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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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war.
    Grant begann in der Küche hin- und herzulaufen. „Du hast nur gesagt, sie wäre verärgert.“
    „Widerspruch. Das war alles, was du mich hast sagen lassen“, entgegnete sie kühl. „Wenn ich mich richtig an unser Gespräch erinnere, hast du meine Bedenken beiseitegeschoben und gemeint, Annie würde schon mit der Zeit darüber hinweg kommen.“ Wieder seufzte sie. „Was hat sie getan?“
    „Du weißt es nicht?“
    Bethanne zuckte die Schultern. „Sie ist verletzt und gibt Tiffany die Schuld. Ich nehme an, sie hat ihr ein paar unangenehme Sendungen zukommen lassen.“ Sie hatte darüber im Tagebuch gelesen und sich im Stillen sogar amüsiert. Es gab noch zahlreiche andere Dinge, die Annie in Tiffanys Namen veranlasst hatte. Ein kindisches und ärgerliches Benehmen, ja – doch was sie tatsächlich schockiert hatte, war dieser blanke Hass, den ihre Tochter für diese andere Frau empfand. Ihre Worte trieften dermaßen vor Abscheu und Wut, dass Bethanne meinte, etwas unternehmen zu müssen. Annie weigerte sich, darüber zu reden, und Grant wollte nicht zuhören. Bethanne hatte einen Termin mit dem Therapeuten vereinbart, den sie nach Grants Geständnis für eine kurze Zeit aufgesucht hatte. Sie wollte über die Situation mit ihm reden, sich einen Rat holen, vielleicht sogar auch ein Treffen mit Annie arrangieren.
    „Diesen ganzen Mist in die Wohnung zu schicken ist Postbetrug und überhaupt nicht komisch. Aber das ist ja nur ein Bruchteil der ganzen Sauerei. Diesmal hat sie wirklich die Grenze überschritten.“
    „Wie bedauerlich, dass du mit mehr Werbepost als sonst klarkommen musst“, sagte Bethanne sarkastisch, obwohl sie wusste, dass ihre Reaktion albern war. „Mein Beileid an euch beide.“
    Wütend sah er sie an. „Ich kann dir für deine Unterstützung gar nicht genug danken. Vor allem, nachdem ich mich in der letzten Stunde mit Tiffany befasst habe, die hysterisch ist, weil jemand Zucker in ihren Tank geschüttet hat.“
    „Nein!“, stöhnte Bethanne.
    „Rate mal, wer ganz oben auf meiner Liste der Verdächtigen steht.“
    „Oh nein.“ Das war schlimmer als erwartet. Da hatte Grant sicher recht – hier handelte es sich um ein anderes Kaliber als lästige Post für jemanden anzufordern. Es war aber genau die Art von Racheakt, die sie Annie zutraute.
    „Das ist schon ein ernsthaftes Vergehen“, sagte er. „Wir haben uns noch nicht an die Polizei gewandt, aber …“
    „Würdest du wirklich deine eigene Tochter anzeigen?“ Er war noch tiefer gesunken, als sie jemals gedacht hätte. Doch dass er Annie der Polizei übergeben würde, wäre ihr nie im Traum eingefallen.
    „Sie hat es nicht mir angetan, sondern Tiff.“
    Tiff war es also. Die arme, arme Tiff. „Dann solltest du es vielleicht
Tiff
überlassen, mit Annie darüber zu sprechen und die Angelegenheit zu klären.“
    „Das ist ja noch nicht alles!“, rief er. „Annie gibt sich alle Mühe, um Tiffany und mir das Leben zur Hölle zu machen. Du kannst dir nicht mal vorstellen, was für furchtbaren Müll sie uns übers Internet schicken lässt. Warum hast du keine Kontrolle über deine Tochter?“
    „Hör mal. Annie ist auch deine Tochter, und sie wurde aus ihrem behüteten, glücklichen Leben herausgerissen, weil ihr Vater das Hirn unter der Gürtellinie trägt.“
    „Verdammt noch mal, Bethanne, ich muss mir diese Beleidigungen von dir nicht gefallen lassen. Wir sind geschieden.“
    „Na gut“, entgegnete sie und zeigte zur Tür. „Raus aus
meinem
Haus.“
    „Du hast dieses Haus nur, weil ich es dir überlassen habe.“
    „Mir ü
berlassen
hast?“, schrie sie, außer sich, dass er überhaupt so etwas sagen konnte. „Mir überlassen, bis zum Äußersten mit Hypotheken belastet. Dieses Haus ist dank dir keinen Cent mehr wert.“
    „Und von wessen Geld lebst du?“, fragte er herausfordernd. „Vergiss nicht, dass ich derjenige bin, der deinen Unterhalt zahlt – was
dir
erlaubt, dieses Haus zu behalten. Dabei fällt mir ein, hast du schon einen Job?“ Die Frage kam mit solchem Spott, dass Bethanne zusammenzuckte.
    Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Wut im Zaum zu halten. Eine Auseinandersetzung mit Grant hatte sie nicht gewollt. Dafür gab es gar keine Veranlassung.
    „Okay, okay“, sagte er, offensichtlich zu dem gleichen Entschluss gelangt. „Ich bin nicht hergekommen, um mich mit dir zu streiten. Wir müssen irgendeine Strategie entwickeln, um gegen Annies Problem anzugehen. So geht das nicht

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