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Die Marionette

Die Marionette

Titel: Die Marionette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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nie der zarte, verletzliche Typ gewesen. Als eine der wenigen Soldatinnen, als einzige Frau innerhalb der Elite-Einheit, hatte sie sich behaupten müssen, hatte sich ihren Platz erkämpft, indem sie härter und unnachgiebiger war als ihre männlichen Kollegen. Vielleicht berührte ihn ihre jetzt gezeigte Schwäche deshalb umso mehr.
    »Ja«, versprach er, »ich bleibe.« Er wusste, dass er damit gegen alle Regeln verstieß. Doch das hatte er bereits getan, als er sie aus seinem Hotel hierhergebracht hatte.
    Sie ging ins Bad, und er nutzte die Zeit, um Wetzel erneut anzurufen. »Alles geregelt und aufgeräumt, Chef«, versicherte dieser ihm.
    »Gut, dann sehen wir uns morgen früh.«

[home]
    18. Mai
    S ie trafen sich in der Kantine des Präsidiums. »So wirklich ausgeschlafen sehen Sie nicht aus«, begrüßte ihn sein jüngerer Kollege und betrachtete ihn unter seinem ungekämmten Schopf hervor neugierig. Mayer ahnte, dass Wetzel eine Menge darum gegeben hätte zu erfahren, wo sein Chef die Nacht verbracht hatte, aber der junge Mann wagte nicht zu fragen.
    »Ihre Maschine nach Berlin geht in einer guten Stunde«, fuhr Wetzel fort. »Bevor Sie nach Kabul weiterfliegen, haben Sie noch einen Termin mit dem Krisenstab.«
    Mayer überflog den E-Mail-Ausdruck, den Wetzel ihm reichte, und legte ihn dann zusammengefaltet neben seinen Teller. »Ich möchte Sie bitten, ein zuverlässiges und erfahrenes Observationsteam auf Katja Rittmer anzusetzen«, sagte er dann. »Schließen Sie sich mit dem BKA kurz.«
    Wetzel räusperte sich. »Ich will Ihre Entscheidung nicht kritisieren, Chef, aber wäre es, nach allem, was vorgefallen ist, nicht besser, die Frau wieder in Gewahrsam zu nehmen?«
    »Ich bin mir durchaus bewusst, welches Risiko wir eingehen«, erwiderte Mayer. »Aber wenn wir sie festsetzen, werden wir nie erfahren, für wen sie arbeitet.«
    »Das ist natürlich ein Argument.« Wetzel klang nicht überzeugt.
    »Nehmen Sie Kontakt mit Valerie Weymann auf«, fuhr Mayer unbeirrt fort. »Sie vertritt Katja Rittmer. Klären Sie sie über den Zustand ihrer Mandantin auf.«
    Wetzel nickte.
    »Ich erwarte bei meiner Rückkehr eine lückenlose Aufstellung von Katja Rittmers beruflichen und privaten Stationen in den letzten acht Jahren«, fügte Mayer hinzu.
    Wetzel seufzte. »Das klingt nach Arbeit. Aber wenn Sie weg sind, komme ich wenigstens wieder zum Schlafen.«
    Mayer betrachtete den jungen Mann in dem schwarzen Kapuzenshirt kopfschüttelnd. »Irgendwann wird Ihr loses Mundwerk Sie in ziemliche Schwierigkeiten bringen.«
    Wetzel grinste. »Ist das eine Drohung, Chef, oder ein Versprechen?«
    ***
    Hamburg, Deutschland
    Valerie saß mit Marc noch beim Frühstück, als es an der Haustür klingelte. Marc warf einen irritierten Blick auf seine Uhr, sagte aber nichts. Es war kurz vor neun. Sie hörten, wie Janine öffnete, gleich darauf erschien die junge Haushälterin im Esszimmer.
    »Frau Weymann, Florian Wetzel für Sie.« Sie reichte Valerie eine Visitenkarte.
    Valerie ließ ihre Kaffeetasse sinken, Schweiß brach ihr aus, und ihr Herz schlug mit einem Mal schneller. Marc bemerkte ihre plötzliche Blässe, nahm Janine die Karte aus der Hand und fragte ruhig: »Worum geht es?«
    »Um eine Mandantin Ihrer Frau – Katja Rittmer.«
    Valerie atmete durch. »Die Larenz-Sache«, erklärte sie auf Marcs fragenden Blick hin. Der Moment der Panik war vorbei. »Frau Rittmer war mit Milan im Wagen, als er verunglückte.« Sie nickte Janine zu. »Bitten Sie Herrn Wetzel herein und bringen Sie noch eine Tasse.«
    Sie hatte Florian Wetzel schon während der Untersuchung im Hauptsitz der Larenz-Werke getroffen. Als er das Zimmer betrat, stand sie auf und schüttelte ihm die Hand. »Sie kennen meinen Mann?«, fragte sie. Ein flüchtiger Blickaustausch zwischen den Männern, ein Nicken. Janine kam herein und stellte eine weitere Tasse auf den Tisch.
    Valerie machte eine einladende Geste. »Setzen Sie sich doch zu uns.«
    Wetzel räusperte sich. »Ich würde eigentlich gern mit Ihnen allein sprechen, Frau Weymann.«
    »Kein Problem«, bemerkte Marc, bevor Valerie antworten konnte, und leerte seine Tasse in einem Zug. »Ich werde in der Reederei erwartet.« Er beugte sich zu seiner Frau und berührte mit den Lippen flüchtig ihre Wange. »Wir sehen uns nachher auf der Beerdigung.« Valerie schaute ihm nach, als er aus dem Zimmer ging. Sonnenlicht streifte sein Haar und offenbarte erste graue Strähnen darin. Die letzten beiden Jahre in der

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