Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
sich ziemlich
sicher, dass Mac nun handeln würde.
Aber erst am Abend kam es dann dazu. Mitten im
Videogramm an Kim drehte Mac sich um und fragte: „Ob bei
ihr unsere Medikamente wirken?“ Es klang zögernd, so als
fürchte er, sich lächerlich zu machen.
Alexej blickte erstaunt „Die meisten bestimmt“, antwortete
er, „was hast du vor?“
„Eine S-Pille vielleicht“, sagte Mac. „Was meinst du?“
„S-Pille“, wiederholte Alexej und wiegte den Kopf. „Das
wäre eine Möglichkeit.“ ,Da hätte ich auch draufkommen
können’, dachte er, ,statt mich mit ihr dort im Dreck zu
wälzen.’
„Meinst du, sie verträgt sie?“ Mac fragte nachdrücklich.
„Sicherlich! Ist doch das allernatürlichste Mittel, um Schlaf
zu erzeugen. Das muss bei jedem Säugetier wirken, soweit ich
die Entstehungsgeschichte dieser Pille kenne. Eine im Körper
produzierte Nukleinsäure, die Müdigkeit und damit die erste
Schlafphase, auf jeden Fall aber das Einschlafen verursacht.
Da kann nichts passieren, Mac. Das ist auch die Lösung.
Schlimmstenfalls spricht die Pille nicht an, aber schaden wird
sie nicht.“
Und nun brannten sie darauf, ihren Plan auszuführen. Sie
hatten beide gegen die Ungewissheit gekämpft, ob sie
wiederkommen würde. Jetzt erhob sich die Frage, wird sie
Mac wieder akzeptieren, die Wurst annehmen, die sie
sorgfältig mit einer zerstoßenen S-Pille präpariert hatten.
Langsam löste sich Mac aus seiner Lage, darauf bedacht,
keine jähe Bewegung zu machen. Er erhob sich und schob sich
langsam um die Maschine herum.
Als sie Mac sah, stutzte sie, verhielt den Schritt. Doch dann
trat sie zögernd näher.
Alexej hielt den Atem an.
Als Mac die Dusche aufdrehte und sich Wasser durch die
Finger rieseln ließ, vergaß sie offensichtlich alle Vorsicht, und
es schien, als hätte es nie die Intermezzi mit den
Festnahmeversuchen gegeben.
Mac ging, ohne einen einzigen Schritt auszulassen, das
gesamte Programm durch, sehr zum Verdruss Alexejs, der
befürchtete, dass sie, nachdem sie genug gebadet und Wasser
aufgenommen hatte, einfach, wie es ihre Art war, wieder in
den Bergen verschwinden würde.
Alexej stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Mac
endlich die Wurst reichte, die sie annahm und gierig in den
Mund schob.
Und dann war es auch soweit. Unvermittelt drehte sie Mac
den Rücken zu, lachte gurrend und ging leichtfüßig auf die
Hügelkette zu.
Alexej sprang auf.
Mac lief einige unbeholfene Schritte hinter ihr drein, verhielt
dann unschlüssig, wartete auf Alexej.
„Komm, natürlich ihr nach!“, forderte Alexej. „Es soll nur
zehn Minuten dauern, bis es wirkt!“
Erst jetzt gewahrten sie, dass keiner von ihnen das
Medikament je ausprobiert hatte. Bislang hatten weder Alexej
noch Mac Schwierigkeiten einzuschlafen, von den letzten
Wochen abgesehen.
,Und wenn sie bei Menschen wirklich nach zehn Minuten
wirkt, bei ihr braucht es deshalb noch lange nicht so zu sein’,
dachte Alexej.
Schon als sie in den Cañon hinabstieg, sah es aus, als
gehorchten ihr die Beine nicht mehr.
Auf der Sohle angekommen, blieb sie unschlüssig,
schwankend stehen, drehte langsam den Kopf, so als suche sie
etwas. Dann kauerte sie sich auf eine vom Zuwind glatt
gefegte Fläche, ließ sich zur Seite fallen, rollte sich wie eine
Katze zusammen und schlief offenbar ein.
Mac seufzte erleichtert. Alexej blickte skeptisch. Er
überlegte, wie sie nun den sicher nicht leichten Körper den
steilen Hang nach oben bringen sollten.
Aber Mac rannte den Weg bereits zurück, und er kam wenige
Minuten später mit der Heuschrecke und einer bretterartigen
Plastplatte wieder.
Sie stiegen hastig hinab, legten die im tiefen Schlaf
tolpatschig Widerstrebende auf die Platte, schnallten sie fest –
Mac ängstlich darauf bedacht, dass die Riemen nicht
einschnitten – und begannen den mühsamen Aufstieg, wobei
Mac vorn die Platte wie einen Schlitten dirigierte, Alexej am
Gegenseil zog, aber gleichzeitig nachstieg und das Fußende, so
gut es ging, balancierte.
Mehr als eine halbe Stunde benötigten sie, bis sie den oberen
Rand des Cañons erreicht hatten. Sie waren völlig
durchschwitzt, und der Atem ging keuchend.
Die Grüne schlief friedlich wie ein Kind. Ab und an
bewegten sich ihre Lippen, als murmelte sie etwas in sich
hinein oder spräche im Traum. Sie luden sie auf die
Heuschrecke und fuhren zunächst den Hang und später den
Hauptweg entlang zur Station.
Die Gefährten sprachen nicht, hingen ihren Gedanken nach,
aber es schien, als ob beide,

Weitere Kostenlose Bücher