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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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bist ein bisschen zu streng mit dir«, sagt Mimi, als Vienne und ich am nächsten Morgen, ein paar Stunden vor Anbruch der Dämmerung, den Highway hinunterschießen. »Du magst ein Cyborg sein, aber du bist mein Cyborg und alles andere als ein Dræu. Du magst nicht mal rohes Fleisch.«
    »Danke für die Bestärkung«, sage ich. »Schön zu wissen, dass ich anhand meiner Ernährungsvorlieben charakterisiert werden kann.«
    »So wütend du über das Verhalten deines Vaters auch sein magst, du solltest dir ein bisschen Zeit gönnen, um seinen Tod zu betrauern«, erwidert Mimi. »Auch du bist nicht immun gegen posttraumatische Störungen.«
    »Ich habe im Moment keine Zeit für die Toten. Nur für die Lebenden.«
    »Warum sucht dich dann immer noch der Geist deines Vaters heim?«
    »Umgebung scannen, Mimi.« Und hör auf, mich zu nerven.
    »Das habe ich gehört.«
    »Dann hoffe ich, du handelst entsprechend.«
    Als wir die Lichter des Außenpostens Tharsis Zwei in der Ferne sehen, weiß ich, dass es Zeit ist, den Highway zu verlassen. Vienne steuert das Trike in einen Hain Banyanbäume. Ich springe ab und laufe zur Straße, um nach Spähtrupps Ausschau zu halten.
    »Mimi«, sage ich. »Gib mir einen Scan der weiteren Umgebung mit hundert Metern ...«
    »Erledigt«, sagt sie. »Niemand ist hier außer uns Regulatoren. Es sei denn, du zählst ein paar Dutzend Skorpione und die eine oder andere Biberratte auf Nahrungssuche mit.«
    »Das«, sage ich, »ist nicht die Art von Skorpionen, die mir Sorgen bereitet.«
    Nachdem ich zu den Bäumen zurückgelaufen bin, helfe ichVienne, ein paar Äste abzubrechen, um ein provisorisches Tarnnetz zu basteln. Unsere Armalites schließen wir in das große Gepäckfach des Trikes ein. Wir lassen die Waffen nicht gerne zurück, aber ein Armalite in den Händen eines Sturmnacht-Soldaten wäre ein überaus verräterisches Zeichen.
    Wir nehmen noch ein paar letzte Korrekturen an unserer gestohlenen Ausrüstung vor. Dann werfe ich Vienne ein volles Magazin zu, und sie rammt es in Richards’ Sturmgewehr.
    »Fertig?«, frage ich. Im Licht der frühen Morgendämmerung kann ich ihren Körper nur als dunklen Schatten wahrnehmen. Ich richte eine Stiftlampe auf ihren Hals, an dem nun das gleiche Tattoo prangt, das die Sturmnacht-Soldaten am Hals tragen: der Schwanz eines Skorpions. Es ist nur ein Hennabild, das wir Ghannouj verdanken, der Körpermalerei beinahe so gut beherrscht wie die Zubereitung von Tee. Ich habe ebenfalls so ein Bild an meinem Hals.
    »Fertig«, sagt sie mürrisch.
    »Habe ich dich irgendwie verärgert?«
    »Nein.«
    Wir laufen die Straße hinunter, die zum Eingang des Außenpostens führt. Die Lichter werden immer größer, je näher wir kommen.
    »Ganz bestimmt? Du hörst dich ziemlich sauer an.«
    »Ich bin nicht sauer.«
    Nun kann ich die Gesichter in den Wachhäuschen erkennen. Wir werden langsamer, gehen mit schussbereiten Waffen weiter. Versuchen, das undisziplinierte Schlurfen unerfahrener Soldaten nachzuahmen.
    »Hör mal, falls ich dich irgendwie verärgert habe, tut es mir leid.«
    »Wenn du mich noch öfter fragst, ob ich verärgert bin, dann werde ich wirklich verärgert«, sagt sie. »Und weißt du, was passiert, wenn ich wütend werde?«
    »Jemand wird erschossen.«
    »Möchtest du, dass ich dich erschieße?«
    »Das wäre wenig erstrebenswert.«
    Von hinten gleitet das Licht von Scheinwerfern über den Asphalt, und ein Lastwagen kommt um die Kurve. Wir tauchen in einen Graben ab. Zusammengekauert warten wir, bis der Truck uns beinahe erreicht hat. Es ist ein Düsseldorf, ein Fahrzeug, das darauf ausgelegt ist, Soldaten und ihre Ausrüstung auf möglichst unbequeme und langsame Weise zu transportieren.
    »Hier kommt unsere Eskorte.« Wie es scheint, ist Lymes Truppe auf der Skala ein paar Punkte nach oben gewandert. Die militärische Stärke reicht aus für eine kleine Armee.
    Der Truck rollt aus. Bremsen quietschen wie ein verwundetes Nabelschwein. Ein Stoßtrupp mit Panzerwesten, wie auch wir sie tragen, springt von der abgedeckten Ladefläche. Als der letzte Soldat ausgestiegen ist, stelle ich mich ans Ende der Reihe. Dann winke ich Vienne zu mir.
    Binnen weniger Minuten sind wir Teil einer langen Schlange geworden, die vor dem Wachhäuschen wartet. Die Sonne ist aufgegangen und hüllt jeden von uns in ihr orangefarbenes Licht. Mit dem Tageslicht nimmt auch der Lärm zu, bis die Wachleute die Wartenden barsch auffordern, die Klappe zu halten.
    »Das sind zehnmal

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