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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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mich auf, wappne mich, zucke zusammen, ehe mir bewusst wird, dass der Schmerz nicht mehr da ist.
    Halleluja!
    Ich hole tief Luft, dehne meinen Brustkorb ...
    ... und ein Blitz fährt mir zwischen die Rippen.
    ♦
    Es ist dunkel, als ich das nächste Mal erwache.
    Dieses Mal bin ich paralysiert. Keine Regung, keine Stimme. Eingeschlossen im Dunkeln, ohne einen Ausweg. Mein Schädel fühlt sich an wie ein dünnschaliges, wasserstoffgefülltes Ei, das jederzeit explodieren kann, und dann würden meine Gedanken sich verflüchtigen wie Ether.
    »Mimi!«, schreie ich in meinem Kopf. »Mimi! Bitte, antworte mir. Ich brauche dich!«
    Dieses Mal bekomme ich kein statisches Rauschen.
    »Ich bin hier, Cowboy.«
    »Ich dachte schon ...« Die Panik in meiner Brust löst sich. »Ich dachte schon, ich hätte dich endgültig verloren.«
    »Nur, wenn endgültig einhundertneunzehn Minuten dauert.«
    »Ich habe mich übergeben. Zweimal.«
    »Entschuldige, dass ich nicht mitgezählt habe.«
    Die Luft riecht antiseptisch. Das ist der vertraute, klinische Geruch, ein Geruch wie von Alkohol und Povidon-Jod-Abreibungen. Was bedeutet, dass ich in einer Krankenstation bin, nicht im Jenseits.
    »Du bist benebelt und ein bisschen neben der Spur, aber nicht tot«, sagt Mimi. »Es sei denn, ich unterhalte mich mit einem Geist, aber ich bin nicht für astrale Kommunikation programmiert.«
    »Was ist mit dir?«, frage ich. Seltsamerweise fühle ich keinen Schmerz. »In der einen Sekunde quasselst du noch, und dann ... kaputt.«
    »Kaputt ist das passende Wort. Wir wurden von einem EMP erwischt, einem elektromagnetischen Puls. Er hat deine Symbipanzerung kurzgeschlossen und deine KI zu einem vollständigen Neustart gezwungen. Namentlich mich.«
    »Ha.« Ich lache. »Du warst bewusstlos.«
    »Ein Schicksal, dem auch du nur Minuten später zum Opfer gefallen bist, soweit ich es sehe.«
    »Wo ist Vienne? Ich habe ihre Stimme gehört.«
    »Das war nicht sie«, sagt Mimi. »Nur eine aurale Halluzination, ausgelöst durch ein Schädel-Hirn-Trauma.«
    »Sie ist nicht hier? Aber ich dachte ... ich dachte, sie würde für mich singen.«
    »Tut mir leid, Cowboy.«
    »Was ist aus ihr geworden?«
    »Ich war offline«, antwortet Mimi. »Du weißt mehr darüber als ich.«
    »Aber mein Gehirn ist so durcheinander wie ein Eintopf aus Speiseresten. Ich weiß nicht ... warte mal, ein Sandfloh hat mich gebissen.«
    »Ein Sandfloh?«
    »Ins Auge. Mit seinem Hinterteil.«
    »Physikalisch unmöglich, aber das könnte erklären, warum dein Okularimplantat nicht mehr auf Kommandos reagiert.«
    »Mein bionisches Auge ist hin?« Aus irgendeinem Grund kommt mir das komisch vor, obwohl es alles andere als komisch ist. »Ich fühle mich, als würde ich unter Drogen stehen.«
    »Das liegt daran, dass du unter Drogen stehst. Ich erkenne eine Kombination aus synthetischen Opiaten und peripheren Muskelrelaxanzien, die speziell auf deine Skelettmuskulatur einwirken, was deine Paralyse, die Schmerzfreiheit und den allgemeinen Wahnsinn erklärt.«
    »Außerdem«, sage ich, »kann ich nichts sehen.«
    »Das liegt daran, dass es in diesem Raum dunkel ist.«
    »Ich würde ja lachen, aber davon muss ich kotzen. Kannst du die Umgebung scannen? Vielleicht ist Vienne ja ganz in der Nähe.«
    »Negativ, Cowboy. Deine Augenprothese war eine Schlüsselkomponente des Telemetriesystems deines Anzugs. Ohne das Auge bin ich beinahe so blind wie du.«
    »Tja, tā mādebi.«
    »Amen.«
    Licht.
    Nach dem Klicken eines Schalters flutet Licht den Raum, und ich sehe, dass ich bäuchlings auf einem Tisch liege. Mein Kopf wird durch ein ringförmiges Polster gestützt, und ich starre auf einen rot gefliesten Boden. Zwei nackte Füße treten in mein Blickfeld. Silbernes Fußkettchen und lackierte Zehennägel.
    »Vienne?«, frage ich Mimi.
    »Negativ, Cowboy.«
    »Wo ist Vienne?« Ich versuche, die Worte laut auszusprechen, aber mein Mund fühlt sich an, als hätte jemand einen Lappen hineingestopft, und die Worte wollen sich nicht bilden lassen. Eine Maschine fängt an zu brummen. Der Tisch dreht sich, und plötzlich schaue ich nach oben.
    Über mir brennt eine OP -Lampe, und eine Frau kommt in Sicht. Rebecca. Ihr Haar ist zu einem Knoten hochgesteckt, und sie trägt eine Maske und eine OP -Brille. Sie wedelt mit einer Pinzette.
    »Na, du Held?« Sie leuchtet mir mit einer Lampe ins linke Auge. »Wenigstens wissen wir, dass du nicht tot bist.«
    »Was ist mit Vienne?«, schreie ich, auch wenn mir

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