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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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Le­ben nicht ein­setz­ten.
    Fain hal­te kei­ne sol­che Gren­ze. Die Si­cher­heit gab ihm einen kla­ren Blick und ließ ihn um einen Bruch­teil bes­ser sein als an­de­re. Der Tod war nichts. Fain wuß­te, daß der Kern sei­nes We­sens nicht ster­ben wür­de, nicht ster­ben konn­te. Er wür­de wei­ter­le­ben.
    Wo­her er das ei­gent­lich wuß­te, blieb für Fain ein be­stän­di­ges Rät­sel. Sein Va­ter hat­te ihm et­was er­zählt, er hat­te ihm Din­ge ge­zeigt … die Bil­der ver­wisch­ten sich, ver­lie­fen in­ein­an­der, ver­schwan­den. Die Ärz­te sag­ten, das Trau­ma der Er­mor­dung sei­nes Va­ters ha­be dies aus­ge­löst. Fain war des­sen nicht so si­cher. Ver­schwom­men er­in­ner­te er sich, wie er in der Nacht der Er­mor­dung durch die Stra­ßen ge­wan­dert war, wie er durch end­lo­se Be­ton­schich­ten ge­streift war, die glatt und schwarz vom Re­gen wa­ren. Ir­gend je­mand fand ihn, als über den ho­hen Häu­sern der Mor­gen grau­te.
    Sei­ne Er­in­ne­rung an je­ne Nacht und an die Wo­chen, die dar­auf folg­ten, wa­ren nur bruch­stück­haft. Er wuß­te, daß er ei­ni­ge Wo­chen in ei­nem Psy­cho­ma­trix-Zen­trum ver­bracht hat­te und daß die Ärz­te an ihm ge­ar­bei­tet hat­ten. Als er ei­nes Mor­gens er­wach­te, sah die Welt an­ders aus: we­ni­ger ver­schwom­men und un­ge­ord­net; und im Lau­fe die­ses Ta­ges sag­ten sie ihm, daß er nun völ­lig wie­der­her­ge­stellt sei. Auf ir­gend­ei­ne Wei­se hat­ten sie die be­klem­men­de Furcht, das Grau­en, das ihn er­griff, wenn er an sei­nen Va­ter dach­te, aus­lö­schen kön­nen. Aber statt des­sen war da jetzt die­se kla­re Ge­wiß­heit, et­was jen­seits al­len Glau­bens.
    Er wuß­te, daß er nicht ster­ben wür­de. Auf ei­ne ir­ra­tio­na­le Wei­se wuß­te er es – oder er glaub­te es zu wis­sen. Aber es war da: ein ab­so­lu­tes Ver­trau­en in sein Ge­schick, in ein Le­ben oh­ne En­de. Ir­gend­wie lag die­se kal­te Si­cher­heit wie ei­ne Mas­ke über dem, was sein Va­ter für ihn ge­tan hat­te. Ir­gend­wie hing es mit den Au­gen des bren­nen­den Man­nes zu­sam­men, war es ver­knüpft mit je­nem letz­ten Gruß zwi­schen Va­ter und Sohn, mit die­sem Si­gnal über den Ab­grund hin­weg. Ir­gend­wie. Aber Fain konn­te den Kno­ten die­ses Wis­sens nicht ent­wir­ren. In­dem sie ihn heil­ten, hat­ten sie et­was in ihm ver­sie­gelt, das es ihm in un­be­greif­li­cher Wei­se er­mög­lich­te, am Le­ben zu blei­ben. Zu ar­bei­ten.
    Er konn­te nie mit an­de­ren dar­über spre­chen. Sie wür­den nicht ver­ste­hen, daß sei­ne un­er­schüt­ter­li­che, in­ne­re Ge­wiß­heit ihn zu dem mach­te, was er war. Er hat­te ein paar­mal ver­sucht, es zu er­klä­ren, es in sto­cken­den, un­be­hol­fe­nen Sät­zen zu for­mu­lie­ren. Aber der Kno­ten in sei­nem In­nern hat­te sich um sei­ne Zun­ge ge­wun­den, so daß er sich im­mer wie­der stol­pernd von sei­nem The­ma ent­fern­te, un­ver­mit­telt er­rö­tend, mit ge­senk­tem Blick und rau­her Keh­le, als er­stick­te er an sei­nen Wor­ten. Und so hat­te er ge­lernt, es in sich zu tra­gen wie ei­ne un­barm­her­zi­ge Last. Und als er sich erst den Ruf des har­ten, si­che­ren, un­er­schüt­ter­li­chen Pro­fis er­wor­ben hat­te, wur­de es noch schwe­rer. An­de­re be­gan­nen sich auf ihn zu stüt­zen. Sie wa­ren ab­hän­gig von sei­ner Füh­rung. Was mei­nen Sie da­zu? hieß es. Das ist der schwie­ri­ge Teil der Ope­ra­ti­on, laß Fain das ma­chen. Wir ha­ben sonst nie­man­den, der das könn­te. Als er sah, daß sei­ne Si­cher­heit be­droht war, weil er im­mer wie­der der An­gel­punkt sein muß­te, hör­te er schließ­lich auf, in Teams zu ar­bei­ten. Er wur­de zu ei­nem Ein­zel­gän­ger. Ir­gend­wie ver­la­ger­te sich sein in­ne­res Gleich­ge­wicht dar­auf­hin. Die Ar­beit al­lein be­saß ih­re ei­ge­nen An­nehm­lich­kei­ten, aber sie hat­te auch ih­ren Preis. Um die­ser Be­las­tung zu ent­ge­hen, und nicht, um vor der To­des­ge­fahr zu flie­hen, die wie ei­ne Wol­ke über sei­nem Be­ruf hing, ver­lang­te es Fain nach weib­li­chem Trost. Nach der Of­fen­heit der Frau­en. Nach ih­rem Ent­ge­gen­kom­men. Nach dem war­men, schüt­zen­den

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