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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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Mo­schus­duft, der von ih­nen aus­ging.
    Jo­a­ne gähn­te und dreh­te sich an­mu­tig um; einen Au­gen­blick lang er­hob sie sich da­bei auf die Ze­hen­spit­zen, wie Fain es schon frü­her bei al­vea­ni­schen Frau­en be­ob­ach­tet hat­te. Mit ani­ma­li­scher Gra­zie tapp­te sie auf lei­sen Soh­len in die Kü­che. Fain sah ihr nach. Skal­lon re­de­te im­mer noch, aber Fain hör­te nichts.
    Be­vor Jo­a­ne durch die Tür ver­schwand, wand­te sie sich in ei­ner gra­zi­len Be­we­gung um und sah ihm di­rekt ins Ge­sicht. Ih­re Au­gen glit­zer­ten. Dann zwin­ker­te sie. Es ge­sch­ah so schnell und war so rasch vor­über, daß Fain nicht si­cher war, ob er es tat­säch­lich ge­se­hen hat­te.

 
5
     
    Ge­schmei­dig be­wegt er sich in ein­sa­mer, präch­ti­ger Iso­la­ti­on durch die Fah­nen des feuch­ten Dschun­gels. Ein vor­über­hu­schen­der Schal­ten. Wei­ches Huf­ge­trap­pel, glei­ten­des, schup­pi­ges Fleisch. Der Ge­ruch von sal­zig rin­nen­dem Schweiß. Und er schlüpft durch ein Ge­wirr von Ran­ken, zer­reißt ih­re Stie­le in der atem­be­rau­ben­den Hit­ze die­ser neu­en, sti­cki­gen Luft. Fremd, ja. Aber ihm war nichts je wirk­lich fremd. Al­le For­men wa­ren hohl. Mit al­len konn­te man spie­len. Leicht konn­te er in die Welt der vor­über­hu­schen­den Graurat­te hin­ab­glei­ten, ihr wir­res Uni­ver­sum er­kun­den, in ihr fei­nes Quie­ken ein­stim­men. Er konn­te sei­ne Hand zu ei­nem sprin­gen­den Ab­bild der Graurat­te for­men. Und einen Au­gen­blick spä­ter konn­te er zu dem ge­duck­ten Mann wer­den, der ein lan­ges Rohr auf die Rat­te rich­te­te und sie mit ei­nem Feu­er­strahl zu Bo­den warf, für im­mer. Er konn­te sin­gen im rau­hen La­chen des sieg­rei­chen Au­gen­blicks, der kur­z­en Vi­si­on. Da­von trin­ken und dar­in at­men und ver­schwin­den, fort, hin zu neu­en, plas­ti­schen Träu­men. Das Le­ben rings­um­her schme­cken, im­mer schme­cken, tas­ten, wis­sen, vol­ler Ver­lan­gen …
    Zwei Norms fol­gen ihm. Er hat die Kap­sel schwer­fäl­lig her­ab­sin­ken se­hen und weiß, daß es zwei sein müs­sen. Norms von der Er­de, die schlimms­ten von al­len Norms. Schwa­che, ängst­li­che, vor­sich­ti­ge Krea­tu­ren – warum sonst lieb­ten sie ih­re Ma­schi­nen so sehr? Ma­schi­nen wa­ren Krücken. Men­schen, die sie be­nutz­ten, zit­ter­ten vor dem Le­ben des Einen.
    Norms ver­strö­men ein falsch ge­ord­ne­tes Mus­ter von Lü­gen – und al­le Mus­ter sind Lü­gen – und be­haup­ten, es sei die Wirk­lich­keit. Nur das Ei­ne kann das wahr­haft Wirk­li­che ken­nen. Nur das Ei­ne kann bei­sei­te tre­ten, tan­zend auf dem Au­gen­blick, und sa­gen: Dies ist si­cher und wahr, und je­nes ist falsch und trü­ge­risch. Zeu­ge! Die Norms, in ih­rer Angst, den­ken nie­mals dar­an. Norms zu­cken vol­ler Grau­en zu­rück vor dem Un­ge­wis­sen, vor dem wun­der­schö­nen Un­wäg­ba­ren, dem Uni­ver­sum lie­be­vol­len Flie­ßens, in dem mit je­der fri­schen Se­kun­de nichts je wie­der das­sel­be für die Au­gen des Kör­pers ist. Dem ver­wei­gern sich die Norms, und dar­in liegt ihr Ver­sa­gen. Un­ge­wiß­heit ist Kraft, war Kraft und wird Kraft sein, Tür al­le Zei­ten, und in dem Einen zu­sam­men­flie­ßen. Ver­än­de­rung ist die Kon­stan­te, Wor­te ent­glei­ten den Fes­seln der Be­deu­tung, und das Ei­ne, das dies sieht, muß als tan­zen­der Sie­ger her­vor­ge­hen, die Norms mö­gen ihm fol­gen. Doch sie wer­den ihm nie­mals vor­aus­sein.
    Er liebt die­sen Dschun­gel. Das Ge­wöl­be der Pflan­zen, die turm­ho­hen, ver­krus­te­ten Grä­ser. Über­all hu­schen­des, het­zen­des Le­ben. Fon­tä­nen von sum­men­den Luft­strö­men, krab­beln­de, schwarz­ge­ripp­te Kä­fer, sprin­gen­de Gras­hüp­fer, das sanf­te Ge­trap­pel der klei­nen Na­ger. Selt­sa­me Schnau­zen und Schnä­bel und das Kli­cken von win­zi­gen Zäh­nen. Win­de zer­har­ken die Wol­ken am har­ten Him­mel, und ein großer, schlan­ker Vo­gel glei­tet im Bo­gen vor­über; sein schril­ler, gel­len­der Schrei zer­reißt die Ru­he des Au­gen­blicks. Die Men­schen­ge­stalt im Ca­non der Far­ne bleibt ste­hen und starrt und hebt ei­ne Faust zu plötz­li­chem Gruß, in

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