Die Maske des Alien
Nokavo sich versteckt hielt. Ein einsamer Alveaner, welcher der Änderung war.
Fain beherrschte seine Wut, die in ihm anschwoll wie eine Woge, und stieg vorsichtig die Leiter hinunter. Als er unten ankam, hörte er in der Ferne das Brummen eines Flugzeugmotors. Fain lauschte bewegungslos, und das Geräusch wurde tiefer. Er versuchte, seine Bahn zu verfolgen und verglich sie mit seinen Schnellkurs-Kenntnissen der alveanischen Geographie. Süd-Südwest. Ja, natürlich: Kalic. Die Stadt. Der Änderung war auf dem Weg dorthin, zu Skallon.
Fain schob seine Waffe in das Holster und begann zu laufen. Als er die Straße erreichte, umhüllte ein Meer von Qualm die Basis. Die dick gepolsterte Kleidung erschwerte das Laufen, und schon nach wenigen hundert Metern in der alveanischen Hitze keuchte er. Aber er blieb nicht stehen, und er wurde nicht langsamer. Fünf Jahre des Versagens hatten sein Inneres zum Kochen gebracht. Tief in ihm, das wußte er, war dieser kühle Mittelpunkt der Gewißheit, das Gyroskop, das ihn leitete. Jetzt würde er rennen und die matten Jahre ausschwitzen. Er würde sich vorantreiben, bis diese Weichheit aus seinem Körper und seinem Geist verschwunden wäre. Er würde aus seiner Mitte heraus arbeiten, aus seiner Sicherheit. Wenn das übrige weggebrannt war, dann würde er wieder klar denken können, und dann würde er diesen Änderung aufspüren, und er würde ihn töten.
3
Es ist gut, wieder auf einer Welt zu sein. Der mächtige Wille der Schwerkraft formt die Luft, weist jedem Partikel seinen Platz im Tanz. Der Änderung schießt voran in der klappernden Maschine der Luft, durchschneidet den Wind und bleibt nur knapp über der schäumenden Vegetation. Er braucht Schnelligkeit. Und Leichtigkeit. Er sieht einen Punkt unter sich, und er lauscht dem schwerfälligen Scheppern der Maschine, während das Ding versucht zu tun, was es tun soll, was der Augenblick erfordert, und die fleischige Fracht kommt flatternd zur Ruhe inmitten des dichten, reichen Lebens. Hier sind Tiere. Sie suchen die Gaspflanzen, sie beten und packen die Pflanzen mit zierlichen, scharfen Klauen, eine schwelgende Herde. Sie trennen die atmenden Wurzeln von den photonenverzehrenden Lappen. Die Pflanzen, in ihrer Pein, stoßen Gase aus, in üppigen Wolken. Der Änderung pflückt ein paar, er ißt und beginnt diese Welt kennenzulernen. Mit einer kühlen Schnauze beschnüffelt er die Herdentiere. Er sieht und leckt. Er spürt, wie der Augenblick naht, und erhebt sich. Die Hand formt sich zu einer Klinge, und sie fällt herab, rot schneidend, breit. Gedärm ergießt sich auf den trockenen Boden. Der Geruch verknäuelter Innereien hängt sauer in der Luft. Der Änderung saugt die ungeheuren Massen auf, die zu ihm kamen auf behuften Füßen. Er schneidet, kaut und schlürft das bebende volle Leben in sich hinein, den Duft des Fleisches. Und er erneuert sich. Sein geripptes Fleisch absorbiert den feuchten Schmaus. Zellen quellen dankbar auf, Säcke füllen sich mit Flüssigkeit, Gelenke knacken und knirschen, und Poren und Blutgefäße des Körpers absorbieren die Fülle der gastlichen Welt.
4
Die lehmverschmierten Stiefel achtlos auf die zerknüllten weißen Laken gebettet, legte Fain die Hände in den Nacken und starrte auf das hölzerne Rechteck der Tür. Skallon. Wo war Skallon? Selbst ein Idiot müßte vernünftig genug sein, nicht des Nachts und allein auf einem Planeten spazierenzugehen, den er kaum kannte.
Fain hätte gern eine Tabakzigarette geraucht. Diese Angewohnheit hatte er sich erst neulich zugelegt, aber sie war ziemlich stark. Auf Alvea war die Droge offensichtlich unbekannt. Fette Menschen rauchten ohnehin nur selten.
Der Türknopf drehte sich. Fain
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