Die Maske des Alien
war. Ein Alveaner, umringt von einer Schar purpurn gewandeter Zuhörer, schüttelte seine Fäuste und schrie etwas. Gewisse, ständig wiederholte Wörter konnte sogar Fain verstehen. Das eine war Erde und das andere Seuche.
Als der Senior dort angelangt war, ergriff er den wild Gestikulierenden am Arm und versuchte, ihn von der Zuhörermenge weg zu einem leeren Stuhl zu führen. Zuerst wehrte sich der Mann, aber dann schien der Senior etwas zu flüstern und mit einem ärgerlichen Achselzucken ließ der Mann sich gehorsam wegbringen.
„Was war da los?“ fragte Fain.
In offensichtlicher Betroffenheit schüttelte Skallon den Kopf. „Es hat keinen Zweck. Der Mann hat sich darüber beklagt, daß das Doubluth-Programm ein Fehlschlag sei, weil es nicht die Forderung nach Beendigung des gesamten interstellaren Handels enthält.“
„Na und?“
„Nun, es ist absolut unerhört, daß jemand das Programm seiner eigenen Kaste kritisiert. Man kommt zu diesen Versammlungen, um den eigenen Plan gegen die anderen Kasten durchzukämpfen. Ohne einmütige Front wäre jede Kaste gleich schwach.“
„Und was hat der Senior gesagt, um ihn zum Schweigen zu bringen?“
„Ich nehme an, es hatte etwas mit dem Ritual zu tun. Er hat ihn wohl nicht davon überzeugt, daß er im Unrecht war.“
Aber in diesem Augenblick hatte Fain etwas erblickt, was seine Aufmerksamkeit von Skallons Erläuterungen ablenkte: einen leeren Stuhl – sogar zwei – im hinteren Teil des Doubluth-Bereichs.
„Beeil dich“, sagte Fain und zerrte an Skallons Gewändern.
Sie erreichten die freien Stühle, kurz bevor die beiden Männer, die dort aufgestanden waren, um dem Anti-Erden-Agitator zuzuhören, zurückkamen.
Fain ließ sich rasch auf einen der beiden Stühle sinken und zog Skallon auf den anderen.
Die beiden Alveaner starrten ihn wütend an, aber Fain tat, als sähe er sie nicht.
Nach ein paar Augenblicken gingen die Alveaner davon.
„Das hättest du nicht tun dürfen“, meinte Skallon. „Als Pilger sollten wir uns unseren Gastgebern nicht aufdrängen.“
„Dann steh auf und geh spazieren“, erwiderte Fain. „Ich halte dich nicht fest.“
Skallon grinste. „Du nicht, aber meine Füße. Fain, langsam begreife ich, daß du doch zu etwas zu gebrauchen bist.“
„Würdest du das bitte dem Änderung sagen?“
„Mach ich. Wenn du mir zeigst, wo er steckt.“
„Noch nicht“, brummte Fain. „Aber bald – verdammt bald.“
Wie Fain es eigentlich erwartet hatte, erwies sich die Versammlung als hoffnungslos langweilig. Er mußte sich zwingen, wachsam zu bleiben, während Kaste um Kaste nacheinander die hölzerne Plattform in der Mitte der Halle betrat. Nach allem, was er begriff, erhob sich jeder der Redner, um einen detaillierten – und, was Fain betraf, völlig unverständlichen – Plan für die Regierung des Planeten während des kommenden Jahres darzulegen. Falls der Änderung zugegen war, gab er dies durch keinerlei Zeichen zu erkennen. Skallon zufolge brachten die Redner ihre Ausführungen durchweg in sehr milden Worten dar. Angriffe auf die Erde beschränkten sich auf überaus sanfte und allgemein gehaltene Formulierungen. Die Seuchen – wenn sie überhaupt Erwähnung fanden – wurden als medizinisches Problem mit möglichen Lösungen geschildert. Die Hitze in der Halle und das beständige Summen von Gesprächen ringsumher taten das ihre, um Fains Schläfrigkeit zu vergrößern. Unmerklich wurde der Nachmittag zum Abend. Die Nacht sank herab. Skallon saß aufrecht auf der Stuhlkante und verschlang jedes einzelne Wort. Skallon ließ seine Augen zufallen. Es war warm. Es war behaglich.
Der Änderung war weit weg.
Er wußte nicht, wie lange er
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