Die Maske des Alien
Moschusduft, der von ihnen ausging.
Joane gähnte und drehte sich anmutig um; einen Augenblick lang erhob sie sich dabei auf die Zehenspitzen, wie Fain es schon früher bei alveanischen Frauen beobachtet hatte. Mit animalischer Grazie tappte sie auf leisen Sohlen in die Küche. Fain sah ihr nach. Skallon redete immer noch, aber Fain hörte nichts.
Bevor Joane durch die Tür verschwand, wandte sie sich in einer grazilen Bewegung um und sah ihm direkt ins Gesicht. Ihre Augen glitzerten. Dann zwinkerte sie. Es geschah so schnell und war so rasch vorüber, daß Fain nicht sicher war, ob er es tatsächlich gesehen hatte.
5
Geschmeidig bewegt er sich in einsamer, prächtiger Isolation durch die Fahnen des feuchten Dschungels. Ein vorüberhuschender Schalten. Weiches Hufgetrappel, gleitendes, schuppiges Fleisch. Der Geruch von salzig rinnendem Schweiß. Und er schlüpft durch ein Gewirr von Ranken, zerreißt ihre Stiele in der atemberaubenden Hitze dieser neuen, stickigen Luft. Fremd, ja. Aber ihm war nichts je wirklich fremd. Alle Formen waren hohl. Mit allen konnte man spielen. Leicht konnte er in die Welt der vorüberhuschenden Grauratte hinabgleiten, ihr wirres Universum erkunden, in ihr feines Quieken einstimmen. Er konnte seine Hand zu einem springenden Abbild der Grauratte formen. Und einen Augenblick später konnte er zu dem geduckten Mann werden, der ein langes Rohr auf die Ratte richtete und sie mit einem Feuerstrahl zu Boden warf, für immer. Er konnte singen im rauhen Lachen des siegreichen Augenblicks, der kurzen Vision. Davon trinken und darin atmen und verschwinden, fort, hin zu neuen, plastischen Träumen. Das Leben ringsumher schmecken, immer schmecken, tasten, wissen, voller Verlangen …
Zwei Norms folgen ihm. Er hat die Kapsel schwerfällig herabsinken sehen und weiß, daß es zwei sein müssen. Norms von der Erde, die schlimmsten von allen Norms. Schwache, ängstliche, vorsichtige Kreaturen – warum sonst liebten sie ihre Maschinen so sehr? Maschinen waren Krücken. Menschen, die sie benutzten, zitterten vor dem Leben des Einen.
Norms verströmen ein falsch geordnetes Muster von Lügen – und alle Muster sind Lügen – und behaupten, es sei die Wirklichkeit. Nur das Eine kann das wahrhaft Wirkliche kennen. Nur das Eine kann beiseite treten, tanzend auf dem Augenblick, und sagen: Dies ist sicher und wahr, und jenes ist falsch und trügerisch. Zeuge! Die Norms, in ihrer Angst, denken niemals daran. Norms zucken voller Grauen zurück vor dem Ungewissen, vor dem wunderschönen Unwägbaren, dem Universum liebevollen Fließens, in dem mit jeder frischen Sekunde nichts je wieder dasselbe für die Augen des Körpers ist. Dem verweigern sich die Norms, und darin liegt ihr Versagen. Ungewißheit ist Kraft, war Kraft und wird Kraft sein, Tür alle Zeiten, und in dem Einen zusammenfließen. Veränderung ist die Konstante, Worte entgleiten den Fesseln der Bedeutung, und das Eine, das dies sieht, muß als tanzender Sieger hervorgehen, die Norms mögen ihm folgen. Doch sie werden ihm niemals voraussein.
Er liebt diesen Dschungel. Das Gewölbe der Pflanzen, die turmhohen, verkrusteten Gräser. Überall huschendes, hetzendes Leben. Fontänen von summenden Luftströmen, krabbelnde, schwarzgerippte Käfer, springende Grashüpfer, das sanfte Getrappel der kleinen Nager. Seltsame Schnauzen und Schnäbel und das Klicken von winzigen Zähnen. Winde zerharken die Wolken am harten Himmel, und ein großer, schlanker Vogel gleitet im Bogen vorüber; sein schriller, gellender Schrei zerreißt die Ruhe des Augenblicks. Die Menschengestalt im Canon der Farne bleibt stehen und starrt und hebt eine Faust zu plötzlichem Gruß, in
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