Die Maske des Alien
fließendes Blut und unveränderlichen Tod. Ein schillerndes, buntes Spiel. Nützlich, aber nicht ausreichend. Dies wird einmal möglich sein, vielleicht auch zweimal, aber nicht häufiger.
Knirschend verändert er seine willigen Glieder. Er ist in einer bestimmten Gestalt geboren, aber an diese Form erinnert er sich nicht mehr. Er ist nicht Fain, nicht Nokavo, niemand, in dem Wald, den er unten sieht, nähert sich stetig ein einzelner Mann. Untersetzt, dunkel, alveanisch. Selbst ein Meister der Verwandlung, lacht er. Also ist der wirkliche Fain endlich gekommen, um das Werk seiner Meister zu schauen. (Aber Fain kommt allein. Diese Demonstration der Stärke ist beunruhigend.)
„Eine Bewegung – nur eine Bewegung, und ich töte Euch“, sagt Fain.
„Aye, Sir.“ Er grinst breit. Speichel rinnt über seine Lippen, und er verneigt sich aus seinen breiten Hüften. „Der General hat Eure bevorstehende Ankunft bereits angekündigt.“
Fain steht auf. „Legt die Hände auf den Kopf, dreht Euch dreimal um Euch selbst. Schlagt mit den Armen und macht ein Geräusch wie ein Vogel – wie ein Klatschflügel.“
Er tut wie befohlen, und er fühlt, wie der Haß ihn durchflutet, und denkt: Fain muß sterben. Aber – nein – ein zweiter Gedanke: Fain kenn! den Tod nur zu gut – er fürchtet ihn nicht. Fain furchtet nur sich selbst. Er muß vernichtet, nicht getötet werden.
„Ich will, daß Ihr vor mir die Leiter hinaufsteigt“, sagt Fain. „Das ist ein Befehl. Ihr müßt gehorchen.“
„Ich muß gehorchen.“ Ohne etwas zu planen steigt er die Leiter hinauf. Oben liegt der Leichnam von General Nokavo. Wenn er ihn findet, wird Fain wissen … er wird erraten, welcher Natur die sich wandelnden Identitäten sind, die rings um ihn herumwirbeln. Fain haßt alles, was anders ist. Er spürt seinen starken Abscheu.
Dies fühlend und wissend, was Fain am tiefsten verwunden wird, fallt er hinunter – einhundert stinkende Kilo braunes, vergängliches, unwirkliches Fleisch.
Dritter Teil
1
Skallon trieb aus hohlem, pelzigem Schlaf an die Oberfläche. Er hörte das vertraute Gemurmel der Menschen ringsumher, seiner Schlafgenossen in den Unterkünften des Instituts. Er wußte, wenn er sich konzentrierte, würde er das zornige Getuschel der Spieler in der Ecke hören, wo ein paar Schwachköpfe ihren Wochenverdienst in einer einzigen Stunde verloren. Oder er könnte das Grunzen der alltäglichen Paarung auf der Pritsche neben ihm belauschen, wo ein bleiches Mädchen seine mageren Schenkel einmal mehr um einen verdrossenen, benommenen Mann schlang, der sich dumpf in sie hineinpflügte, heraus und wieder hinein mit neuem Stoß, in einem Rhythmus, den sie anscheinend mühelos aufnahm, arbeitend, ächzend, hinein, heraus, mit trüben, glasigen Augen, ohne das Klappern der Tassen auf den Eisenrohren neben ihr zu hören, oder das flache, rasselnde Lachen der drei nackten Männer, die neben ihrer Pritsche anstanden, bis sie an der Reihe waren. Morgens war sie immer verfügbar, bevor sie dann aufstand und zur Arbeit ging, mit schmalen Augen und umgeben von einem Schimmer stählerner Effizienz. Das Mädchen keuchte gelegentlich, schnell, erhitzt und krampfhaft. Verschwommen dachte Skallon daran, sich selbst auf sie zu rollen, wenn die anderen fertig wären, um sich von einer drängenden Spannung zu befreien – aber dann, als er immer höher ins Bewußtsein aufstieg, schreckte er vor diesem Gedanken zurück, wie er es immer getan hatte; er wußte, daß dieser Impuls ein Teil seiner selbst war, doch er wollte ihn sich jetzt nicht eingestehen, und so klammerte er sich an die zerknüllten Laken und drehte sich um, vergrub sich vor den Geräuschen, während die Steifheit zwischen seinen Beinen langsam
Weitere Kostenlose Bücher