Die Marsfrau
nicht sofort.
„Es wäre denkbar, dass sie dort…“
„Dort sind doch das Felsplateau, die Wüste…“
„Und die Ruinen.“
„Du meinst?“
„In dieser Finsternis hier lebt sie nicht.“
,Da ist etwas dran’, dachte Alexej. Es entsprach auch seinen
Beobachtungen, was Mac da feststellte. Um ein Haar hätte er
das sogar ausgesprochen. „Ist ja eigentlich gleichgültig, wo wir
suchen“, sagte er. „Also nehmen wir an, sie kommt tatsächlich
hier herunter, überquert die Sohle und steigt den
gegenüberliegenden Hang wieder hoch. Da sie es sich nicht
unnötig schwer machen wird, sollten wir also eine leichtere
Aufstiegsmöglichkeit suchen. Vielleicht die Erosionsrinne
dort?“ Alexej wies mit ausgestrecktem Arm auf den Einschnitt
schräg vor ihnen. „Das würde auch erklären, dass man sie von
der gegenüberliegenden Seite, von der Maschine aus, nicht
sehen kann.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, merkte
Alexej, dass er sich verraten hatte. Er biss sich auf die Lippen
und warf einen Blick auf Mac, fieberhaft bemüht, sich ein
Argument zurechtzulegen. Es wurde nicht notwendig. Mac war
bereits unterwegs zur Rinne. „Komm her, Alexej. Auf jeden
Fall hat sie den Weg oft benutzt!“, rief er aufgeregt.
Dann sah es auch Alexej: ein Pfad in der Rinne, glatte
Oberfläche, poliert von nackten Sohlen.
„Zwanzig Meter weiter habe ich mich damals förmlich
hochgequält Aber du kannst dir denken, dass ich mich nicht
erst ausführlich umgesehen habe.“
Mac verschwand im Einschnitt.
Es erwies sich als leicht, der Spur zu folgen. Selbst zwischen
den Felsen befanden sich Sand und kleine Steine, dass sich
ihre Füße immer wieder abgedrückt hatten.
Die beiden Männer folgten der Spur rasch. Links blieb der
Felsen mit dem Gerüst zurück, ohne dass sie ihn berührt
hätten. Nach der etwa 500 Meter breiten Fels- und Hügelzone
schloss sich die Wüstenebene an, und hier wurde es bedeutend
schwieriger, der Spur zu folgen. Der leichte, kaum spürbare
Zuwind, wie die Atmosphärologen jenes örtliche Lüftchen
getauft hatten, das sich radial um eine Station bemerkbar
machte, nachdem die Grünflächen eine bestimmte Größe
erreicht hatten, dieser Zuwind also hatte die Spuren zum
größten Teil verweht. Aber immerhin fanden sich noch
Anhaltspunkte, die den beiden Gefährten bestätigten, noch auf
der richtigen Fährte zu sein.
Einmal beratschlagten sie, ob es sich lohne, weiterzugehen,
da der Zustand der Spuren darauf hindeute, dass das Wesen
lange nicht hier entlanggelaufen war. Sie kamen jedoch zu dem
Schluss, es könne noch ein anderer Zugang zur Heimstatt der
Grünen existieren, sodass sie nicht unbedingt diesen Weg
genommen haben
musste. Außerdem
– ein Blick auf die
eigenen Fußabdrücke bestätigte das – konnten die Spuren, die
die Frau vor zwei Stunden verursacht hatte, bereits wieder
zugeweht sein.
Dann, auf dem Plateau, war es mit dem Fährtenlesen gänzlich
vorbei. Wieder beratschlagten sie und beschlossen, noch eine
Stunde daranzugeben. Sie setzten die Suche in der Richtung
fort, in die der Pfad gewiesen hatte.
Am Horizont tauchten die Ruinen der ehemaligen
Landestation auf.
„Ich bin fast sicher“, sagte Mac, „dass es dort ist.“
Es waren nicht eigentliche Ruinen, sondern einfach
verlassene Gebäude, von denen demontiert worden war, was
sich ohne großen Aufwand zurückgewinnen ließ.
„Hier soll wohl, wenn wir fertig sind, die nächste Station
her“, bemerkte Mac.
Das Hauptgebäude, das sie zuerst erreichten, hatte drei
Eingänge. Den beiden äußeren sah man auf den ersten Blick
an, dass sie lange Zeit nicht geöffnet worden waren. Im Winkel
zwischen Tür und Schwelle war eine beträchtliche Menge
Flugsand angeweht worden. Nicht so beim mittleren Eingang.
Sand gab es dort zwar auch, aber der Grat war niedergetreten.
„Na bitte!“, sagte Alexej.
„Pst!“ Mac war stehen geblieben. „Sie hat ein sehr gutes
Gehör!“ Sie stießen die Tür Zentimeter um Zentimeter auf.
,Womit, um alles in der Welt, werden wir sie zügeln, wenn
sie nicht freiwillig mitkommt?’, dachte Alexej. ,Und wie sie
über den Cañon bringen?’ Er raunte seine Bedenken Mac zu.
Der schaute zunächst bestürzt, zuckte dann mit den Schultern
und winkte ab, als wollte er sagen: Wir werden sehen, aber stör
jetzt nicht.
,Du wirst dich wundern’, dachte Alexej. ,Na, immerhin, wir
sind zu zweit. Oder’, plötzlich kamen ihm Zweifel, ,will Mac
sie am Ende gar nicht zur Station mitnehmen?’
Der Raum, ein breiter
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