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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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auch keine fünfzehn Kilo zugenommen, so wie Courtney. Im Gegenteil, Julianna war dünner geworden. Jason fand, dass das Gewicht gar kein Thema wäre. Das eine und einzige Mal, als Courtney mit ihm über ihr Problem gesprochen hatte, zuckte er nur lässig mit der Schulter. Sein Rat lautete, die Kilos loszuwerden, wenn sie einen störten. Als könnte man das so einfach. Wenn Abnehmen so leicht wäre, hätte sie es schon längst getan.
    „Wir haben hier im Schwimmbecken unsere Regeln“, sagte Leta und kam noch ein Stück näher. „Die sind natürlich nirgendwo schriftlich festgehalten, aber es ist gut, wenn man sich daran hält.“
    „Okay.“
    „Ich benutze immer die mittlere Dusche. Das mache ich schon seit achtzehn Jahren, und wenn du zuerst aus dem Becken steigst, dann wäre ich dir dankbar, wenn du sie für mich frei lassen würdest.“
    „Kein Problem.“ Courtney versuchte, sich das zu merken.
    „Mach dir den Kopf nass, bevor du schwimmen gehst“, riet ihr eine andere Freundin ihrer Großmutter, die dazukam. „Halte ihn richtig unter den Wasserhahn, sonst ruiniert das Chlor dir die Haare.“
    „Du hast doch eine Badekappe, oder?“, fragte nun jemand anders. „Ich hasse es, wenn ich beim Schwimmen plötzlich ein Haarbüschel von jemandem zwischen die Finger bekomme.“
    Igitt. Was für eine eklige Vorstellung. „Grandma hat mir eine Kappe gegeben.“ Sie hatte zwar nicht vorgehabt, sie zu benutzen, aber Courtney war klar, dass man sie rauswerfen würde, wenn sie es nicht tat.
    „Wie schnell schwimmst du denn?“, wollte Leta wissen.
    „Äh …“
    „Sie soll die mittlere Bahn benutzen“, schlug Courtneys Großmutter vor. „Die meisten von uns schwimmen in der ersten Bahn“, erklärte sie ihrer Enkeltochter. „Die dritte ist für die Schnellschwimmer. Fange erst mal in der mittleren an, und dann siehst du ja, wie es geht.“
    „Okay.“ Langsam wurde Courtney wach, und es bekam alles irgendwie einen Sinn. So in etwa jedenfalls. Benutze die Dusche in der Mitte nicht, aber schwimme in der mittleren Bahn und setz die Kappe auf. Mach aber deine Haare vorher richtig nass. So weit, so gut.
    Courtney hoffte nur, dass sie diese ganze Bewegung nicht allzu hungrig machen würde.
    Als sich die Türen öffneten, strömte die Gruppe Richtung Becken. Die Männer wandten sich nach rechts und liefen zu dem einen Ende, während die Frauen nach links zu den Umkleideräumen gingen.
    Courtney folgte ihrer Großmutter, Leta und den anderen. Vera hatte ihre Tasche bereits ins Schließfach gestellt, als Courtney sie einholte. Sie nahm sich Zeit dabei, aus ihren Jogginghosen zu steigen, weil es ihr widerstrebte, vor den älteren Frauen ihre dicken Arme und Beine zu entblößen. Sie fürchtete, dass eine von ihnen – oder vielleicht sogar ihre Großmutter – eine Bemerkung machen würde, weil ihr Badeanzug zu eng saß.
    Darüber hätte sie sich nicht den Kopf zerbrechen müssen. Die Frauen wollten so schnell wie möglich ins Wasser, und keine achtete auf sie, wofür Courtney sehr dankbar war. Trotzdem wartete sie, bis der Umkleideraum sich leerte, bevor sie sich auszog.
    Sie folgte dem Rat, den man ihr gegeben hatte, und ging zu den Duschen hinüber. Dann wrang sie das pitschnasse Haar aus und stopfte es unter die rosa Badekappe, froh, dass sie hier keine Menschenseele kannte. Wenn jemand von zu Hause sie so gesehen hätte, wäre der hysterisch vor Lachen geworden.
    Aber das hier war kein Spaß für Courtney. In sechs Wochen fing die Schule an, dann wollte sie gut aussehen, wenn sie ins Klassenzimmer kam – und es war ihr egal, was sie dafür machen musste. Wenn Abnehmen hieß, vor den Hühnern aufzustehen, sich mit Frauen zusammenzutun, die fünf- oder sechsmal so alt waren wie sie, und sich nach all diesen ungeschriebenen Gesetzen im Schwimmbecken zu richten, dann würde sie das tun.
    Den Umkleideraum zu verlassen erforderte einigen Mut, und sie lief schnell durch die Tür zum Wasser, wobei sie versuchte, so cool und lässig wie möglich zu wirken. Als Courtney die Beckenleiter hinunter ins Wasser stieg, hätte sie vor Schock fast aufgekeucht. Es war eiskalt. Auf der Anzeige standen sechsundzwanzig Grad, aber sie hätte schwören können, es waren nicht über zwanzig.
    Vera und ihre Freunde zogen bereits ihre Bahnen. Courtney beobachtete sie und stellte fest, dass sie die ganzen Längen hin- und zurückschwammen – von einer Seite bis zur anderen. Einige der Frauen wateten am flachen Ende umher und unterhielten

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