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Die Maske

Die Maske

Titel: Die Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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standen aufgeregt beisammen. Zwei von ihnen weinten, eine dritte bekreuzigte sich, und an ihren Gesichtern erkannte ich, daß etwas Schreckliches geschehen sein mußte.
    Ich wollte raus, als ich vor der offenstehenden Bürotür hastige Schritte hörte.
    Dann taumelte eine ältere Nonne über die Schwelle, das Gesicht gerötet, kaum in der Lage, ein vernünftiges Wort zu sagen. Sie rang die Hände ineinander, stolperte auf mich zu.
    Ich fing sie ab und drückte sie auf einen Stuhl. »Mein Gott, was ist denn passiert?«
    Die Frau konnte kaum sprechen. Sie mußte mehrmals Luft holen, um einen halbfertigen Satz hervorzubringen. Der aber ließ mich innerlich zu Eis werden.
    »In der Kapelle liegt eine Tote…«
    Mehr brachte sie nicht hervor, weil ihre Stimme in Tränen erstickte. Ich stand für einen Moment bewegungslos. Meine Kehle wirkte wie umklammert. »Bitte…?«
    Ich mußte das Wort mehrmals wiederholen, bevor die Nonne reden konnte. »Ja, in der Kapelle liegt eine Tote, Mr. Sinclair. Sie ist… sie ist aus dem Beichtstuhl.«
    Ich dachte sofort an die Äbtissin. »Clarissa?«
    »Nein, eine Novizin, Christiana.«
    Ich erinnerte mich an die noch junge Frau, die zur Beichte hatte gehen wollen.
    Nichts hielt mich mehr im Büro der Äbtissin. Ich rannte mit Riesensätzen nach draußen, verfolgt von den Blicken der Nonnen, in denen das Entsetzen lag. Es hatte sich blitzschnell herumgesprochen, was geschehen war. Irgendwo fühlte auch ich mich etwas schuldig, denn die Tat war praktisch in meiner Nähe geschehen.
    Die Hitze spürte ich ebensowenig wie die Kühle im Innern der Kapelle. Ich hatte nur Augen für die drei Nonnen. Eine davon war die Äbtissin. Sie saß in der letzten Bankreihe und hatte ihre Hand auf das klopfende Herz gepreßt.
    Die tote Novizin nahm ich aus dem Augenwinkel wahr. Sie lag auf dem Rücken, nicht weit vom Beichtstuhl entfernt. Ihre helle Kleidung zeigte einen großen Blutfleck.
    Die beiden anderen Nonnen machten mir schweigend Platz, als ich die Szene betrat.
    Ich beugte mich hinab zum Gesicht der Äbtissin. Die Frau hielt ihre Augen geschlossen. Die blasse Haut an den Wangen zitterten ebenso wie die Lippen, sprechen konnte sie nicht.
    »Bitte holen Sie ein Glas Wasser.«
    Eine der Nonnen verschwand, die zweite blieb zurück, vermied es aber, auf die Tote zu schauen.
    Da die Äbtissin momentan nicht ansprechbar war und meiner Ansicht nach dieser Zustand noch eine Weile dauern konnte, kümmerte ich mich um den Tatort und kam mir dabei vor wie ein einsamer Spurensucher. Der Novizin war nicht zu helfen. Ich schloß ihre Augen, weil ich diesen glasigen, erstarrten Blick nicht länger ertragen konnte. Auf meinem Rücken lag eine Gänsehaut. Einen Mord in der Kapelle erlebte ich nicht jeden Tag. Ich schaute mir den Beichtstuhl an.
    Das Fenster in der Mitte stand offen. Der Mörder mußte genau dort gesessen, es aufgedrückt und dann mit der Waffe zugestochen haben. Daß für mich als Täter nur die Maske in Frage kam, lag auf der Hand. Sie war also in die Kapelle gelangt, ohne sich abgestoßen zu fühlen. Diese Tatsache empfand ich als schlimm. Hier hatte das Böse also das Gute besiegt, weil letzteres nicht stark genug war. Warum gerade die junge Novizin? Gab es dafür einen besonderen Grund, ein bestimmtes Motiv? Oder hätte es auch jede andere treffen können? Überhaupt, was bezweckte der Täter mit diesem Mord, hatte er einen Grund gehabt, obwohl ich anders darüber dachte. Für mich gab es einfach keinen Grund, einen anderen Menschen zu töten. Ein junges Leben war radikal ausgelöscht worden. Das mußte ich als Tatsache hinnehmen. Wiederum spürte ich die Eiskörner, die über meinen Rücken rieselten. Die Gänsehaut verstärkte sich. Gleichzeitig legte sich der kalte Schweiß auf meine Handflächen, auch die Haare wurden naß, ich strich sie zurück.
    Spuren fand ich keine. Wie immer die Maske in die Kapelle hineingekommen war, sie hatte es wunderbar verstanden, die Spuren zu verwischen oder erst gar keine zu hinterlassen.
    Ich schritt auf den Altar zu und schaute mich hinter der schlichten Platte um.
    Es existierte keine zweite Tür, die in eine Sakristei geführt hatte. Man konnte die Kapelle tatsächlich nur durch einen Eingang betreten. Eine normale Messe zelebrierten die Nonnen sowieso nicht. Dazu wäre ein Priester notwendig gewesen. Sie trafen sich in der Kapelle, um zu beten oder zu singen.
    Ich ging wieder zurück. Vom Eingang her fiel Licht in den Raum, weil die Tür aufgedrückt

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