Die Maske
drehten und dem Fahrzeug entgegenschauten. Ein Zeichen, das auch der Inspektor verstand.
Die Tiere wollten, daß er auf sie zufuhr.
Suko stufte das Verhalten der Füchse zwischen rätselhaft und lockend ein. Wenn er ehrlich gegen sich selbst war, hätte er mit dieser Entwicklung niemals gerechnet. Er dachte wieder nach, ließ den BMW sehr bedächtig anrollen und nickte, als er seinen Verdacht bestätigt sah. Die Tiere liefen nicht weg, sie blieben in seiner unmittelbaren Nähe und dicht am Fahrzeug.
Zwei von ihnen übernahmen die Führung. Auf der Fahrbahn blieben sie stehen, drehten die Köpfe, als wollten sie sich davon überzeugen, ob der Mensch ihnen auch folgte. Was Suko tat.
Der Wagen rollte langsam weiter. Die Füchse waren zufrieden, sie liefen jetzt schneller, und zwar in die Richtung, aus der Suko auch in den Ort eingefahren war.
Sehr schnell hatten sie wieder die freie Fläche erreicht und auch die Abzweigung, an der eine Straße direkt zu dem Nonnenkloster hinführte.
»Was wollen sie denn da?« sprach Suko mehr zu sich selbst. Dann hob er die Schultern und bog in den schmaleren Asphaltstreifen ein. Das flache Gelände war sehr übersichtlich. Bei seinem Rundblick erkannte Suko, daß sich in sichtbarer Entfernung kein weiteres Fahrzeug befand, das ihm auf den Fersen war.
Die Umgebung lag wie ausgestorben in der schon mittäglichen Sonne. Die Klimaanlage arbeitete gut und beinahe lautlos. Suko gratulierte sich dazu, denn bei diesem Wetter war ein aufgeheizter Wagen mit einer Sauna zu vergleichen.
Suko hatte die dunkle Brille aufsetzen müssen, um nicht geblendet zu werden. Die abgedunkelten Scheiben hielten das grelle Licht ab. Das Kloster konnte er nicht sehen. Es mußte nach der Biegung und hinter dem Waldstück liegen. Im Winter würde die Mauer sicherlich durch das kahle Geäst der Bäume schimmern, jetzt war von dem großen Bau nichts zu sehen.
Die Füchse hatten sich auch nicht mehr um die weidenden Kühe gekümmert. Sie besaßen mittlerweile eine neue Aufgabe, indem sie dem BWM Geleitschutz gaben.
Bis dicht vor dem Waldstück blieben sie auf der normalen Straße. Dann rannten die Tiere, die den Wagen direkt begleiteten, plötzlich vor und bogen in einen schmalen Feldweg ab, der sonst nur von Traktoren befahren wurde, wie an den Spuren im trockenen Boden deutlich zu erkennen war.
Die Fahrt ging weiter. Nur nicht so bequem, denn der Weg war alles andere als eben.
Gespickt mit Löchern, mit kleinen Buckeln, mit den eingedrückten Spuren und den Grasbüscheln tat er der Federung des BMW auf keinen Fall gut. Suko rollte nur im Schrittempo dahin, was den Füchsen nichts ausmachte, denn kein Tier lief schneller.
Und so näherten sie sich dem Waldstück und rollten sehr bald in dessen Schatten. Wenn Suko es umfahren hatte, würde er das Kloster sehen können.
So weit kam es nicht.
Wie auf einen geheimen Befehl hin verließen die Füchse den Feldweg und liefen in das Gelände hinein, genau auf den dunklen Rand des Waldes zu, wo sie an einem bestimmten Punkt stehenblieben, mit ihren Läufen kratzten, die Köpfe bewegten, als wollten sie Suko dazu auffordern, ebenfalls hinzukommen.
Der BMW rollte aus. Im nächsten Augenblick verstummte der Motor. Suko wartete noch, beobachtete die Tiere, die nichts taten und nur warteten. Sollte er aussteigen?
Bisher hatte alles geklappt. Für ihn gab es keinen Zweifel, das würde so bleiben. Die Füchse schienen ihre Angriffslust vergessen zu haben. Aber trauen wollte ihnen Suko nicht. Ihre roten Höllenaugen sprachen Bände, die jetzt, im Schatten, wieder deutlicher zu sehen waren, als im grellen Licht der Mittagssonne.
Er ging das Risiko weiterhin ein und stieg aus. Nur flüchtig dachte er an seinen Freund John Sinclair. In der Nähe des Klosters befand er sich schließlich, womöglich führte sie der Fall auf verschiedenen Wegen zusammen.
Der Wald roch. Es war ein guter, natürlicher und auch kühler Geruch, der Suko entgegenwehte. Er brauchte nicht bis zum Beginn des Unterholzes gehen, die Füchse hatten sich an einer anderen Stelle versammelt. Sie kreisten einen bestimmten Platz ein, einen kleinen Hügel, bewachsen mit dichtem Buschwerk.
Suko blieb stehen, die rechte Hand auf den Griff der Dämonenpeitsche gelegt. Grillen zirpten im dichten Gras am Waldrand. Mücken summten und zeigten ihre bizarren Tänze.
Die Füchse bewegten ihre Köpfe und scharrten gleichzeitig mit den Vorderläufen. Dabei deuteten sie auf eine bestimmte Stelle am Rande des
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