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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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mein Kopf dreht sich zu dem Geräusch einer dissonanten Orgelpfeife. Als ich um die eigene Achse kreise, sehe ich das ausgebrannte Skelett einer Taschenfederkernmatratze in einer Ecke, einen offenen Schrank und eine schmale Tür zu einem weiteren Raum.
    Bleib in Bewegung. Sieh dich um. Horch.
    In dem Raum ist es heiß, aber es brennt offensichtlich nicht. Ich lausche angestrengt nach dem Ursprung des Weinens. Es kam aus dieser Richtung, da bin ich sicher. Da! Hinter der schmalen Tür greife ich ohne nachzudenken nach dem Messingknauf. Das Metall ist geschwärzt und heiß wie ein Auspuffrohr, und als ich es berühre, brennt sich die Hitze geradewegs durch die Handschuhe meiner Symbipanzerung.
    »Mistuck!« , fluche ich hinter meinem Visier. »Das ist aasig heiß!«
    Ich hebe den Fuß und öffne die Tür mit einem Front-Kick. Sie bricht aus dem Rahmen, schwingt in den geschmolzenen Angeln nach hinten und kracht zu Boden.
    Schon besser.
    Als ich das Badezimmer betrete, fegt heiße Luft an meinem Kopf vorbei. Eine geschwärzte Toilette ist links von mir, rechts eine Badewanne. Eine Gusseisenwanne mit hohen Wänden, die sogar einer Nuklearexplosion hätte standhalten können. Was gut ist, denn auf dem Wannenboden liegt, überzogen mit Asche, etwas, das so selten und außergewöhnlich ist, dass ich keines mehr zu Gesicht bekommen habe, seit ich Regulator geworden bin.
    Ein Baby.
    Es ist ganz still und rührt sich nicht. In dem dichten Rauch kann ich nicht erkennen, ob es atmet. Ich hebe das kleine Mädchen aus der Wanne und lege seinen Kopf in die Beuge meines gebrochenen Arms. Dann bedecke ich sein Gesicht mit einem Handtuch, das ich vom Boden auflese. Ein stummes Gebet auf den Lippen mache ich drei schnelle Schritte und werfe mich mit dem Rücken gegen das Fenster. Das Plexiglas zerbricht, und ich falle zu Boden wie ein Ausgleichsgewicht ohne Gegenstück. Über mir jagt ein Schwall heißer Luft aus dem Waschraum. Flammen lecken heraus, kosten den frischen Sauerstoff. Nun, da das Kind in Sicherheit ist, reiße ich das Handtuch von seinem Gesicht. Es ist immer noch ganz still, die Augen sind geschlossen. Dann streichtdie kalte Luft über den kleinen Körper, und ein Schrei bricht aus der Kehle des Kindes hervor.
    Die Mutter rennt schreiend auf mich zu und reißt mir das Baby aus den Armen, drückt es an ihre Brust und flüchtet verängstigt in die Dunkelheit. Das hat dieser Krieg hervorgebracht: Menschen, die sich vor den Soldaten fürchten, die ihnen helfen.
    Ich verschränke die leeren Arme und denke an Vienne.
    »Durango!«, ruft Riki-Tiki. »Komm schnell. Stain hat etwas gefunden.«
    Das Etwas ist ein Schiffscontainer, überzogen mit Desperta-Ferro-Grafitti. Im Innern hämmert jemand gegen die Wände.
    »Lass sie raus«, sage ich zu Stain.
    Er zeigt auf die Tür, die mit einem Vorhängeschloss gesichert ist.
    »Bleibt hinter mir«, sage ich und jage eine Kugel in das Schloss. Dann schiebe ich die Tür auf.
    Ein Sturmnacht-Soldat steht vor mir und jagt mir eine Blasterladung in den Bauch. Sie prallt ab. Ich zucke mit den Schultern, und der Soldat zielt auf mein Gesicht. Ich schlage den Blaster zur Seite, knalle dem Mistkerl meinen Gips unters Kinn und schleudere ihn an die gegenüberliegende Containerwand.
    Stain und Riki-Tiki folgen uns ins Innere des Frachtbehälters.
    »Wir kommen in Frieden«, sagt Riki-Tiki.
    »Ihr habt eine aasig merkwürdige Vorstellung von Frieden«, grollt der Mann.
    »Und du hast eine sehr komische Art, die Tür zu öffnen, Franks«, sage ich. »Wo ist dein Partner?«
    »Er ist tot. Als wir ohne dich zurückgekommen sind, hat Archibald, dieser kleine Pisskübel, ihm eine Kugel verpasst und mich den CorpComs ausgeliefert.« An seinem Kopf prangt eine Platzwunde, seine Nase ist noch platter als zuvor, und ihm fehlen ein paar weitere Zähne. »Ich dachte, ihr würdet zu den Rangern gehören und wolltet die Sache zu Ende bringen.«
    »Die Ranger haben dich hier eingesperrt?«
    »Die Zahnfee war es jedenfalls nicht.«
    »Entschuldige, wenn ich ein bisschen skeptisch bin.« Ich lehne mich schwer gegen ihn, nur um ihm zu zeigen, dass ich es ernst meine. »Erklär mir, wie es dazu kam, dass die Ranger dich in einen Frachtcontainer gesperrt haben.«
    »Schätze, die Einheimischen haben sie gerufen, nachdem die Sturmnacht angefangen hat, alles niederzubrennen«, krächzt Franks. »Darauf hätte sogar eine blöde Ratte wie du kommen können.«
    »Du hast ein ziemlich flottes Mundwerk«, sagt

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