratungsresistent gewesen. Sie wollte wie eine Prinzessin aussehen. Im Nu war Berenice aus ihrem Alltags- in das weiße Brautkleid geschlüpft. Aufgeregt bat sie Eva, ihr das Mieder im Rücken zu schnüren. Als es fertig war, musste selbst Eva zugeben, dass Berenice zauberhaft darin aussah. Es unterstrich ihre Rundungen und passte perfekt zu ihrem, wenn auch schmaler gewordenen, aber verglichen mit Evas immer noch rundlichem Gesicht.
    »Was meinst du, was Hans sagen wird?« Berenice Wangen glühten vor Aufregung.
    »Er wird begeistert sein«, erwiderte Eva. Wie immer, wenn sie neuerdings mit dieser völlig anderen Berenice zusammen war, hegte sie gemischte Gefühle. Natürlich genoss sie es, dass sie sich nicht ständig vor den Gemeinheiten ihrer Cousine schützen musste, andererseits blieb sie skeptisch. So richtig konnte sie sich in Berenices Gegenwart nicht entspannen. Und das, obwohl sie keinen Zweifel an der Aufrichtigkeit ihrer Gefühle Hans gegenüber hegte. Sie himmelte ihn regelrecht an.
    »Legst du mir bitte die Kette an! Es ist ein altes Familienerbstück.«
    Berenice reichte Eva eine goldene Kette mit einem wertvollen Rubinanhänger. Bewundernd betrachtete sie den Schmuck von allen Seiten. »Ist das aus dem Nachlass unserer Urgroßmutter?«, fragte Eva arglos.
    »Nein, das hat Maggys Großmutter meiner Mutter einst geschenkt. Damals, als sie dort wie eine Tochter im Haus ein und aus ging.«
    Eva nickte, als wüsste sie, wovon Berenice da sprach. Dabei konnte sie nur erahnen, dass Joanne offenbar einmal längere Zeit im Haus ihrer Freundin Rosalyn gelebt hatte. Es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt nachzufragen. Seufzend legte sie der Braut das Schmuckstück um den Hals und sicherte den Verschluss. Der Stein funkelte verführerisch an Berenices Hals.
    Berenice drehte sich um, ihre Wangen glühten wie kleine Feuerbälle, und sie strahlte über das ganze Gesicht.
    »Und, wie sehe ich aus?«
    »Einfach umwerfend!«
    Ehe Eva es sich versah, hatte Berenice sie umarmt. Eva war so perplex, dass sie diese schwesterliche Annäherung wie versteinert über sich ergehen ließ.
    »Ich bin so glücklich. Dass ich Hans kennengelernt habe, das hat mein ganzes Leben verändert«, verkündete Berenice schwärmerisch.
    Eva suchte noch nach Worten, als Lucie den Kopf zur Tür hineinsteckte. Sofort verfinsterte sich der Blick der Braut. »Du darfst mich noch nicht so sehen, Großmutter«, fauchte Berenice.
    »Das ist Blödsinn«, mischte sich Eva ein. »Nur Hans soll das

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