Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
allen
vieren an und hetzte dann in weiten Sprüngen dem Hang zu.
Alexej gab jeden Widerstand auf. „Was bist du nur für ein
gottverdammter Idiot!“, sagte er, noch immer mit mehr
Verwunderung als Zorn in der Stimme.
Mac stand geduckt vor ihm, kalte Wut in den Augen. „Wie
ein gereizter Stier“, kam es Alexej in den Sinn. „So nicht, mein
Lieber, das lasse ich nicht zu!“, stieß Mac hervor. Er rang
mühsam nach Luft und Fassung. „Du hast ihr weh getan, du,
du Schinder!“
Alexej reagierte nicht. Er klopfte sich Schmutz vom Anzug
und tat, als höre er nicht zu.
Mac starrte zum Hang. „Nun wird sie niemals
wiederkommen“, sagte er in Gedanken. „Ich wusste, dass das
mit dir Klotz nicht geht. Du fühlst das nicht, nie!“
„Na, na“, erwiderte Alexej. Aber er lächelte sogar. Ihm war
klar, dass er jetzt Mac nicht für voll nehmen konnte. „Beruhige
dich“, fügte er hinzu. „Sie kommt wieder! Aber wenn wir noch
etwas erreichen wollen, sollten wir uns sputen. Und das sage
ich dir, zur Station bringst du sie. Kannst sie ja mit Zuckerbrot
locken!“ –
Marie Marowa hatte Sylvester Reim beauftragt, Allan Nagy
zum Kosmodrom zu begleiten.
    Immer mehr Schweine der ersten Serie zeigten jenes
merkwürdige Gebaren, das eher wie ausgelassen als wie das
Symptom einer Krankheit wirkte. Was aber den Ausschlag
gab, war ein Anruf vom Kosmodrom, dass dort der Teufel los
sei, dass man der Biester nicht mehr Herr würde. Das Team
zeigte sich ratlos und Maries Entschluss, Sylvester
wegzuschicken, eine reine Verlegenheitsgeste.
    Zunächst hatten sie die betroffenen Tiere ausgesondert. Aber,
als ob der Aufenthalt unter freiem Himmel das verrückte
Verhalten der Tiere hervorrief, es wurden immer mehr, sodass
die Gefahr bestand, dass das Transportsoll nicht erfüllt werden
würde.
    Ramona-Ros, der der Vorfall sofort gemeldet worden war,
zögerte mit einer Entscheidung. Sie erkundigte sich, was die
Tiere gefressen hatten, ob Betreuung und die Impfung
einwandfrei verlaufen seien – und nach Ähnlichem – Fragen,
die im Grunde Ratlosigkeit ausdrückten.

Unterdessen wurde weiter verladen.
Nachdem Sylvester und Allan aufgebrochen waren, mühte
sich der Tierarzt, ein robuster Dicker, dem sehr bald der
Schweiß über das Gesicht rann. Während des Verladens
versuchte er soviel wie möglich zu beobachten, und unbewusst
trieb er auch Tiere der ersten Serie, die sich normal betrugen,
nicht mit in die Gondel.
Die zwei Luftschiffpiloten, die in der Kanzel über dem
Schauplatz thronten, amüsierten sich köstlich über den
schwitzenden, zwischen den grünlichen Leibern schimpfend
umherspringenden Mann.
Sie zeigten sich daher auch wenig erfreut, als RamonaRos auf der Szene erschien, den Arzt rief und ihn in barschem
Ton fragte, ob er angesichts des mehr als merkwürdigen
Verhaltens der Tiere nichts Besseres wüsste, als zum Gespött
der Leute umherzuhopsen.
Als er ihr vorhielt, dass er nunmehr der Einzige sei, der für
das Verladen noch in Frage käme, schimpfte sie „Schweinerei“
und wies nach wenigen Sekunden Überlegung an, das
Verladen einzustellen.
„Marie“, ordnete Ramona-Ros weiter an, „sorge dafür, dass
einer von den beiden, der Reim, so schnell wie möglich
zurückkommt. Meinetwegen soll er, aber nur wenn es nicht
anders geht, die verrücktesten Tiere wieder mitbringen. Der
Doktor hat sich, verdammt noch mal, um das zu kümmern, was
in die Tiere gefahren ist, anstatt… Wenn du Hilfe brauchst,
Doktor, sag es mir. Bis wann, könntest du eine erste Diagnose
stellen? Dass es schneller als sofort sein müsste, weißt du.“
Der Arzt sah sie hilflos an. „Das ist etwas Unbekanntes,
würde ich meinen. Und da fürchte ich…“
Ramona-Ros winkte mit einem Seufzer ab. „Also beginne!
Ich bitte noch einen“, sie sah ihn nachdenklich an, „na, lieber
noch zwei Spezialisten her. Marie, ihr unterstützt alle den
Doktor!“ Und dann polterte sie noch einmal los: „Ist euch klar,
was passiert, wenn wir denen zu wenig Schweine liefern? Und
wer sagt uns, dass nicht alle zu randalieren anfangen?“ Sie
drehte sich auf dem Absatz um und verschwand im Haus.
„Eigentlich müsste sie die gesamte Aktion abblasen“, sagte
Marie leise. „Was meinst du, Doktor?“
Der Arzt zuckte mit den Schultern. Er schien verärgert. „Wie
die sich das vorstellt!“, bemerkte er.
„Vielleicht geht es ausnahmsweise wirklich schnell?“ Marie
sah ihn lächelnd an, was seine Stimmung jedoch in keiner
Weise besserte.
Dann fing er

Weitere Kostenlose Bücher