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Die Maske

Die Maske

Titel: Die Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden war und die Nonne mit einem Glas Wasser zurückkehrte.
    Ich war es dann, der ihr das Glas aus der Hand nahm und es der Äbtissin reichte.
    »Bitte, trinken Sie.«
    Clarissa mußte es mit beiden Händen umfassen, sonst wäre es ihr aus den Fingern gerutscht. Trotzdem schwappte noch Wasser über. Sie trank in kleinen Schlucken, weinte noch immer, trank und putzte anschließend ihre Nase.
    Ich stellte das leere Glas zur Seite und erkundigte mich, ob sie in der Lage war, Fragen zu beantworten.
    Die Äbtissin seufzte auf. »Das muß wohl sein«, flüsterte sie. »Wir haben beim erstenmal nicht die Polizei benachrichtigt, nur Sie. Werden Sie jetzt die Mordkommission einschalten, Mr. Sinclair?«
    »Das glaube ich nicht, Ehrwürdige Mutter. Der Mörder würde sich nur gestört fühlen.«
    Sie schaute mich lange an. »Dann wissen auch Sie, wer Christiana getötet hat?«
    »Die Maske.«
    »Ja, die Maske«, hauchte sie. »Es war die Maske.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber wer ist die Maske? Ist sie ein Mensch, ist sie ein Monster oder beides?«
    »Ein Dämon«, sagte ich.
    »Nein, nein, bestimmt nicht. Ein Dämon in unserer Kapelle. Wie ist das möglich?«
    Ich holte Atem. »Eine gute Frage, wirklich, Ehrwürdige Mutter. Im Prinzip hat das Gute gewonnen. Es begann am Beginn der Zeiten. Aber es istnichtderganz große Kampf zwischen den Teufel und den Kräften des Lichts. Alles hat sich verlagert, verstehen Sie? Es ist mehr ins Detail gegangen, es gibt die Kämpfe in den untergeordneten Regionen. Dort wechseln sich Siege und Niederlagen ab.«
    »Hier war es eine Niederlage.«
    »So sehe ich es auch.«
    Die Äbtissin schüttelte den Kopf. »Es war furchtbar«, sagte sie, »einfach schrecklich. Ich kam, um Christiana die Beichte abzunehmen. Ich gebe zu, daß ich mich verspätete. Wäre ich früher gekommen, hätte ich sie noch retten können…«
    »Oder Sie wären selbst tot gewesen.«
    »Ja, Mr. Sinclair. Aber besser ich als dieses junge Leben. So aber fand ich sie. Sie lag auf dem Rücken in ihrem Blut, es war grauenvoll…«
    Die Stimme der Ehrwürdigen Mutter erstickte. Ich konnte mir vorstellen, was sie durchgemacht hatte. Mir wäre es in diesem Fall auch nicht anders ergangen.
    Wieder fiel Licht in die Kapelle, als jemand die Tür öffnete. Diesmal betrat ein bekanntes Gesicht die kleine Kirche. Es war Schwester Innocencia.
    Zuerst schaute sie mich an, dann wanderte ihr Blick und blieb an der Toten haften.
    Die junge Nonne ging nicht mehr weiter. Aus der Distanz schaute sie auf die Leiche. Dann schwankte sie, aber sie fiel nicht. Mit Zitterschritten kam sie zu uns.
    »Ich habe es gehört«, hauchte sie. »Ich habe es gehört und konnte es kaum glauben. Jetzt… jetzt sehe ich es mit eigenen Augen. Sie lebt nicht mehr.«
    »Ja, die Maske.«
    Innocencia preßte die Hand gegen ihre Lippen. Nur die klaren Augen waren zu sehen. Ihr lagen Fragen auf der Zunge, nur traute sie sich nicht, diese zu stellen.
    Dann kümmerte sie sich um die Äbtissin. Sie umarmte die Frau und flüsterte ihr Trost zu. »Wir werden es schaffen, Ehrwürdige Mutter, ja, wir werden es schaffen. Es darf nicht siegen. Das Böse darf nicht Überhand gewinnen.«
    Dabei schaute sie mich an, sie erwartete Zustimmung und sah mein Nicken.
    »Es ist aber so schwer«, murmelte die Äbtissin. »Es ist einfach furchtbar, verstehst du?«
    »Was können Sie tun, John?«
    »Ich bleibe bei meinem Plan. Ich werde in die Tiefen des alten Klosters hineinsteigen.«
    »Ist sie dort?« fragte Innocencia.
    »Die Maske?«
    »Ja.«
    »Möglich, daß ich sie dort finde. Zumindest aber rechneich mit einem Hinweis.« Mit der nächsten Frage wandte ich mich an alle Anwesenden.
    »Hat denn niemand etwas gesehen? Ist keinem etwas aufgefallen? Es muß doch möglich gewesen sein…«
    »Keinem«, sagte eine der Nonnen. »Die Kapelle liegt etwas abseits. Man kann auf verschiedenen Wegen zu ihr gelangen. Sie sind nicht alle gut einsehbar.«
    »Das hat die Maske gewußt«, sagte Innocencia.
    »Leider.«
    Die Äbtissin streckte ihre Arme vor, weil sie sich abstützen wollte. »Es hat keinen Sinn, wenn wir hier in der Kapelle bleiben und diskutieren. Wir müssen etwas unternehmen. Wir haben zwei Schwester verloren, das sind genau zwei zuviel. Es ist einfach schlimm gewesen, so furchtbar, wenn Sie verstehen…«
    »Es bleibt bei meinem Plan«, sagte ich. »Wie geht es Ihnen, Ehrwürdige Mutter? Können Sie allein gehen?«
    »Ich versuche es.«
    »Ich werde Sie stützen«, sagte

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