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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Trucks.
    Das Geschrei verstummt.
    »Durango.« Viennes Gesicht ist blass. »Hast du gesagt ...«
    »Es tut weh, ja.« Ich zupfe an der Symbipanzerung, die so locker und reaktionslos an mir hängt wie normale Kleidung.
    Wir wechseln einen Blick, der auch ohne Worte sagt: Was für ein Scheißdreck.
    »Unsere Panzerung ist hinüber«, sagt Vienne.
    »Wir sind tot.«
    »Noch nicht«, entgegnet sie. »Nicht, solange wir noch atmen.«
    Ein Pfiff gellt. Am Tor brüllt ein Offizier Befehle. Die Sturmnacht formiert sich. Dann marschieren die Soldaten in Zweierreihe auf uns zu.
    Ich ziehe Vienne hinter dem Truck in Deckung.
    »Mimi«, sage ich. »Systemcheck an den Nanobots ausführen. Du musst herausfinden, was aus den Funktionen der Symbipanzerung geworden ist.«
    Statisches Rauschen.
    Der Neustart ist fehlgeschlagen.
    Keine Mimi.
    Keine Panzerung.
    Keine Munition.
    Keine Wahl.
    »Die sind schwer bewaffnet. Wenn wir Widerstand leisten, bringen sie uns um. Wir müssen uns ergeben.« Ich bettle geradezu. »Wir müssen überleben, um den Kampf später wieder aufzunehmen.«
    »Kein Rückzug.« Vienne hebt das Gewehr, als wäre es ein Knüppel. »Keine Kapitulation.«
    »Vienne, sei vernünftig. Tu das nicht. Ich werde nicht zusehen, wie du stirbst.«
    »Dann mach die Augen zu«, sagt sie. Ihre Stimme ist so scharf wie eine Rasierklinge. »Ich sterbe lieber im Kampf, als dass ich mich gefangen nehmen lasse. Ich will nicht noch einmal als Gefangene enden.«
    Noch einmal?
    »Unten bleiben!«, brüllt der Offizier, als seine Männer den Truck umrunden. »Sonst erschießen wir euch!«
    »Vienne, bitte«, sage ich in dem verzweifelten Bemühen, sie zu überzeugen.
    »Kein Rückzug.« Sie schüttelt den Kopf. »Keine Kapitulation.«
    Die Reihen der Sturmnacht-Soldaten teilen sich. Ein Kerl, der ungefähr in meinem Alter ist, kommt durch die Reihen auf uns zu. Er trägt ein lächerliches, wallendes Cape und wirkt viel zu groß. Seine Beine sehen aus wie Stelzen, und die Arme scheinen aus miteinander verbundenen Vogelknochen zu bestehen. Das Gesicht ist schmal und herzförmig, ein Streifen strohblonden Haares ist über die Stirn drapiert, und seine Kleidung schlottert um ihn herum.
    »Danke, Duke«, sagt er. »Von hier an übernehme ich.«
    Er winkt ein Dutzend Soldaten zu unserer Position. Sie umzingeln Vienne. Als sie sich auf die Männer stürzen will, erweisen diese sich als klug genug, den Kreis augenblicklich zu vergrößern.
    »Feuererlaubnis?«, fragt der Offizier.
    »Noch nicht«, sagt der Strohblonde.
    Es reicht mir. Soll Vienne mich bis ans Ende aller Tage hassen   – ich werde nicht zulassen, dass sie so einen idiotischen Tod stirbt. »Gemäß Abschnitt sieben-punkt-zwei des Zuuric-Abkommens«, verkünde ich, »liefern wir uns als Kriegsgefangene aus.«
    »Du vielleicht!«, ruft Vienne. »Ich nicht!«
    Der Anführer rammt mir die Faust in den Leib. Der Hieb ist hart genug, dass ich zusammenklappe und auf ein Knie falle.
    Nun erkenne ich das Gesicht dieses Dreckskerls. Er war im Sitzungssaal in Christchurch. Der Mann ist Archibald Bragg, der Sohn der Direktorin. Hat Lyme ihn zu seiner Nummer Zwei gemacht?
    »Das hier ist kein Krieg«, sagt Archibald. »Wir nehmen Leute in Gefangenschaft, wenn es uns gefällt. Zu eurem Pech gefällt es mir gerade nicht.«
    Ich beobachte, wie Vienne einen Soldaten mit einem Tritt gegen die Brust ausschaltet. Sie schnappt sich seinen Blaster und eröffnet das Feuer. Drei Soldaten gehen zu Boden, ehe die anderen an sie herankommen.
    »Hör auf!« Ich will zu ihr stürzen.
    In diesem Augenblick trifft ein Gewehrkolben meine Schläfe, und bei mir gehen die Lichter aus.

Kapitel 12
    Tranquility-Canyon, Noctis Labyrinthus
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 20. 12:01
    Die Sonne steht hoch am Himmel, als der Noriker am Rand der Schlucht hält. Meine Sturmnacht-Bekannten, Richards und Franks, schleifen mich an den Armen über die wüstenartige Hochebene. Meine blutigen Füße ziehen eine Spur in den Schmutz. Ich halte die Augen geschlossen. Das schützt sie vor dem Dreck. Außerdem ist mein bionisches Auge in einem beschissenen Zustand. Haar, verklebt mit Blut und Staub, hängt mir ins Gesicht. Mit herabhängendem Kopf lasse ich meine Peiniger mein ganzes Gewicht spüren, sodass sie mich für tot halten.
    »Nicht stehenbleiben, Franks«, grunzt Richards. »Der Kerl ist so schwer wie ein Sack Steine.«
    Franks rüttelt an meinem kraftlosen Arm. »Das soll ein Regulator sein? Ist wohl doch nicht

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