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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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also hat Stain ein Hackmesser aus der Küche geholt und ihn damit bedroht. Da hat der Mann versucht, Vienne das Genick zu brechen, und Stain hat ihn getötet.« Sie schnieft und wischt sich die Nase ab. »Die Gesetze der Tengu besagen, dass wir keine Gewalttaten verüben und den Tempel nicht entweihen dürfen. Stain hat beides getan.«
    »Was ist dann passiert?«, frage ich.
    »Die Mönche haben ihn fortgeschickt. Vienne ist gegangen, um Regulatorin zu werden. Stain hat den Pfad des Tengu verlassen, um Wanderer zu werden. Er sagt, er wäre heute ein besserer Mönch als zuvor, aber ich vermisse den alten Stain. Früher hat er gerne gelacht. Heute glaube ich nicht mehr daran, dass er je wieder lachen wird.«
    »Ich verstehe das nicht«, sage ich. »Wenn die Mönche ihn rausgeworfen haben, wie kann er dann immer noch bönpo sein?«
    »Der Stab. Er kontrolliert die Königin des Schwarms, also ...«
    Franks schreit wieder. Das Entsetzen in seiner Stimme jagt mir einen kalten Schauer übers Rückgrat. Riki-Tiki birgt ihren Kopf an meiner Schulter und hält sich die Ohren zu. Um ihr dabei zu helfen, die Schreie auszublenden, summe ich ein altes Schlaflied und wiege sie im Arm. Viennes Worte hallen durch meinen Verstand, und mir wird bewusst, wie naiv ich gewesen bin. Und wie dumm. Regulatorin zu sein bedeutete für Vienne nicht einfach, Soldatin zu sein. Und die Rückkehr zum Kloster war nicht einfach eine Heimkehr. Sie heilte. Sie fand zu sich selbst. Und ich habe sie gebeten, das alles aufzugeben   – und wofür? Hochmut? Ehre?
    Nenn es, wie du willst, Durango, am Ende läuft es so oder so auf Eitelkeit hinaus.
    Endlich öffnet Stain die Tür. Franks liegt in verkrümmter Haltung auf dem Boden. Sein Körper ist mit Quaddeln übersät. Ein leises Summen erklingt aus der Tasche an seinem Gürtel.
    »Das Foltern von Gefangenen zählt nicht zum Verhaltenskodex eines Regulators, Stain.« Ich halte ihm einen Finger vor die Nase. »Man erwartet von uns, dass wir besser sind als unsere Feinde.«
    »Ich bin kein Regulator, also finden deine Regeln keine Anwendung auf mich.« Er schlägt meine Hand weg. »Meine Methoden haben uns die Information eingebracht, die wir brauchen.«
    »Und wie lautet sie?«, frage ich und tue mein Bestes, nicht auf ihn loszugehen.
    »Sturmnacht rekrutiert Dalit für den Krieg, den sie angefangen haben«, sagt Stain. »Sie sammeln sich am Hawera-Staudamm. Dort hält Archibald auch Vienne fest.«
    Ich muss mir eingestehen, dass er höchst erfolgreich war und dass ich bereit bin, diese Information zu nutzen, auch wenn er Franks gefoltert hat, um sie zu beschaffen. Die Schuldgefühle und Selbstbeschuldigungen müssen warten.
    »Schnapp dir Franks«, sage ich. »Er wird uns helfen, ob es ihm gefällt oder nicht.«

Kapitel 24
    Wasserkraftwerk Hawera
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 27. 17:59
    Archibald schirmt seine Augen ab, als der Hellbender auf der Aussichtsplattform landet. Zwei Stoßtruppsoldaten springen aus dem Frachtraum, gefolgt von einem Regulator in Symbipanzerung, die die Insignien der Zealand-Corp trägt.
    »Ja!« Archibald läuft zu dem Regulator. Für ein paar Sekunden scheint der Soldat drauf und dran zu sein, das Feuer zu eröffnen. Dann streckt er die Hand aus, und Archibald entspannt sich.
    »Ich hoffe, du bist so robust, wie du aussiehst«, sagt Archibald zu ihm. »Das ist kein Job für zart besaitete Gemüter.«
    »Das ist es nie«, sagt der Regulator.
    Als der Hellbender wieder abhebt, gehen sie zu einer Tür mit der Aufschrift »Turbine« und treten ein. Archibald signalisiertdem Größeren der beiden Stoßtruppsoldaten, er solle bleiben und die Tür bewachen. Dann gehen sie durch den Raum, in dem die mechanischen Bedienungselemente der Entlastungsschütze untergebracht sind, dann eine Treppe hinunter zu einem Büroraum, in dem eine Reihe von Multivid-Steuerkonsolen das Schwarmdenken für den gesamten Staudamm übernimmt.
    Auf der anderen Seite des Raumes ist ein breites Fenster aus dickem Plexiglas, durch das die Bediener die Entlastungsschütze im Auge behalten können. Duke wartet dort bereits auf ihn und nippt an einer Tasse Kaffee.
    »Mein erster Regulator ist eingetroffen«, verkündet Archibald mit einer überschwänglichen Geste, die Duke geflissentlich ignoriert.
    »Ja.« Duke stellt die Tasse weg und wischt sich den Mund mit dem Ärmel ab. »Ich weiß.«
    Was für ein Schwein. Ein respektloses, ungehobeltes Schwein, das eine Lektion verdient. »Dein Posten ist

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