Die Maske des Alien
anzubetteln. Aber die Leute folgen ihnen bis in die Halle.“
„Ja ja“, sagte Fain. „Wo ist der Bengel? Seine Idee ist keinen Pfifferling wert.“
„Da drüben.“ Skallon wies über den weiten Platz hinweg auf eine wimmelnde Gruppe von Bauern, einen Wirbel von regenbogenbunten Gewändern. „Er schaut sich dort um.“
„Bring ihn herüber.“
„Ich glaube nicht, daß das gut wäre.“
„Wieso nicht?“ Fain war überrascht.
„Wenn wir ihn als freien Agenten behalten wollen, ohne daß man ihn mit uns in Verbindung bringt, dann dürfen wir uns nicht zusammen in der Öffentlichkeit sehen lassen.“
„Zum Teufel, der Änderung kann nicht überall zugleich sein.“
„Aber er hat das Vertil. Er kann so viele Boten und Spione ausschicken, wie er will.“
Fain zuckte die Achseln. Es war offensichtlich, daß er Skallons Meinung kein besonderes Gewicht beimaß. „Dann mußt du eben feststellen, was er herausgefunden hat.“
Skallon ging über den riesigen Platz; er versuchte so lässig auszusehen wie er konnte. Die Facetten im hohen Giebel der Halle reflektierten das Sonnenlicht, und der Turm in der Mitte des Platzes warf einen vielfachen Schalten. Die Mittagssonne ließ einen trockenen, spröden Geruch von den Pflastersteinen aufsteigen. Die dicken Sohlen seiner Schuhe klatschten scharf auf dem Boden, und er bemerkte, daß die Alveaner, die an ihm vorbeikamen, beim Gehen nicht solchen Lärm machten. Da gab es einen Trick, den er würde lernen müssen. Vielleicht hing es mit der geringen Gravitation und dem seltsam rollenden Gang, den die meisten dieser fettleibigen Eingeborenen sich angeeignet hatten, zusammen.
Danon lehnte in einem schattigen Portikus und lächelte Skallon zu, als dieser herankam. Der Junge trug einen formellen Umhang, der für seine Größe geschneidert war, ein hübsches Gewand in Blau und Grün. Das Webmuster war das der Arbeiter in Diensten; zu ihnen würde Danon natürlich gehören, wenn er erwachsen sein würde.
„Der Wind weht uns ins Gesicht“, sagte Skallon, als er neben Danon in den bläulichen Schatten trat. Er liebte diese eigentümliche alveanische Ausdrucksweise, die offensichtliche physikalische Tatsachen mit Implikationen des Gesamtzustandes verband.
„Ich wünschte, ich hätte eine klarere Vorstellung von dem, was wir suchen.“
„Das hätten wir auch gern.“
„In diesen bösen Zeiten ist das Ungewöhnliche das Alltägliche.“
„Das wird auch wieder anders werden“, sagte Skallon, aber er glaubte es selbst nicht eine Sekunde lang. Danon schien ein übermäßig ernsthafter Junge zu sein. Die Falten in seinem Gesicht waren tiefer als bei anderen Kindern seines Alters. Skallon hatte das Gefühl, er müsse den Jungen irgendwie aufmuntern.
„Ich habe zwischen den Marktständen etwas flüstern hören. Es ist natürlich möglich, daß es nicht stimmt“, begann Danon zögernd.
„Fain ist ein bißchen sauer über unsere Taktik. Wenn es irgend etwas Neues …“
„Der Zeitpunkt für die Zentralversammlung sei vorverlegt worden, heißt es.“
„Die soll doch erst in fünf Tagen stattfinden.“
„Sie wird heute nachmittag beginnen.“
„Oh.“ Skallon nickte hastig. „Gibt es einen Grund dafür?“
„Unruhe. So munkelt man auf dem Markt. Auflösung. Diese Seuchen zerfressen unsere Ordnung.“
„Hm. Das mag sein.“
„Was sonst?“
„Der Änderung“, sagte Skallon langsam. „Je zentralisierter die Macht und damit die Entscheidungen werden, desto leichter wird es ihm, sein zerstörendes Werk zu tun.“
„Indem er sich verkleidet …?“
„Indem er seine Gestalt nach Belieben verwandelt.“
Skallon ging über den Platz zurück. Vor ihm begann eine Frau zu wimmern, dann schrie sie auf, taumelte
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