Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
dich
zusammen, auch das vergeht, die Arbeit hilft es zu
überbrücken.’ Als er plötzlich „Macht’s gut!“ rief, fuhren die
Tiere, deren Boxen er gerade passierte, erschrocken
zusammen.
    Eine Ladung wird das! Allan, der Herr über 3000
quicklebendige, grasende Schweine!
Dann hatte er plötzlich genug. Auf einmal spürte er den
stechenden Geruch, der trotz der vorzüglichen
Bodenabsaugung über den Boxen lag. Er vergewisserte sich,
dass die Schleusentür schloss, ging schnell an der Galerie der
Koben vorbei, erreichte den Ausgang der Halle und sog gierig
die kühle Luft ein, die bereits den herben Geruch des
Tundrafrühlings mitführte. Nagy stemmte sich gegen den
Wind. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass mit dem
Geruch der Schweine, der ihm aus den Kleidern geblasen
wurde, auch der Dunst aus seinem Gehirn schwand.
,Es bleibt noch viel zu tun’, dachte er. ,Ich werde es erwarten
können!’ –
    Alexej Bolscha ließ das Seil langsam durch die Hände gleiten.
Weniges über ihm hängte Mac O’Man am Steilhang und
näherte sich nach Art von Alpinisten der Cañonsohle.
    Sie hatten die Stelle am Cañonrand gewählt, an der die Frau
stets verschwand. Und mehr oder weniger deutliche Spuren
nackter Füße, dort, wo sich Sand in den Nischen hielt, zeugten
davon, dass die Grüne tatsächlich hier den Hang beging. Ihre
Flucht hatte die zwei Gefährten schockiert, eine Schuldfrage
wurde jedoch nicht gestellt. Sie wussten, dass sie
unberechenbar war. Beide waren enttäuscht, jeder auf seine
Weise. Mac, weil er annehmen musste, seine Mühe umsonst
aufgebracht, nunmehr selbst einen Teilerfolg vertan zu haben.
Alexej, weil sein Plan nicht aufging, die Lösung des Problems
sich erneut verzögerte. Einig waren sich beide darin, dass die
Frau durch die Gewaltanwendung eingeschüchtert und verstört
sei und das Gebiet der Station fortan meiden werde.
    Sie machten sich, so schnell es ging, auf die Suche, in der
Hoffnung, dass sie sich zu ihrem Quartier begeben, sich
womöglich dort verkrochen hatte. Also forschten Alexej und
Mac nach dieser Zufluchtstätte.
    Bei der Zentrale meldeten sie die Durchsicht der
Regenmaschine 3 an, falls jemand auf die Idee käme, sie
überraschend besuchen zu wollen.
    „Wie man sich hier schnell und ohne zusätzlichen Sauerstoff
bewegen kann, wird mir ein Rätsel bleiben“, keuchte Mac, als
sie auf dem Grund des Cañons standen.
    „Vielleicht dürfen wir doch nicht davon ausgehen, dass sie
ein Mensch ist.“ Alexej sagte das nebenher, und es war nicht
klar, ob er es ernst meinte.
    Mac ging nicht darauf ein. Er knotete das Seil, damit es nicht
aus der oben in den Felsen eingeschlagenen Öse rutschte, und
fragte: „Nach links oder nach rechts?“
    Ohne dass sie sich ausgetauscht hätten, schienen sich die
beiden in den letzten Stunden nähergekommen zu sein. Sie
hatten ein gemeinsames Ziel: Die Grüne musste gefunden
werden. Danach würde man weitersehen. Die erregende
Aktion verband sie, verband sie so sehr, dass keinem
eingefallen wäre, die Suche insofern zu rationalisieren, dass sie
in getrennte Richtungen gingen.
    „Suchen wir nach Spuren!“ Alexej bückte sich und begann
sorgfältig den Boden zu mustern.
Im Cañon herrschte Dämmerlicht. Mac fröstelte. Nicht, weil
es kühl war, sondern auf ihn die Atmosphäre unwirklich,
unheimlich und kalt wirkte.
Drohend hingen Blöcke über schwarzen Schattenschründen,
darüber ein rötlichfahler Streifen Himmel.
Auf dem Boden der Schlucht lagen rundgeschliffene
Brocken, die der Wind im Laufe der Zeit aus dem Hang
herausmodelliert hatte, bis sie, der Widerlager beraubt, ins
Rollen geraten und auf den Grund gestürzt waren.
Wenn das Wesen von Brocken zu Brocken sprang – was man
ihm zutrauen konnte und was auch sinnvoll gewesen wäre –,
dann hatte es keine Spuren hinterlassen.
Mac beteiligte sich deshalb nur oberflächlich an der Suche.
Als er die Grüne zum ersten Mal gesehen hatte – am alten
Signalgerüst –, hatte er auch den Cañon durchquert, das
Unheimliche war ihm damals nicht sonderlich aufgefallen.
Aber jetzt: Hier sollte sie leben, sie, die heißhungrig Wärme
und Licht der Sonnen genoss? Mac konnte es nicht glauben.
Aber am Gerüst? Dort hatte sie sich aufgehalten, kannte sich
aus. Mac erinnerte sich, wie sie spurlos verschwunden war,
aber nicht in Richtung des Cañons.
„Als ich sie das erste Mal beobachtet habe
– mit dem
Fernglas –, lag sie oben am alten Messgerüst“, sagte Mac.
„Und?“ Alexej begriff

Weitere Kostenlose Bücher