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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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durch die
Heuschrecke vertrieben wird.“ Er strich noch an seinem Anzug
herum, gehemmt, unsicher.
Mac lag mehr im Drehsessel, als er saß, schob sich mit den
Beinen hin und her, sah Alexej nur von unten her an und
äußerte sich nicht.
„Na, dann will ich mal“, sagte Alexej. Als er die Tür hinter
sich geschlossen hatte, straffte er sich, schüttelte gleichsam alle
Bedenken ab und schwang sich forsch in den Sitz des offenen
Fahrzeugs.
Er fuhr wieder an der Westgrenze ihres Gebietes entlang, das
Fahrzeug wirbelte eine Staubschleppe auf, die die Sicht nach
hinten völlig verwehrte. Ihn befiel ein wenig Wehmut, ein
Gefühl, dessen er sich in diesem Zusammenhang nie für fähig
gehalten hätte. Die vielen Hektar begrünten Bodens zur
Rechten würden bald zerstückelt, von Zäunen durchzogen und
von gefräßigen Schweinen aufgewühlt sein. Er konnte sich gut
der Standorte der Regenmaschinen entsinnen. Jeden einzelnen
hatte er festgelegt und projektiert, bei fast jedem, zumindest
am Anfang – mit Hand angelegt, kontrolliert, Schieber bedient.
Noch vor einer Woche wäre er bereit gewesen, jeden
auszulachen, der behauptet hätte, er, Alexej Bolscha, könne an
einem Stück staubiger Marsvegetation hängen.
Alexej war auf der Höhe der Regenmaschine angekommen.
Er zögerte nur einen Augenblick, dann warf er den Lenker
scharf nach rechts, das Fahrzeug schleuderte leicht aus der
Spur, fing sich und schoss in das schenkelhohe, saftiggrüne
Gestrüpp hinein. Er hörte, wie Ranken rissen, und sah die
abgefetzten Blätter zur Seite stieben. Im Spiegel zeichneten
sich deutlich als hässliche rötliche Narben die Spuren der
Halbketten ab.
Alexej stellte das Fahrzeug unmittelbar neben der
Regenmaschine ab, auf der der Dusche abgewandten Seite. Er
blickte zur Uhr: Noch immer eine Stunde! Er setzte sich an die
Stelle, die Mac immer eingenommen und auf der er die Grüne
bereits das letzte Mal erwartet hatte.
Aber Alexej fühlte, dass es heute nicht schlechthin eine
Wiederholung sein würde. Unlängst lag noch ein halbes Jahr
Marsaufenthalt vor ihnen, jetzt standen sie unter Zeitdruck,
und jetzt kannte Alexej – bis zu einem gewissen Grad freilich
nur – die Einstellung Macs. Und Alexej empfand auf einmal
ein schlechtes Gewissen, etwas wie Reue dem Gefährten
gegenüber. Hatte er sich ins Unrecht gesetzt? Doch eine
Möglichkeit, das wieder gut zu machen oder sich wenigstens
zu entschuldigen, sah er nicht. Er hatte das Gefühl, dass Mac
ihm nie verzeihen und dass durch ein Geständnis der Rest ihres
Zusammenseins unerträglich belastet werden würde.
Alexej bedrückte allerdings noch etwas anderes: Das Ende
der Marszeit lag überraschend konkret und greifbar vor ihnen.
Damit hatte er die Qualifikation, derentwegen er fast zwei
Jahre auf dem „Roten“ zugebracht hatte. Aber wie nun weiter?
Sich voll der Koordination des Raumfahrtzentrums
unterwerfen? Einige Angebote einholen – ablehnen, wenn sie
nicht zusagen – und dann?
Und obwohl ihm Macs Ziel, nach dem Marseinsatz eine
Beobachterstation in den Rockys zu übernehmen, nicht im
Geringsten zusagte, beneidete er den Gefährten aus tiefstem
Herzen wegen der Geradlinigkeit des weiteren Weges. Und –
Alexej konnte sich jetzt bereits vorstellen, dass sich das Leben
auf einem solchen Stützpunkt, in der Gewissheit, gebraucht zu
werden, durchaus reizvoll gestalten könnte. Nur für sich
konnte er sich ein solches Dasein nicht denken. War er etwa zu
anspruchsvoll, oder mangelte es ihm einfach an Reife? Diese
Fragen beschäftigten ihn mehr und mehr, jetzt, da er in einen
Entscheidungszwang geriet und plötzlich feststellen musste,
wie schlecht er auf das Später vorbereitet war.
Was würde seine künftige Tätigkeit von der Macs
unterscheiden? Eine Weile hatte er davon geträumt,
Kommandant eines interstellaren Schiffes zu werden oder
wenigstens leitender Wissenschaftsorganisator an Bord. Aber,
wie viele in derartigen Funktionen wurden schon gebraucht?
Und mit welchen Entbehrungen wurde so etwas erkauft!
Einsamkeit konnte dort wesentlich drückender werden als auf
Macs Ranch, denn Mac könnte ausbrechen, sollte ihm danach
zumute sein.
Immer öfter auch dachte Alexej an seine sibirische Heimat,
an die unermesslichen Weiten der Taiga, die lieblich und
bösartig sein könnte, aber stets den gleichen Geruch hatte –
nach Laub und Moder, Harz und Wild. Was war dagegen das
Odeur eines Raumers, der Geruch von Kunststoff und Feinöl,
gemischt mit dem Desospray der

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