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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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kichert und fängt an zu singen. »Vienne hat einen Freund, la la la la laaaa la! Moment mal.« Abrupt bleibt sie stehen, zieht die Nase kraus und mustert mich eingehend. »Wie ist dein Name, Freund?«
    »Äh ... Durango«, sage ich.
    »Ha! Das ist ein komischer Name!«, ruft sie. »Vienne und Durango sitzen auf ’nem Baum. Knutschen ‚rum, erst kommt die Liebe, dann ... Augenblick! Ich habe vergessen, dir die Füße zu waschen! Bleib hier stehen. Nicht bewegen!«
    »Dir die Füße zu waschen?«, frage ich und sehe, wie Vienne errötet. Auch mein Gesicht fühlt sich ein bisschen warm an.
    »Das ist Tengu-Tradition.« Vienne legt ihre Stiefel ab. »Es wird nur eine Minute dauern, aber während der Zeremonie kann ich nicht reden.«
    Ein zeremonielles Fußbad? Nun weiß ich, woher Vienne ihre Rituale hat. Ich suche mir einen Stein, auf dem ich sitzen kann, während Vienne barfuß dasteht und wartet, die Füße grau vor Straßenstaub. »Mimi, Standardsicherheitsscan durchführen.«
    »Alle biorhythmischen Signaturen oder nur die menschlichen?«, fragt Mimi.
    »Nach allem, was wir hinter uns haben?« Ich beäuge meine schmutzigen Stiefel. »Da musst du noch fragen?«
    »Verstanden. Scanne nach allem.« Nach ein paar Sekunden meldet sie: »Ich erkenne sechs verschiedene Signaturformen. Vier Menschen, eine Biene, und eine von ... das kann nicht sein.«
    »Eine von was? Sag nicht, es sind noch mehr Sandflöhe.« Während der letzten paar Monate waren sehr viele dieser riesigen, beängstigenden Insekten gesichtet worden. Ihre Herkunft gilt als unbekannt, aber ich weiß genau, was sie sind: Eine einheimische Spezies, die wir unbeabsichtigt freigelassen hatten.
    »Cowboy, du wirst es nicht glauben, sie haben einen Hund.«
    »Unmöglich. Hunde sind ausgestorben. Die Pocken haben sie schon vor Jahrzehnten ausgelöscht.«
    Riki-Tiki kommt zurück. Sie hat eine Tonschüssel, einen Krug und ein Handtuch in der einen und einen Hocker in der anderen Hand. Vienne nimmt Platz, während das Mädchen die Schüssel auf dem Boden abstellt und mit Wasser füllt.
    »Ich erkenne einen Hund, wenn ich einen sehe«, sagt Mimi.
    »Du kannst nicht sehen«, sage ich. »Du hast keine Augen.«
    »Wie oft muss ich dich noch daran erinnern, Cowboy   – deine Augen sind meine Augen. Deine Ohren sind meine Ohren.«
    »Meine Nase ist deine Nase.«
    »Nur der olfaktorische Sinn. Die Popel gehören allein dir.«
    »Na so was! Danke, ich ... Moment mal!« Ich sehe den Hund. Er liegt mit halb geschlossenen Augen neben einem Zierstrauch auf der Seite und keucht. Mücken schwirren um seine Augen herum. »Ich hoffe, er schläft nur. Hey, hast du nicht gesagt, es wären vier Menschen in der Nähe?«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann dir dieses Detail auffallen wird«, erwidert sie. »Die Sensoren deuten auf einen unbekannten menschlichen Biorhythmus ungefähr drei Meter links von dir hin.«
    Beiläufig schaue ich mich um, betrachte das Gebüsch und entdecke tief im Schatten die Umrisse eines Mannes. »Er beobachtet uns.«
    »Ja mei!«, sagt Mimi. »Was bist doch für ein aufmerksames Kerlchen.«
    Während ich den Schatten im Auge behalte, stellt Vienne ihre Füße in die Wasserschüssel.
    »Willkommen, Freund«, sagt Riki-Tiki.
    Vienne verbeugt sich. »Ich freue mich, euch wiederzusehen.«
    Riki-Tiki kniet nieder, um Viennes Füße zu trocknen, und fängt dann an zu kichern. Es schüttelt sie so heftig durch, dass die pinkfarbenen Stoppelhaare hüpfen wie ein Haufen beweglicher Stacheln.
    »Ist das Nagellack?«, frage ich geschockt.
    Vienne ballt ihre Zehen zusammen, bis die Füße an Fäuste erinnern, und versucht, ihre Fußnägel im Handtuch zu verstecken.
    »Zu spät!« Ich stürze hinüber, rutsche neben ihr auf den Hocker und versuche, das Handtuch fortzureißen, aber sie stößt mich einfach runter. Ich greife erneut nach dem Handtuch, und schon entwickelt sich ein Tauziehen zwischen uns.
    Ein schrilles Pfeifen unterbricht uns. »Riki-Tiki!«, gellt eine hohe Stimme hinter dem Tor. »Zeit, das Bad vorzubereiten!«
    »Kuso« , sagt Riki-Tiki, schnappt sich den Hocker und die anderen Sachen und schleicht von dannen. »Die Meisterin gönnt mir aber auch gar keinen Spaß.«
    Als Riki-Tiki außer Sichtweite ist, schlüpft Vienne hastig in ihre Stiefel. »Kein Wort mehr über den Nagellack!«
    »Von mir? Niemals. Ich werde keinen Ton über deine angemalten Zehchen verlieren.« Ich blicke auf meine eigenen staubigen Stiefel hinunter. »Hey, niemand hat mir

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