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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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was?“
    „Poesie.“
    Sie stöhnte. Vielleicht, wenn sie ins Sekretariat ging und erklärte, dass sie die Grippe hätte, würden sie ihr glauben und sie nach Hause gehen lassen.
    Nach Hause. Egal wie sehr sie sich bemühte, sie konnte das Haus ihrer Großmutter nicht wirklich als Zuhause bezeichnen. Es war Grams’ Heim, nicht ihres.
    Mike parkte, und sie liefen wortlos ins Schulgebäude. Drinnen trennten sich ihre Wege, Mike ging nach links, Courtney nach rechts. Ihr blieben, wenn es hochkam, fünf Minuten, um ihren Gedichtband und die Notizen für Englisch durchzugehen, bevor es klingelte. Dickinson. Whitman. Wer noch?
    Sie stand vor ihrem Klassenraum, gegen die Wand gelehnt, und blätterte hektisch die Seiten um.
    „Hallo.“ Andrew tauchte neben ihr auf, die Bücher unter den Arm geklemmt.
    Vor Schreck hätte sie fast ihre Unterlagen fallen lassen. „Ich wusste nicht, dass wir heute einen Test schreiben“, erklärte sie, die Nase immer noch im Buch, während sie versuchte, so viele Informationen wie möglich aufzunehmen.
    „In welchem Fach?“
    „Englisch. Poesie. Neunzehntes Jahrhundert in Amerika, denke ich.“
    Er schien auch nichts davon zu wissen.
    „Mike hat es mir gesagt.“
    „Das erklärt alles“, sagte Andrew. „Er ist im regulären Englischkurs, wir sind im Leistungskurs. Mr. Hazelton hat nichts von einem Test erwähnt. Ich glaube nicht einmal, dass wir den gleichen Stoff durchnehmen.“
    Sie fühlte sich unendlich erleichtert. „Danke dir, Gott!“, rief sie mit einem Blick zur Decke.
    „Und da sagen sie, die Schulgebete gäbe es nicht mehr“, scherzte Andrew.
    Sie grinste.
    „Wie läuft es bei dir?“, erkundigte er sich.
    Courtney zuckte nur die Schultern, weil sie nicht über ihre Sorgen um ihren Vater reden wollte. „Wie geht’s bei dir?“
    Was für eine blöde Frage. Das wurde ihr klar, kaum dass sie die Worte ausgesprochen hatte. Andrew war gerade als Mitglied des Komitees für den Homecoming-Ball nominiert worden, genau wie Shelly vorausgesehen hatte. Als erste Cheerleaderin war Melanie ebenso unter den Auserwählten. An dem Nachmittag vor dem großen Spiel würden der König und die Königin von der Schulversammlung gewählt werden. Ginge es nach Shelly würden Melanie und Andrew den Preis bekommen.
    „Mir geht’s gut.“ Andrew schien wegen seiner Nominierung nicht besonders aufgeregt zu sein. „Was ist mit deinem Vater?“
    „Immer noch verschollen“, platzte Courtney heraus. Sie konnte es nicht länger für sich behalten. „Ich mache mir solche Sorgen! Wenn ihm irgendwas passiert ist, weiß ich nicht, was ich dann machen soll!“ Die Tränen schossen ihr in die Augen, und sie versuchte, es zu verbergen, indem sie nach unten sah.
    Zu ihrem Schrecken legte ihr Andrew den Arm um die Schulter. „Hab keine Angst, es wird schon alles gut werden.“
    „Nein, wird es nicht!“, rief sie und schluchzte los. „Ich brauche meinen Vater.“ Gerade in der letzten Zeit war er es gewesen, der die Familie zusammengehalten hatte. Sie hatte bereits keine Mutter mehr, und sie könnte es nicht ertragen, auch noch ihren Vater zu verlieren.
    „Ich weiß, ich weiß“, murmelte er.
    Sie blickte ihn mit tränennassen Augen an, nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    „Wenn meiner Mutter was zustoßen würde“, fuhr er fort, „ginge es mir genauso wie dir, aber trotzdem. Egal, was passiert, man findet immer einen Weg, um es durchzustehen. Hast du das nicht auch zu Annie gesagt?“
    Courtney schniefte und nickte. Sie nahm ein Taschentuch und putzte sich die Nase. Es war ihr peinlich, dass sie sich so hatte gehen lassen. Andrew schien es aber nicht zu stören, und sie tat so, als wäre es ihr auch egal.
    „Das war ein guter Rat“, sagte Andrew. „Annie war gerade ziemlich am Boden, als du sie kennengelernt hast. Ich bin froh, dass du dich in demselben Strickkurs wie unsere Mutter angemeldet hast, Annie hat wirklich eine Freundin gebraucht. Obwohl sie immer noch ein paar Probleme hat, geht es ihr inzwischen schon viel besser. Dank deiner Hilfe.“
    Courtney war zu überwältigt, um zu antworten.
    „Jetzt würde ich gern etwas für dich tun. Vielleicht kann ich dir bei der Suche nach deinem Vater helfen. Meinst du, es wäre in Ordnung, wenn ich nach dem Football zu euch käme?“
    Es kostete sie eine Menge Anstrengung, lediglich zu nicken. Das letzte Klingeln zum Unterricht ertönte.
    „Ich muss los“, sagte Andrew. „Bis später.“ Dann rannte er den Flur hinunter.
    Courtney ging in

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