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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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der Kunst der weib­li­chen Pro­sti­tu­ti­on auf­klä­ren, aber nicht jetzt. Es war of­fen­sicht­lich, daß Skal­lon mit der Frau schlief. Das war ris­kant ge­nug. Fain wür­de das Pro­blem nicht noch ver­schlim­mern, in­dem er ihn in die De­fen­si­ve zwang.
    „Ist es dort drü­ben?“ frag­te Fain und wies auf das za­cken­ge­krön­te Dach ei­nes Holz­ge­bäu­des, das sich vor ih­nen zwi­schen den wack­li­gen Ver­kaufs­bu­den er­hob. Da­non war mit­ten in ei­ner Men­schen­an­samm­lung ste­hen­ge­blie­ben und wink­te ih­nen, sich zu be­ei­len.
    „Ja“, mein­te Skal­lon, „das muß die Große Hal­le sein.“ Un­ver­mit­telt be­schleu­nig­te er sei­nen Schritt, er rann­te fast, dräng­te sich an Da­non vor­bei und stürm­te wei­ter. Fain hat­te al­le Mü­he, wat­schelnd mit ihm Schritt zu hal­ten. „Aus sol­cher Nä­he ha­be ich sie noch nie ge­se­hen. Es ist wun­der­voll – dies ist der größ­te Tag mei­nes Le­bens.“
    „Schrei doch nicht so, ver­dammt!“
    „Du kannst das nicht ver­ste­hen“, sag­te Skal­lon; es ver­letz­te ihn of­fen­sicht­lich, daß Fain sei­ne Be­geis­te­rung nicht teil­te.
    Aber Fain be­eil­te sich jetzt eben­falls. Ei­nes zu­min­dest wür­de die ge­prie­se­ne Zen­tral­ver­samm­lung in der Großen Hal­le ihm ver­schaf­fen: Er­ho­lung von die­sen über­füll­ten, stin­ken­den Stra­ßen.
     
    Ein­mal in je­dem al­vea­ni­schen Jahr, so wuß­te Fain, ver­sam­mel­ten sich die Füh­rer der ver­schie­de­nen Kas­ten in al­len grö­ße­ren Städ­ten des Pla­ne­ten, um in ei­ner Rei­he von öf­fent­li­chen Zu­sam­men­künf­ten die all­ge­mei­nen Leit­li­ni­en zu be­schlie­ßen, de­nen der ge­sam­te Pla­net im kom­men­den Jah­re fol­gen wür­de. In Fains Au­gen war dies ei­ne völ­lig ver­rück­te Idee: Ent­schei­dun­gen muß­ten vom Fleck weg ge­trof­fen wer­den – nie­mals konn­te man so weit im vor­aus pla­nen. Aber Skal­lon hat­te be­haup­tet, daß die­se Ver­samm­lun­gen an­ge­sichts der schwa­chen Re­gie­rungs­struk­tur der Al­vea­ner ei­ne not­wen­di­ge und sehr ver­nünf­ti­ge de­mo­kra­ti­sche In­sti­tu­ti­on sei­en. Fain zuck­te die Ach­seln. Er wuß­te auch, was für wun­der­ba­re Mög­lich­kei­ten ein sol­ches Sys­tem ei­nem Än­de­rung bot.
    Da­non hat­te sie am Ein­gang ver­las­sen. Auf sich selbst ge­stellt, ge­lang es Fain und Skal­lon, sich ins In­ne­re der Großen Hal­le zu drän­gen. Ob­gleich sie so groß war, platz­te die Hal­le doch schon jetzt aus al­len Näh­ten. Fain fand je­de nur vor­stell­ba­re Nu­an­ce des Re­gen­bo­gens in den auf­ge­bläh­ten Ge­wän­dern der Leu­te. Wie an je­dem öf­fent­li­chen Ort auf die­sem Pla­ne­ten herrsch­te auch in der Hal­le ein scha­ler, sie­chen­der Ge­ruch. Ein Durch­ein­an­der von schril­len, schrei­en­den Stim­men bohr­te sich in sei­ne Oh­ren.
    Fain ent­deck­te zu sei­ner Lin­ken einen frei­en Stuhl und woll­te dar­auf zu­ge­hen, aber Skal­lon er­griff sei­nen Arm.
    „Nein, nicht da.“
    „Wie­so nicht?“ Fain muß­te brül­len, um sich ver­ständ­lich zu ma­chen. „Mei­ne Fü­ße brin­gen mich um.“ Die zu­sätz­li­che Wat­tie­rung, die er am Lei­be trug, war mehr als ein Aus­gleich für die ge­rin­ge­re al­vea­ni­sche Gra­vi­ta­ti­on. Sei­ne Bei­ne schmerz­ten ihn.
    „Weil wir bei un­se­rer ei­ge­nen Kas­te sit­zen müs­sen. Bei den Dou­bluths.“ Skal­lon zeig­te auf einen ent­fern­ten, dun­kel­ro­ten Farb­klecks. „Da sind sie – dort drü­ben.“
    Fain un­ter­drück­te ein Stöh­nen. Skal­lon, eif­rig wie stets, be­gann sich einen Weg durch die Men­ge zu bah­nen. Fain hal­te nichts ge­sagt, aber er frag­te sich ernst­haft, ob ih­re An­we­sen­heil hier be­son­ders nütz­lich sein wür­de. Konn­te man er­war­ten, daß der Än­de­rung, der ja sehr ge­nau wuß­te, daß er ver­folgt wur­de, an ei­nem sol­chen un­ge­schütz­ten und über­sicht­li­chen Ort ir­gend et­was un­ter­neh­men wür­de? Die Lo­gik sag­te ihm, daß man da­mit nicht rech­nen konn­te. Än­der­lin­ge ver­stan­den ih­re Ar­beit, und es gab hun­dert sub­ti­le­re Ar­ten, einen Pla­ne­ten zu rui­nie­ren, oh­ne an ei­ner Ver­samm­lung wie die­ser

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