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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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aussieht als sonst. »Mach dir über Stain keine Gedanken.« Sie ringt sich ein aufgesetztes Lächeln ab. »Du musst dir viel mehr Sorgen um den Abt machen.«

Kapitel 4
    Außenposten Tharsis Zwei
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 18. 17:16
    Als Duke ihn in einem schwer gepanzerten Noriker zu dem Außenposten fährt, stellt Archibald fest, dass es im Umkreis von Tharsis Zwei keine anderen Gebäude mehr gibt, von ein paar verfallenen Tankstellen abgesehen. Der Außenposten liegt einsam, ein Flecken schmutzigen Betons in einem See aus roten und orangefarbenen Felsformationen, wie ein einzelner Schneidezahn im Kieferknochen eines von der Sonne gebleichten Schädels. Wenn der Wind von den Hochebenen weht, riecht es, als trüge er Sumpfluft mit sich, doch es ist nur der Schwefel aus den alten Salzminen, der den Sinnen einen Streich spielt.
    Als der Noriker das bogenförmige Tor der Zufahrt passiert, schießen drei Sturmnacht-Soldaten herbei, die über die Laufstege patrouillieren. Sie sind mit Blastergewehren bewaffnet, die angeblich genug Durchschlagskraft besitzen, um einem Mann ein faustgroßes Loch in den Bauch zu stanzen. Archibald hat so etwas zwar noch nie beobachten können, aber es würde ihm gefallen.
    Es gibt vier Torhäuschen und vier Hubtore. Jedes Betonwachhäuschen ist mit einem Dach mit Terrakottaschindeln ausgestattet, auf denen das Nebelsymbol des Hauses Merovech prangt, der Orthokratenfamilie, die an der Macht gewesen war, als man Tharsis Zwei erbaut hatte. In den Häuschen gibt es einen Tisch, einen Metallstuhl und zwei Multivid-Schirme, über die die Aufnahmen der Sicherheitskameras flackern.
    Als Archibald das Hubtor erreicht, tritt eine Sturmnacht-Soldatin aus der Hütte. Sie trägt eine Art mobilen Scanner bei sich, den sie auf Archibalds Hals richtet. »Nennen Sie die Absicht Ihres Besuchs.«
    Archibald hält ihr eine Plasmapistole vor die Nase. »Meine Absichten gehen dich gar nichts an. Mach das Tor auf.«
    Die Wachsoldatin zuckt mit keiner Wimper. »Ich wiederhole: Nennen Sie die Absicht Ihres Besuchs.«
    Auf dem Steg über dem Torhäuschen zielen die drei anderen Sturmnacht-Soldaten mit ihren Blastergewehren auf den Noriker.
    Archibald starrt direkt in die Zielvorrichtung der Waffen. »Mein Name ist Archibald. Ich bin euer neuer Kommandant.«
    »Das werden wir noch sehen.« Die Soldatin aktiviert das Mikro, das an ihrem Hemd festgeklemmt ist. »Aufsicht, ich habe hier einen nicht autorisierten Eindringling, der behauptet, er hieße Archibald. Identifikation und Bestätigung erbeten.«
    »Retinalscan bestätigt seine Angaben«, antwortet die Aufsicht. »Lass ihn passieren.«
    »Wird gemacht.« Die Wachsoldatin öffnet das Tor. »Willkommen in Tharsis Zwei.«
    Archibald wedelt mit der Plasmapistole vor ihrem Gesicht. »Weshalb bist du so sicher, dass ich dich nicht erschieße?«
    »Ganovenehre«, gibt die Wachsoldatin zurück.
    »Ich bin kein Ganove, und ich habe hier eine Waffe, mit der ich ein Loch in den Beton brennen kann, auf dem du deinen drallen Arsch parkst.« Archibald schnüffelt in der Luft. »Wenn ich das nächste Mal an dieser Stelle auftauche, öffnest du das Tor ganz, ganz schnell, oder du wirst begreifen, wie wenig mir Ehre bedeutet.«
    »Ja, Sir!«
    »Schon besser.«
    Ein paar Minuten später stolziert er in die Aufsicht, das Nervenzentrum des Außenpostens. Von hier aus überwacht eine Technikermannschaft sämtliche Aktivitäten auf der Basis überVideobilder und ein Beobachtungsfenster, das auf den Hauptexerzierplatz hinausblickt. Überall auf dem Gelände stehen heruntergekommene, gestohlene Norikers und Düsseldorfs, alles in allem ein kompletter Fuhrpark.
    Archibald zählt sechs Sturmnacht-Soldaten in der Aufsicht, zwei Frauen und vier Männer. Keiner von ihnen schenkt ihm mehr als einen flüchtigen Blick. Er reicht einem der Soldaten seinen pelzgefütterten Mantel und klatscht in die Hände, um die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden zu gewinnen. Als er keine Reaktion erzielt, zieht er einen elektrischen Viehtreiber hervor und drückt ihn dem Mann, der seinen Mantel hält, an den Hals.
    »Schön, dass ich Ihre Aufmerksamkeit errungen habe«, sagt er, als der Mann zu schreien aufhört. »Ich glaube an Disziplin. Deshalb hat Mr. Lyme mich hergeschickt   – ich soll dieser Operationsbasis Disziplin beibringen. Lassen Sie sich nicht von meinem jungen Gesicht in die Irre führen. Mein Herz ist so alt und kalt wie der innere Kern des Mars. Meine erste Regel lautet:

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