Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
Vom Netzwerk:
Entscheidungen treffen.«
    Er kommt so nahe, dass unsere Nasen sich beinahe berühren. Ich kann die Magensäure in seinem Atem riechen. »Wie kann ich sie dir anvertrauen, nach dem, was Vienne zugestoßen ist?«
    »Das bedeutet dann wohl, dass du ebenfalls mitkommst«, sage ich und kämpfe gegen das Verlangen an, ihm ins Gesicht zu spucken. »Hier könnten sich noch mehr CorpCom-Leute herumtreiben. Wir sollten lieber die Umgebung sichern.«
    Stain winkt ab. »Die sind längst alle erledigt. Mir war ziemlich langweilig, als ich darauf gewartet habe, dass du wieder aus deinem Mauseloch herauskriechst.«
    »Gut. Dann sollten wir uns in Bewegung setzen, ehe die CorpComs wieder aufwachen.« Ich mache mich daran, die Soldaten in die Werkstatt zu zerren. Stain lässt sich dazu herab, mir zu helfen, während Riki-Tiki ihre Werkzeuge einsammelt.
    »Die dürfen wir nicht vergessen«, sagt sie, während wir den letzten Soldaten hereinschleifen. Wir binden sie mit ihren eigenen Kunststofffesseln aneinander und mühen uns, die Tür wieder an ihrem Platz zu verankern. Lange wird sie nicht halten, wenn die Männer wieder wach sind und sich von ihren Fesseln befreit haben, aber vielleicht kann sie uns ein bisschen zusätzliche Zeit für die Flucht verschaffen.
    »Wo willst du hin?«, fragt Stain, als wir wieder an der Straße sind. Das Trike ist noch da, wo wir es zurückgelassen haben. Stains Maschine steht ein paar Meter entfernt.
    Ich nehme Riki-Tiki die Werkzeuge ab. »Zu meinem Trike, das Rad reparieren.«
    »Das habe ich nicht gemeint«, sagt er. »Ich will wissen, wie du Vienne zu finden hoffst.«
    Riki-Tiki schubst mich weg und hebelt mit den Metallstreifen den Reifen aus der Felge. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich tatenlos danebenstehe, aber allem Anschein nach ist ihr ein einarmiger Tollpatsch sowieso nur im Weg. »Im Gasthaus«, sage ich zu Stain, »bin ich über die Sturmnacht-Soldaten gestolpert, die Archibald hinter mir hergeschickt hat. Dabei habe ich eine Information erhalten, die uns direkt zu ihrem Boss führen wird.«
    »Und die lautet?«, fragt Stain.
    »Folge dem Rauch.« Ich zeige zum Horizont, wo die Wolken dunkler sind, als sie sein sollten. »Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Wo Feuer ist, da ist Archie. Und wo Archie ist, da werden wir Vienne finden.«

Kapitel 20
    Woolwich Beschwerdestelle
    Obere Tharsis-Ebene
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 26. 07:56
    Angetan mit der Uniform eines Captains der CorpCom-Rangers konzentriert Archibald sich auf einen hingepfuschten Schuppen auf einer kleinen Anhöhe nahe einer Jauchegrube, ein Bauernhaus mit einem Backsteinfundament, verkleidet mit grau verfärbten Schindeln. In den schmalen, schmucklosen Fenstern hängen keine Vorhänge. Das Schindeldach, aus dem sich zwei Schornsteine erheben, ist krumm und schief. Das Haus hat nur aus einem Grund sein Interesse geweckt: An den Wänden prangen in großen, roten Lettern die Worte Desperta Ferro!
    Dieses Haus geht als Erstes in Flammen auf.
    Archibalds Blick schweift an dem Haus vorbei zu einem halben Dutzend armseliger Hütten und einem verfallenen Hühnerstall. Der Drahtzaun ist verrostet, der Stall eingestürzt.
    Die Hühner sind alle davongeflogen , denkt er und lacht.
    Die Gebäude brennen. Die Hütten, die Ställe   – alles wird von einem Dutzend glutrot leuchtender Brände verschlungen, die eine einzige Rauchsäule erzeugen, welche Hunderte Fuß in den klaren Himmel aufsteigt. Der offizielle Name dieses Ortes lautet »Woolwich Center für Wiederaufbereitung und Urbarmachung«. Es ist eine der Ortschaften, die rund um eines der von Zealand eingerichteten Recyclingzentren für organische und anorganische Abfälle der Präfektur entstanden sind. Nun verwandelt sich die Ortschaft in einen Haufen Asche.
    »So recycelt man ein Recyclingzentrum«, spottet Archibald, als er über das Feld zu der Stelle geht, an der die transportable Zelle steht. Als er sich ihr nähert, nehmen die Wachen hastig Habachthaltung ein. Archibald schickt sie fort. Als sie außer Hörweite sind, öffnet er einen eingebauten Sucher, der ihm ein Bild vom Innern der Zelle liefert. Vienne ist an einen Metallstuhl gefesselt. Ihr Kopf hängt haltlos herab. Ein Infusionsschlauch führt zu ihrem Arm.
    Archibald schließt die Sucherklappe und tritt ein. Auf einem Tisch neben Vienne breitet ein Assistent einen Satz Instrumente aus.
    »Spar dir die Mühe«, sagt Archibald. »Das funktioniert bei ihr nicht. Verabreiche ihr die Dosis.«
    Mit

Weitere Kostenlose Bücher