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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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so zäh.«
    »Das ist kein echter Regulator, Franks. Sieh dir seinen Finger an. Der Bursche ist ein Dalit .«
    »Dalit?« , wiederholt Franks schnaubend, lässt meinen Arm los und ergreift stattdessen meinen Munitionsgurt. »Was ist das?«
    »Du hast auch von nichts eine Ahnung! Ein Dalit ist ein Regulator, der versagt hat. Einige werden zu Bettlern, andere zu Dieben. Und manche, so wie der hier, werden zu überaus artigen Söldnern.«
    »Häh?« So, wie es sich anhört, kratzt Richards sich an den dichten Stoppeln auf seinen Wangen. »Woher weißt du das?«
    »Benutz die Mikrobe, die du Hirn nennst«, sagt Richards undführt uns einen kurzen Pfad entlang. Abrupt weicht der braune Boden einem blaugrauen Himmel: Wir haben den Abgrund erreicht. »Irgendein Großmaul hat ihn und seine Partnerin angeheuert, um die Bauern zu retten, die wir als Pfand mitgenommen haben.«
    »Beinahe hätte es sogar funktioniert.« Franks stößt einen Pfiff aus. »Hab noch nie eine Suse so schießen sehen wie die. Meinst du, Archie macht sie ebenfalls kalt, so wie den hier?«
    »Wenn er sich genug mit ihr vergnügt hat, wahrscheinlich.« Wieder grunzt Richards. »Aber Archie ist ein komischer Vogel. Kein Mensch kann voraussagen, was er tut oder nicht.«
    Sie lassen mich fallen wie einen Sack verfaulter Lebensmittel. Ich drehe rasch den Kopf, um mir an dem Geröll nicht die Nase zu brechen. Einer von ihnen setzt einen Fuß auf meine Kehrseite. Ich unterdrücke ein Stöhnen und halte die Luft an.
    »Warum tust du das?«, fragt Richards. »Er ist tot.«
    Ruhe bewahren , ermahne ich mich, als ich spüre, wie mir der Zorn in die Kehle steigt. Warte auf den richtigen Zeitpunkt. Du wirst Vienne retten, aber das kannst du nicht jetzt tun.
    »Ballern wir trotzdem auf ihn«, sagt Franks und hört sich für meinen Geschmack viel zu eifrig an. »Zerlegen wir das hübsche Gesicht noch ein bisschen mehr.«
    »Das wäre Munitionsverschwendung. Munition kostet Geld. Oder hast du eine Zulage bekommen, dass du dir mehr Munition kaufen kannst?«
    »Zulage?«, sagt Franks. »Ich schulde Mr. Lyme jetzt schon einen Monatssold.«
    »Dann wirf den Scheißer in die Schlucht und fertig. Du bereitest mir Kopfweh.«
    Auf drei zerren sie mich in die Luft und schleudern mich über den Rand des Abgrunds. Augen und Mund fest geschlossen, absorbiere ich die Wucht des Sturzes und lasse zu, dass mein Körper herumgeworfen wird wie ein nutzloser Klumpen Metall, während ich durch eine ausgetrocknete Wasserrinne rutsche.
    U ff!
    Ich pralle gegen einen Felsüberhang. Der Aufschlag treibt mir die Luft aus der Lunge. Ich kann nur hoffen, dass die Sturmnacht-Soldaten nicht neugierig genug sind, um zu bleiben und mich zu beobachten. Ein paar endlose Sekunden lang bleibe ich regungslos liegen, das linke Bein und den rechten Arm angewinkelt unter dem Körper. Mein Gesicht ist halb der Sonne zugewandt, und mit meinem gesunden Auge sehe ich die Spur, die hinauf zum oberen Ende der Schlucht führt.
    Da oben ist niemand. Jedenfalls im Augenblick. Trotzdem warte ich für alle Fälle noch ein bisschen.
    Unterhalb meines Ellbogens ist alles taub. Als ich die Hände spanne und dehne, kommen meine Finger mir wie gefühllose Würstchen vor. Es dauert ein paar Minuten, bis ich das Prickeln des elektrisierenden Schmerzes wahrnehme, der mich daran erinnert, dass diese Teile tatsächlich irgendwie mit mir verbunden sind. Mein Gesicht fühlt sich an, als hätte ich den Kopf in einen Bienenkorb gesteckt. Eine Seite ist dick geschwollen, Mund und Nase vom Blut aufgequollen. Wenn ich den Kopf zu schnell drehe, kreist alles um mich herum, beinahe wie ein Schwindelgefühl, nur viel intensiver.
    Verdammt, wir waren so nahe dran gewesen, vom Außenposten zu entkommen. Hätte ich nur getan, was Vienne gesagt hat.
    »Mimi?«
    Ich tippe an meine rechte Schläfe, fühle die dicke Operationsnarbe unter meinem Haaransatz.
    Statisches Rauschen. Der EMP hat sämtliche elektrischen Impulse durcheinandergebracht.
    »Mimi? Es wird Zeit, dass du aufwachst. Neustart einleiten.«
    Ich kneife das rechte Auge, ein künstliches Implantat, drei Sekunden lang fest zu und warte auf das leise Klingeln, das den Neustart ankündigt. Sekunden verrinnen, werden zu Minuten.
    Kein Klingeln.
    Nur statisches Rauschen.
    »Mimi?«, frage ich laut. »Mimi! Wo bist du?«
    Ein Gedanke schießt mir durch den Kopf und jagt mir einen Schrecken ein: Was, wenn ich Mimi verloren habe und mit ihr jede Chance, Vienne zu retten?
    Ächzend richte

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