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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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da­hin­schwand. Um den Ge­dan­ken aus­zu­lö­schen, kon­zen­trier­te er sich auf das ge­dämpf­te Ge­mur­mel, das den lang­ge­streck­ten Raum er­füll­te; er zwang sich, gänz­lich auf­zu­wa­chen, und öff­ne­te ein Au­ge …
    Die ab­blät­tern­de Ta­pe­te, das loh­far­be­ne Son­nen­licht, die wür­zi­ge Luft von Al­vea, al­les das ström­te auf ihn ein.
    Er sog die Luft in sei­ne Lun­gen. Die Un­ter­kunft lös­te sich auf, und er war hier, auf Al­vea, end­lich. Das ma­ge­re Mäd­chen, das an je­dem Mor­gen je­den be­dien­te, der kam, war nichts als ei­ne sau­re Er­in­ne­rung – und er er­in­ner­te sich, ja, er hat­te sie sich ei­nes Mor­gens vor­ge­nom­men. Er war schlaf­trun­ken ge­we­sen, und sie hat­te kein Wort ge­sagt. Aber hier war Jo­a­ne statt ih­rer, und an­statt wie­der einen Tag mit den Ta­pes zu ver­brin­gen, konn­te er das un­sau­be­re Zim­mer ver­las­sen, und drau­ßen wür­de er Al­vea fin­den.
    Er rich­te­te sich auf und ächz­te. Ein Chor von Schmer­zen be­glei­te­te je­de sei­ner Be­we­gun­gen. Un­faß­bar, wenn man dar­an dach­te, daß die Gra­vi­ta­ti­on von Al­vea ge­rin­ger war als die der Er­de. An­de­rer­seits, er­in­ner­te Skal­lon sich, muß­te er sich einen neu­en Gang und neue Be­we­gun­gen an­ge­wöh­nen. Neue Mus­keln knirsch­ten, als er sich an­zog. Da­zu ka­men die un­be­que­me Wat­tie­rung, die ihn fett er­schei­nen las­sen soll­te, und die un­för­mi­gen Dou­bluth-Ge­wän­der selbst. Den­noch war er über sei­nen Mus­kel­ka­ter über­rascht. Im­mer­hin war sei­ne kör­per­li­che Kon­di­ti­on her­vor­ra­gend, wie er wuß­te. Dar­auf war er stolz. Ein selt­sam schmerz­li­ches Ge­fühl der Ver­letz­lich­keit über­kam ihn. Viel­leicht war es das, was man emp­fand, wenn man alt wur­de.
    Er schüt­tel­te sein Un­be­ha­gen ab und ver­ließ das en­ge Zim­mer. Das Ho­tel wirk­te nicht mehr so ge­heim­nis­voll und schmut­zig wie in der Nacht. Viel­leicht hat­te je­mand den Fuß­bo­den ge­kehrt oder sonst­wie sau­ber­ge­macht. Er folg­te sei­ner Na­se zur Kü­che. Er ge­lang­te zu ei­ner di­cken Holz­tür und stieß sie auf. Ein Ge­wirr von Stim­men roll­te über ihn hin­weg. Ein Dut­zend Leu­te sa­ßen auf Sche­meln um ein rie­si­ges Feu­er her­um; vor­sich­tig hiel­ten sie Tas­sen in ih­ren Hän­den, damp­fend in der Küh­le des Mor­gens un­ter den Öl­lam­pen. Ei­ni­ge Au­gen­paa­re be­merk­ten ihn, be­trach­te­ten ihn einen Mo­ment lang und wand­ten sich dann wie­der ab. Der Raum war fast rund. Die De­cke lag hoch, und es roch muf­fig. Fens­ter, die das Ta­ges­licht her­ein­ge­las­sen hät­ten, gab es nicht.
    Skal­lon nick­te und ließ die Tür kra­chend ins Schloß fal­len, oh­ne ein­zu­tre­ten. Dies muß­te das Com­mu­nal sein, das ge­sell­schaft­li­che Zen­trum je­des Hau­ses und je­der Her­ber­ge. Es war ei­ne ar­chai­sche In­sti­tu­ti­on, ein Über­bleib­sel aus den al­ten Zei­ten, da die Men­schen sich all­mäh­lich an die star­ke UV-Ein­strah­lung von der al­vea­ni­schen Son­ne an­paß­ten. In den An­fangs­ta­gen war es mit­un­ter er­for­der­lich ge­we­sen, daß die ge­sam­te Be­völ­ke­rung ei­ner Stadt sich für ei­ne be­trächt­li­che Zeit in den Un­ter­grund zu­rück­zog, und es war mehr als wahr­schein­lich, daß un­ter den Stra­ßen und Häu­sern von Ka­lic ein kom­ple­xes Sys­tem von Höh­len und Tun­nels für die­sen Zweck lag. Das Com­mu­nal stamm­te aus der dar­auf­fol­gen­den Zeit, als die frü­hen Ko­lo­nis­ten wäh­rend der Mit­tags­zeit Schulz in ei­nem fens­ter­lo­sen Raum such­ten, der aus Grün­den der Zweck­mä­ßig­keit zu­meist im Kel­ler ge­le­gen war. Na­tür­lich war es nicht not­wen­dig, al­le Fens­ter zu eli­mi­nie­ren, denn ge­wöhn­li­ches Glas konn­te die ul­tra­vio­let­te Strah­lung auf­hal­ten. Aber das Ge­fühl, völ­lig drin­nen zu sein, ver­steckt und si­cher in ei­nem von Men­schen ge­schaf­fe­nen Schlupf­loch, schaff­te einen wich­ti­gen psy­cho­lo­gi­schen Ef­fekt. Und so wur­den die aus­ge­dehn­ten Mit­tags­pau­sen, die un­ge­heu­er üp­pi­gen Mahl­zei­ten und die dar­auf fol­gen­den Nicker­chen zu ei­ner

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