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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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eher jetzt.“
„Aber sag mal“, Miss trauen stieg in Mac auf, „wie hast du
sie überhaupt hierher bekommen? Sie ist scheu.“
„Ein wenig nachhelfen musste ich schon. Keine Angst!“,
fügte er schnell hinzu, als in Macs Augen erneut Grimm
aufflackerte, „ich habe ihr kein Haar gekrümmt!“ Dann
versuchte Alexej einen Scherz: „Das stimmt nicht ganz. Ich
habe ihr den Kopf gewaschen und sie gekämmt. Das war
Schwerstarbeit.“
Mac spürte den Drang, Alexej abermals an den Kragen zu
gehen. Er hatte plötzlich an die Nacktheit der Grünen gedacht,
daran, dass Alexej ihr ziemlich nahe gerückt sein musste, und
er konnte sich nicht vorstellen, dass er dabei kalt geblieben
sein konnte. Er beherrschte sich mühsam. „Hast du sonst –
etwas unternommen?“, fragte er. Und obwohl diese Frage
beiläufig gestellt schien, bemerkte Alexej an Macs Augen die
Spannung.
Und Alexej spielte einen weiteren Triumph aus: „Ohne dich
wollte ich nichts unternehmen. Hätte ich allerdings geahnt,
dass du sie mir schon lange verheimlichst… und wie du dich
hier aufführst…“
„Na ja, ich bin überrascht. Ich hätte es dir schon noch gesagt,
wollte sichergehen, eine Meinung haben. Das ist doch zu
begreifen, oder?“ Mac fühlte sich beschämt. Und im Stillen
leistete er Alexej Abbitte.
„Also – wie lange kennst du sie schon?“
„Kennen, kennen kann man nicht sagen. Zum ersten Mal
gesehen habe ich sie – vor acht Wochen vielleicht. Regelmäßig
sehe ich sie seit vierzehn Tagen. Sie war von Anfang an scheu
und ist es noch. Ich glaube auch, dass sie irr ist – obwohl, man
weiß nicht, woher sie kommt…“
„Das weißt du also auch nicht!“ Alexej bemühte sich ehrlich,
mit Mac die Situation zu erörtern. Es ging ihm darum, dass sie
sich über die nächsten Schritte einig wurden, dass Mac beim
Anblick der Frau zum Beispiel nicht wieder aus der Rolle fiel.
„Wo – kampiert sie?“
„Gesehen habe ich sie auch jenseits des Cañons, etwa dort.“
Mac wies in die Berge. „Wo sie – wohnt, habe ich nicht
herausgefunden. Ich habe ihr nicht nachspioniert. Außerdem
verschwand sie stets im Cañon, und das ist ein recht mühsam
zu bezwingendes Gelände.“ Dann lächelte er ein wenig und
sagte: „Es gab auch noch den Außendienst.“
„Du hättest mich natürlich gleich einweihen sollen. Zu zweit
wären wir wesentlich weiter gekommen. Und warum hast du,
als du dir sicher warst, dass sie nicht deiner Phantasie
entsprang, die Leitung nicht informiert?“
Mac zögerte mit der Antwort. Er wich aus. „Hättest du das
gemacht?“
Jetzt ließ sich Alexej Zeit. Nach einigem Überlegen sagte er:
„Wahrscheinlich auch nicht gleich.“
„Sie tat mir leid. Ich wollte – und ich will nicht, dass sich
alles auf sie stürzt, ohne dass ich ihr Verhalten, ihr Wesen
wenigstens einigermaßen kenne.“
„Hm.“ Alexej strich sich über das Kinn. „Und da meinst du,
es ist für sie so am besten. Wie also soll es weitergehen?“
„Ob es das Beste für sie ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass
sie – zutraulicher geworden ist, dass es so erst möglich wurde,
sie näher zu beobachten, sie kennen zu lernen. Ich fürchte nur,
nun ist das alles kaputt.“
„Und hast du dir Gedanken gemacht, wie es hätte werden
sollen, wenn ich dir nicht dazwischengeraten wäre? Unsere
Tage hier sind gezählt. Hättest du sie wieder ihrem Schicksal
überlassen oder im Reisegepäck auf deine Farm
mitgenommen, als Marsmensch deklariert – du musst dir doch
etwas dabei gedacht haben!“
„Ich habe gesagt, ich hätte dich eingeweiht. In ein oder zwei
Wochen vielleicht hätten wir dann die Leitung informiert.
Versteh doch! Ich will, dass ihr geholfen wird. Aber dazu
brauchen wir Material über sie. Die Untersuchungen sollen
doch gleich in richtige Bahnen gelenkt werden!“
„Seit wann spielst du den Mediziner, bist so überheblich, dass
du dich über alle Möglichkeiten der modernen Psychiatrie
hinwegsetzt? Die Frau nur fünf Minuten mit einem
Mnemographen untersucht, ersetzt möglicherweise fünf Jahre
deiner blödsinnigen Behandlungsmethode. Soll ich dir sagen,
was ich glaube? Du wolltest sie für dich allein haben, als
interessanten Zeitvertreib, als Spielzeug.“
„Halt’s Maul, Alexej! Ich sag dir’s noch einmal!“ Macs
Gesicht hatte sich erneut verfinstert, es klang drohend.
„Schon gut.“ Alexej winkte ab. „Das habe ich nicht sexuell
gemeint, dazu, glaube ich, sitzt dir das mit Kim zu tief, auch
wenn zwei Jahre eine verdammt

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