Die Maske des Alien
nickte. „Das denke ich auch. Dann gib dem Kleinen aber ein Armbandradio. Dadurch kannst du ihn besser einsetzen, und er kann allein herumschnüffeln. Sag ihm, er soll es unter dem Ärmel verstecken. Wir wollen ja nicht, daß jemand auf die Idee kommt, es könnten sich Erdler in der Stadt herumtreiben.“
Sie aßen weiter. Skallon verspürte ein sonderbares Gefühl der Freude, weil Fain ihm zugestimmt hatte. Als er mit seinem Frühstück fertig war, bat er Joane, die ihm diese Idee eingegeben hatte, Danon zu rufen. Der Junge war einverstanden, ihn auf die Märkte und Basare von Kalic zu führen, um Informationen auszugraben. Er gab Danon ein Armbandradio und zeigte ihm, wie man es bediente.
Danach lungerte Skallon noch eine Weile in der Küche herum und wechselte ein paar Worte mit Joane. Sie spülte die schmierigen Teller und benutzte hierzu kaltes Wasser und eine graue Seife. Erst als er und Danon im Begriff waren hinauszugehen, fiel ihm ein, daß alveanische Frauen niemanden außer ihren Ehemännern bedienten. Dennoch hatte sie ihm und Fain das Frühstück serviert. Er fragte sich, was das bedeuten mochte.
2
Er zieht seinen Sauerstoff aus der alveanischen Luft. Exhalierend, Gase verströmend, atmet er noch etwas anderes aus: Macht. Die Droge Vertil, gestohlen aus den streng bewachten, furchtbaren Laboratorien der Erde.
Er stellte sich Fains Gesichtsausdruck vor, in dem Augenblick, da er dies entdeckt. Er lacht, eine seltene Geste, und klimpernde Laute perlen aus den Windungen seiner Kehle. In seinem Innern, vermengt mit den roten und weißen Flocken seines Blutes, ist die Macht. Wie einfältig die Erdenleute doch sind – zu glauben, Herrschaft und Macht seien gleichbedeutend mit Ordnung. Falsch, falsch. Macht ist selten, und Macht ist knapp. Macht ist Leben, ist Tod, ist der Augenblick. Herrschaft, das weiß er schon lange, existiert nur in abgeschiedenen, weitverstreuten Winkeln des Universums; überall sonst im Kosmos tanzt das Chaos, und es singt neben den Feuern der rubinroten Sterne. Und die größte Sünde der Norms liegt in ihrer absurden Konzentration auf diese Winkel, in ihrer Ignoranz bezüglich der größeren Wirklichkeit.
Der fette, ungeschlachte, schweinsmäulige Alveaner steht vor ihm. Er läßt seinen Geist prüfend über die Augenblicke streichen, während sie tickend vorbeiziehen; er betrachtet ihn und schätzt ihn ab. Er atmet aus: Herrschaft. Der Alveaner wird tun, was er sagt. Hier draußen vor Kalic muß er von diesem dumpfen, vergänglichen Wesen seine Verkleidung nehmen. Und er muß nachdenken.
Vor ihm kräuselt sich das Bild Fains; es schimmert in der Luft. Der Alveaner kann Fain nicht sehen, denn der Alveaner ist auch ein Norm, dumm und verwirrt, und seine Wahrnehmungsfähigkeit für das Ganze ist stumpf. Aber Fain ist da, und er schwebt vor ihm und winkt.
Der Augenblick vergeht, und der nächste steigt empor. Das Neue: Sie alle drei sind Fremde, und sorglos gleiten sie auf der gläsern glatten Oberfläche des einfaltigen Alvea. Alle werden sie irren, blind sich umhertasten. Wie kann das der Schlüssel sein?
Ein Augenblick vergeht, Sekunden sterben.
Es muß Fain sein. Er ist der Stärkste, der Änderling-Killer. Also muß Fain am Ende schwach sein, er muß zerbrechen, und das Eine muß seinen weichen Kern finden und durchbohren. Er ist ernst und würdevoll. Sein Bild flackert in der warmen Luft zwischen dem Änderung und dem benommenen Alveaner, und es ist hart und unerschrocken.
Gelächter also wird Fain töten. Mit tausend nadelfeinen Stichen werden Hohn und Spott ihn peinigen und quälen, und seine gewölbte Ruhe wird dünn werden und seine scharfe Urteilskraft stumpf.
Der Änderung sieht dies, er weiß es von und in dem Moment,
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